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Nahost-NewsblogLibanon meldet zwei Tote und 76 verletzte bei israelischem Angriff auf Beirut

Lesezeit 40 Minuten
Menschen beobachten ein Feuer inmitten der schwelenden Trümmer eines Gebäudes, das bei einem israelischen Luftangriff im Viertel Haret Hreik in den südlichen Vororten von Beirut zerstört wurde.

Menschen beobachten ein Feuer inmitten der schwelenden Trümmer eines Gebäudes, das bei einem israelischen Luftangriff im Viertel Haret Hreik in den südlichen Vororten von Beirut zerstört wurde.

Nach dem Terror-Angriff der Hamas auf Israel ist die Lage in Nahost eskaliert. Die Entwicklungen in Israel, Gaza und dem Iran im Newsblog.

Am 7. Oktober 2023 überfielen Terroristen der Hamas Israel. Sie richteten ein beispielloses Blutbad an und nahmen zahlreiche Geiseln. Israel antwortete mit einem Krieg im Gazastreifen. Inzwischen ist die humanitäre Lage dort katastrophal, Israels Vorgehen steht international in der Kritik.

Die laufenden Entwicklungen in unserem Newsblog.


Freitag, 27. September

Alles zum Thema Olaf Scholz

+++ Israel registriert rund 90 Geschosse aus dem Libanon +++

Nach dem Luftangriff des israelischen Militärs auf einen Vorort von Beirut hat es auch wieder Beschuss aus dem Libanon auf Israel gegeben. Die israelische Armee meldete rund 90 Geschosse, die aus dem Nachbarland abgefeuert worden seien.

Laut dem Rettungsdienst Magen David Adom wurde eine Frau bei einer Explosion leicht verletzt. In der Stadt Safed seien ein Haus und ein Auto bei einem Raketeneinschlag getroffen worden, meldete die Armee. Der israelischen Polizei zufolge entstand großer Sachschaden in dem Ort im Norden Israels.

Die schiitische Hisbollah-Miliz reklamierte den Angriff auf Safed für sich.

+++ Libanon meldet zwei Tote und 76 verletzte bei israelischem Angriff auf Beirut +++

Bei dem israelischen Angriff auf südliche Vororte der libanesischen Hauptstadt Beirut sind nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens zwei Menschen getötet worden. 76 weitere seien bei den „aufeinanderfolgenden feindlichen Angriffen Israels“ verletzt worden, erklärte die Behörde am Freitag. Allerdings handle es sich um eine vorläufige Bilanz, hieß es weiter. Rettungskräfte seien nach wie vor dabei, in den Trümmern nach weiteren Überlebenden zu suchen.

+++ Israel: Hauptquartier der Hisbollah in Beirut angegriffen +++

Israels Armee hat nach eigenen Angaben in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut das Hauptquartier der schiitischen Hisbollah-Miliz angegriffen. Es habe sich unter Wohngebäuden befunden, teilte der israelische Militärsprecher Daniel Hagari mit. Über Beirut waren dichte Rauchwolken zu sehen, Schockwellen waren in der Stadt zu spüren.

Hagari sprach von einem gezielten Angriff. Unbestätigten Medienberichten zufolge soll Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah Ziel des Angriffs gewesen sein.

Der Angriff ereignete sich Augenzeugen zufolge in dem dicht besiedelten Beiruter Vorort Haret Hreik, nahe dem internationalen Flughafen. Auf Videos in sozialen Medien war zu sehen und hören, wie nach mehreren Explosionen an verschiedenen Orten Rauchwolken in den Himmel stiegen. Gleichzeitig waren weitere Knallgeräusche infolge der Explosionen zu hören. Libanesische Medien berichteten von rund zehn Angriffen. Weitere Augenzeugen berichteten von massiven Schäden in dem getroffenen Gebiet. Krankenwagen seien nicht durchgekommen.

Israels Armeesprecher warf der Hisbollah vor, die libanesische Bevölkerung als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. „Israel tut, was jeder souveräne Staat der Welt tun würde, wenn er eine Terrororganisation an seiner Grenze hätte, die seine Vernichtung anstrebt“, so Hagari weiter.

+++ Netanjahu: „Der lange Arm Israels“ kann jeden Ort im Iran erreichen +++

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat der Führung in Teheran damit gedroht, dass „der lange Arm Israels“ jeden Ort im Iran erreichen könne. „Wenn Ihr uns schlagt, dann werden wir Euch schlagen“, sagte Netanjahu am Freitag in seiner Rede bei der UN-Generaldebatte in New York. „Es gibt keinen Ort im Iran, den der lange Arm Israels nicht erreichen kann - und das gilt für den gesamten Nahen Osten.“

+++ Israel und Hisbollah setzen Angriffe nach Scheitern von Waffenruhe-Initiative fort +++

Nach dem Scheitern einer Initiative für eine Waffenruhe haben Israel und die Hisbollah ihre gegenseitigen Angriffe fortgesetzt. Die israelische Armee teilte am Freitag mit, sie habe „dutzende Angriffe“ auf Stellungen der proiranischen Miliz im Libanon ausgeführt. Die Hisbollah feuerte mehrere Raketen und Drohnen auf Israel ab. Nach Armeeangaben wurden mehrere Geschosse abgefangen. Mit Spannung wurde die Rede des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu bei der UN-Generaldebatte in New York erwartet.

Israels Absage an eine Waffenruhe im Konflikt mit der Hisbollah sorgte für Frust bei den USA und Frankreich, die die Initiative zusammen mit Deutschland und anderen Staaten auf den Weg gebracht hatten. Der Vorschlag habe „viel Sorgfalt und Mühe gekostet“, erklärte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby.

Der französische Präsident Emmanuel Macron sprach von einem „Fehler“ Netanjahus. Der israelische Regierungschef habe selbst an der Vorbereitung des Plans für die Waffenruhe mitgearbeitet, sagte Macron bei einem Besuch in Kanada. Netanjahu trage nun die Verantwortung, sollte es zu einer regionalen Eskalation kommen.

+++ Israel meldet Raketenangriff auf Haifa +++

Israel ist nach Angaben der Armee am Morgen mit zehn Raketen aus dem Libanon angegriffen worden. Im Himmel über Haifa, der wichtigsten Hafenstadt des Landes, war der Rauch von Explosionen zu sehen. Die Armee teilte mit, einige der Geschosse, seien abgeschossen, andere in unbebautem Gelände niedergegangen. Über mögliche Opfer wurde nichts mitgeteilt.

Die Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon teilte mit, sie haben die Region Haifa mit Raketen des Typs Fadi 1 angegriffen. Sie beschießt Israel seit Beginn des Gaza-Krieges vor bald einem Jahr fast täglich. Die mit dem Iran verbündete Miliz will damit nach eigenen Angaben der Hamas im Gazastreifen im Kampf gegen Israel beistehen und eine Waffenruhe im Gaza-Krieg erreichen.

Israel schoss lange jeweils in ähnlichem Umfang zurück. Seit Wochenbeginn fliegt die Luftwaffe jedoch massive Luftangriffe im Libanon, bei denen Hunderte Menschen starben. Internationale Bemühungen um eine Waffenruhe blieben bisher erfolglos.

Donnerstag, 26. September

+++ Israels Militär: 220 Hisbollah-Ziele im Libanon angegriffen +++

Israels Luftwaffe hat Militärangaben zufolge rund 220 Ziele der libanesischen Hisbollah-Miliz im Nachbarland angegriffen. Ziel seien unter anderem Mitglieder der vom Iran unterstützten schiitischen Miliz, Waffenlager und Raketenwerfer gewesen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Nach vorigen Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums kamen bei israelischen Bombardements seit dem Morgen erneut Dutzende Menschen ums Leben.

Das israelische Militär teilte weiter mit, dass es zugleich rund 170 Geschosse registriert habe, die aus dem Libanon auf israelisches Gebiet abgefeuert worden seien. Die Armee kündigte an, weiter gegen die Hisbollah vorzugehen, um ihre Infrastruktur zu zerstören und die Miliz zu schwächen.

+++ Forderungen nach Waffenruhe zwischen Israel und Hisbollah +++

Trotz internationaler Forderungen nach einer Waffenruhe setzen Israel und die libanesische Hisbollah-Miliz die Kämpfe unbeirrt fort. Der gegenseitige Beschuss dauerte an. Eine Staatengruppe um die USA und Deutschland hatte in der Nacht zum Donnerstag gemeinsam mit einflussreichen arabischen Ländern eine 21-tägige Waffenruhe in Nahost gefordert, um eine diplomatische Lösung in dem Konflikt zu erzielen.

Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten dementierte unterdessen einen Bericht, demzufolge Benjamin Netanjahu grünes Licht für eine Waffenruhe mit der Hisbollah gegeben haben soll. „Es handelt sich um einen US-französischen Vorschlag, auf den der Ministerpräsident noch nicht einmal reagiert hat“, hieß es in der Mitteilung. Israels Regierungschef reiste am Donnerstagmorgen in die USA zur UN-Vollversammlung ab.

+++ Galant: Müssen im Libanon „noch weitere Missionen erfüllen“ +++

Israels Verteidigungsminister Joav Galant hat trotz Bemühungen um eine Waffenruhe eine Fortsetzung der Angriffe auf Ziele im Libanon angekündigt. „Wir setzen unsere Abfolge von Operationen fort“, sagte Galant nach Angaben seines Büros.

Er habe sich mit hochrangigen Militärangehörigen getroffen, um weitere geplante Einsätze zu genehmigen. Mitglieder der vom Iran unterstützten Hisbollah sollen dabei laut Galant im Nachbarland getötet und Raketen der Miliz zerstört werden. „Wir müssen noch weitere Missionen erfüllen, um die sichere Rückkehr Israels nördlicher Gemeinden in ihre Häuser zu gewährleisten.“

+++ Netanjahus Büro dementiert Bericht über Zustimmung zu Waffenruhe +++

Israel dämpft Hoffnungen auf eine Feuerpause im Kampf gegen die libanesische Hisbollah-Miliz. Auch Berichte über eine Verringerung der Angriffe im nördlichen Nachbarland seien falsch.

Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten hat einen Bericht dementiert, demzufolge Benjamin Netanjahu grünes Licht für eine Waffenruhe mit der libanesischen Hisbollah-Miliz gegeben haben soll. „Der Bericht über eine Waffenruhe ist falsch“, hieß es in der Mitteilung.

Der israelische TV-Sender N12 hatte unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten Mitarbeiter Netanjahus berichtet, eine Waffenruhe solle Verhandlungen über eine dauerhafte Vereinbarung ermöglichen.

+++ Netanjahu ordnet Fortsetzung von Kampf gegen Hisbollah „mit voller Kraft“ an +++

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat seine Armee angewiesen, die Kämpfe gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon „mit voller Kraft“ fortzusetzen. Sein Büro erklärte am Donnerstag weiter, die Regierung habe bislang nicht auf den Vorstoß der USA und weiterer Verbündeter für eine 21-tägige Waffenruhe im Kampf gegen die Hisbollah reagiert.

„Es handelt sich um einen amerikanisch-französischen Vorschlag, auf den der Ministerpräsident nicht einmal geantwortet hat“, hieß es.

+++ Laut Aktivisten wurden 100 syrische Flüchtlinge im Libanon getötet +++

Seit Beginn der massiven Bombardierungen im Libanon sind Menschenrechtsaktivisten zufolge mehr als 100 syrische Flüchtlinge getötet worden, darunter 23 Frauen und 32 Kinder. Syrische Flüchtlinge, die vor dem Kriegshorror in ihrem Land geflohen seien, stünden dem Tod jetzt angesichts der gewaltsamen israelischen Angriffe direkt gegenüber, teilte die Syrische Beobachtungsstelle mit Sitz in London mit.

Sie seien gefangen zwischen harten Entscheidungen: im Libanon bleiben unter israelischem Beschuss oder zurückkehren in Gebiete der syrischen Regierung, wo ihnen Festnahmen und Verschleppung drohten.

+++ Israel setzt Angriffe im Süden und Osten Libanons fort +++

Die israelische Armee hat ihre Luftangriffe im Libanon nach dortigen Angaben fortgesetzt. Sie habe am Morgen unter anderem ein Gemeindegebäude nahe Nabatijeh im Süden bombardiert, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur NNA.

Weiter südlich seien bei Angriffen unter anderem nahe der Grenze mindestens vier Menschen getötet worden, teilte das Gesundheitsministerium mit. Staatliche Medien nannten rund zwei Dutzend Orte, in denen es in der Nacht und am Morgen Angriffe gegeben habe.

+++ Staatengruppe fordert dreiwöchige Waffenruhe in Nahost +++

Mit der Forderung nach einer 21-tägigen Waffenruhe in Nahost erhöht eine Staatengruppe um die USA und Deutschland zusammen mit wichtigen arabischen Ländern den Druck auf Israel und die Hisbollah. Die Kampfpause solle Raum schaffen für eine diplomatische Lösung des Konflikts zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz im Libanon sowie des seit fast einem Jahr andauernden Gaza-Kriegs, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme der Gruppe aus zehn Staaten und der EU.

Eine größere regionale Eskalation sei in niemandes Interesse, weder der Menschen in Israel noch der Menschen im Libanon, heißt es weiter. Diplomatie können keinen Erfolg haben, wenn der Konflikt eskaliere. Man fordere alle Parteien auf, den Vorschlag für eine vorübergehende Waffenruhe zu billigen und einer diplomatischen Vereinbarung somit eine echte Chance zu geben. Die Stellungnahme wurde gemeinsam herausgegeben von den USA, Deutschland, der EU, Australien, Kanada, Frankreich, Italien, Japan, Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Katar.

+++ Vorschlag von USA und Frankreich +++

Ihr kollektiver Aufruf geht zurück auf eine Initiative der USA und Frankreich. US-Präsident Joe Biden und der französische Staatschef Emmanuel Macron hatten zuvor in einer gemeinsamen Stellungnahme erklärt, es sei Zeit für eine Vereinbarung an der israelisch-libanesischen Grenze, die Sicherheit garantiere, damit Zivilisten in ihre Häuser zurückkehren könnten. Angesichts der Kampfhandlungen seit Oktober vergangenen Jahres und insbesondere in den vergangenen zwei Wochen drohe ein viel größerer Konflikt und Schaden für die Zivilbevölkerung. Deshalb habe man an einem gemeinsamen Aufruf zu einer vorübergehenden Waffenruhe gearbeitet.

Mittwoch, 25. September

+++ Libanon: Scholz fordert diplomatische Lösung +++

Bundeskanzler Olaf Scholz hat in einem Telefonat mit dem geschäftsführenden libanesischen Regierungschef Ministerpräsident Nadschib Mikati eine diplomatische Lösung des kriegerischen Konflikts zwischen Israel und der Hisbollah gefordert. Scholz äußerte große Sorge über die Eskalation und unterstrich die Gefahr eines regionalen Flächenbrandes, wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Abend mitteilte.

Der Kanzler betonte demnach, dass eine diplomatische Lösung möglich sei. Die Bundesregierung unterstütze aktiv entsprechende Bemühungen. Über eine Waffenruhe müsse der Einstieg in die volle Umsetzung der UN-Sicherheitsratsresolution 1701 gefunden werden. In diesem Rahmen müsse die Hisbollah sich aus dem Grenzgebiet zu Israel zurückziehen. Auch der Iran trage eine Verantwortung, die Lage zu deeskalieren. Ziel müsse sein, dass die Menschen in Israel und im Libanon in Frieden und Sicherheit leben könnten.

+++ Pentagon: Bodenoffensive Israels im Libanon steht wohl nicht unmittelbar bevor +++

Eine israelische Bodenoffensive im Libanon scheint nach Einschätzung des US-Verteidigungsministeriums nicht unmittelbar bevorzustehen. „Es sieht nicht so aus, als stünde etwas unmittelbar bevor“, sagte am Mittwoch die stellvertretende Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh. Wenige Stunden zuvor hatte Israels Armeechef Herzi Halevi seine Soldaten angewiesen, sich für eine mögliche Bodenoffensive im Libanon bereitzuhalten.

Nach Angaben eines US-Regierungsbeamten führen die USA jedoch derzeit „aktive Gespräche mit Israel und anderen Ländern“, um eine Waffenruhe zwischen Israel und Hisbollah-Miliz im Libanon zu erreichen.

+++ Israelische Armee: Angriffe auf mehr als 2000 Hisbollah-Ziele seit Montag +++

Die israelische Armee hat seit Montag nach eigenen Angaben mehr als 2000 Ziele der Hisbollah-Miliz im Libanon angegriffen. „Wir haben in den vergangenen drei Tagen mehr als 2000 terroristische Ziele im Libanon angegriffen, mehrere hundert davon heute“, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Mittwoch.

Zudem seien zwei Drohnen entdeckt worden, die aus östlicher Richtung kommend die Hafenstadt Eilat angesteuert hätten, teilte die Armee weiter mit. Eine der Drohnen sei von einem Raketenschiff der Marine abgewehrt worden. Die zweite sei bei Eilat niedergegangen. Zwei Menschen wurden nach Angaben der Rettungskräfte leicht verletzt.

Der Islamische Widerstand, ein loser Zusammenhang vom Iran unterstützter Gruppierungen im Irak, erklärte sich für Drohnenangriffe auf Israel verantwortlich. „Der Islamische Widerstand im Irak hat am Mittwoch ein strategisches Ziel in Eilat angegriffen“, erklärte die Gruppe im Onlinedienst Telegram. Dabei seien Drohnen eingesetzt worden.

Vor dem Hintergrund der eskalierenden Kämpfe zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon riefen die Hisbollah-Brigaden im Irak zu vermehrten Angriffen auf Israel auf. Ihr Sprecher Abu Ali al-Askari sagte, er erwarte „dass die Fraktionen des Islamischen Widerstands, die Palästina und den Libanon unterstützen, die Anzahl und Intensität ihrer Einsatze und das Bedrohungsniveau gegenüber dem Feind steigern“. Die aktuellen Einsätze seien „nicht auf der Höhe der Ambitionen“ der sogenannten Achse des Widerstands, die aus vom Iran unterstützten und mit Israel verfeindeten Gruppierungen besteht.

+++ Biden: Umfassender Krieg im Nahen Osten ist möglich +++

Angesichts der Lage im Nahen Osten warnt US-Präsident Joe Biden vor einem umfassenden Krieg, sieht aber dennoch das Potenzial für eine diplomatische Lösung. „Ein umfassender Krieg ist möglich“, sagte Biden auf Nachfrage in der Talkshow „The View“ des US-Senders ABC. „Aber ich denke, dass wir immer noch die Chance auf eine Einigung haben, die die gesamte Region grundlegend verändern könnte.“

Die arabische Welt sei sehr daran interessiert und dazu bereit, Vereinbarungen mit Israel zu treffen, wenn Israel im Gegenzug seine Politik ändere, sagte Biden weiter. „Ich bin ein überzeugter Unterstützer Israels“, betonte der US-Präsident.

Er machte gleichzeitig deutlich, mit der Politik von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nicht einverstanden zu sein. „Ich stimme mit seiner Position nicht überein“, sagte Biden. „Es muss eine Zweistaatenlösung geben. Letztendlich muss das geschehen.“ Sowohl Netanjahu als auch die islamistische Hamas lehnen dies ab.

+++ Israel setzt Angriffe im Libanon fort – Hochrangiger Hisbollah-Kommandeur tot +++

Israel hat seine Angriffe auf Teile des Libanon fortgesetzt. Wie aus libanesischen Sicherheitskreisen verlautete, traf die Armee in der Nacht auf Mittwoch ein „Lager“ im 20 Kilometer südlich von Beirut gelegenen Küstenort Saadijat, AFP-Korrespondenten berichteten über Explosionen. Unterdessen bestätigte die Hisbollah-Miliz die Tötung eines weiteren hochrangigen Kommandeurs. Am Mittwochmorgen berichtete die staatliche libanesische Nachrichtenagentur Ani über weitere israelische Angriffe. Seit 05.00 Uhr Ortszeit hätten „feindliche Kriegsflugzeuge“ mehrere Gebiete im Süden des Libanon angegriffen, auch in den Nachtstunden hätten Angriffe stattgefunden.

Bei israelischen Angriffen am Dienstag war nach Angaben der Hisbollah ihr Kommandeur Ibrahim Mohammed Kobeissi getötet worden. Kobeissi sei „auf dem Weg nach Jerusalem zum Märtyrer geworden“, erklärte die pro-iranische Miliz am frühen Mittwochmorgen unter Verwendung des von ihr verwendeten Ausdrucks für von Israel getötete Kämpfer - und bestätigte somit die Angaben des israelischen Militärs. Die Armee hatte Stunden zuvor mitgeteilt, Kobeissi sei bei einem gezielten Angriff durch Kampfjets im Stadtviertel Dahijeh in Beirut „eliminiert“ worden. Auch zwei weitere Kommandeure seiner Einheit seien getötet worden.

Dienstag, 24. September

+++ Zehntausende im Libanon vertrieben +++

Im Libanon sind durch israelische Luftangriffe nach offiziellen Angaben Zehntausende Menschen vertrieben worden. 27.000 von ihnen hätten aus dem Süden und der Bekaa-Ebene im Osten kommend Zuflucht in Notunterkünften gesucht, sagte der geschäftsführende Umweltminister Nasser Jassin. Mehr als 250 Schulen seien dafür kurzfristig in Notunterkünfte verwandelt worden. Seitdem seien einfache Hilfsgüter, Hygiene-Artikel und Mahlzeiten für etwa 20.000 Menschen verteilt worden. In den Notunterkünften seien vor allem Matratzen knapp.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) teilte mit, Teams verteilten landesweit Matratzen und Hygiene-Artikel in Notunterkünften. Es gebe auch telefonische Beratungsstellen für Vertriebene, um ihnen psychologische Unterstützung zu bieten. Viele MSF-Mitarbeiter harrten wegen der anhaltenden israelischen Angriffe in ihren Häusern im Süden und Osten aus, andere seien geflohen.

+++ Hisbollah warnt Bevölkerung im Libanon vor israelischen Flugblättern +++

Die Hisbollah-Miliz im Libanon hat die libanesische Bevölkerung dazu aufgerufen, von Israel über dem Osten des Landes abgeworfene Flugblätter zu entsorgen. „Der zionistische Feind wirft Flugblätter mit Strichcodes in der Region Bekaa ab und könnte sie auch anderswo abwerfen“, erklärte die vom Iran unterstützte Schiitenmiliz am Dienstag. „Bitte öffnen Sie nicht den Strichcode und geben Sie ihn auch nicht weiter.“ Über den Strichcode könnten alle persönlichen Daten abgezogen werden, warnte die Hisbollah.

Am Montag waren bei massiven israelischen Angriffen auf den Libanon nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mehr als 550 Menschen getötet worden, darunter dutzende Kinder. Die israelische Armee erklärte, sie habe rund 1600 Ziele angegriffen und dabei eine „große Anzahl“ von Kämpfern getötet.

Auch am Dienstag führte das israelische Militär Luftangriffe auf südliche Vororte der libanesischen Hauptstadt Beirut sowie den Osten und Süden des Libanon aus. Der libanesische Bildungsminister Abbas Halabi verkündete, dass die Schließung von Schulen und Universitäten bis zum Ende der Woche verlängert werde. Gesundheitsminister Firass Abiad erklärte, Kindertagesstätten würden ebenfalls bis Ende der Woche geschlossen.

+++ Kreml: Konfliktverschärfung zwischen Hisbollah und Israel „potenziell sehr gefährlich“ +++

Die fortwährende Verschärfung des Konflikts zwischen der Hisbollah im Libanon und Israel birgt aus Sicht des Kremls das Risiko einer „kompletten Destabilisierung“ der gesamten Region. Es handele sich „natürlich“ um ein „potenziell sehr gefährliches Ereignis“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag vor Journalisten in Moskau. Der andauernde Konflikt könnte demnach „eine Ausweitung des Konfliktgebiets und eine vollständige Destabilisierung der Region zur Folge haben“.

„Natürlich beunruhigt uns das in höchstem Maße“, fügte Peskow auf die Frage hinzu, wie der Kreml die jüngsten israelischen Angriffe auf den Libanon bewertet und welche Möglichkeiten er für eine Lösung des Konflikts sieht.

Die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, erklärte, Moskau verurteile „entschieden die massiven militärischen Angriffe gegen den Libanon“. Moskau betrachte „wahllose Angriffe auf Zivilisten“ als grundsätzlich inakzeptabel. „Es ist dringend notwendig, die Gewaltspirale zu stoppen, bevor die Situation völlig außer Kontrolle gerät“, sagte Sacharowa.

+++ Zwei UN-Mitarbeiter im Libanon getötet +++

Bei den schweren Angriffen Israels im Libanon sind zwei Mitarbeiter des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) getötet worden. Die Organisation sei „entsetzt und zutiefst traurig“ über die Tötung ihrer Mitarbeiter, teilte UNHCR mit. Das Wohnhaus einer Kollegin, die seit zwölf Jahren im UN-Büro im Osten des Landes arbeitete, sei von einer israelischen Rakete getroffen worden. Auch ihr jüngster Sohn sei dabei getötet worden. Der weitere getötete Mitarbeiter habe seit Jahren im Büro in der Küstenstadt Tyros gearbeitet. UNHCR sei „empört über die Tötung unserer Kollegen“. Zivilisten müssten zwingend geschützt werden.

UNHCR öffnete das erste Büro der Organisation im Libanon in den 1960er Jahren. Seitdem unterstützt die Organisation dort unter anderem Flüchtlinge und Vertriebene. Der Libanon hat nach UN-Angaben pro Kopf so viele Flüchtlinge aufgenommen wie kein anderes Land der Welt.

+++ Hisbollah meldet Angriff auf israelische Militärbasen +++

Die Hisbollah-Miliz hat nach eigenen Angaben mehrere Militärstützpunkte in Israel angegriffen. Israels Armee teilte auf Anfrage mit, rund 215 Geschosse aus dem Nachbarland registriert zu haben, die auf israelisches Gebiet gefeuert worden seien.

Sie habe den Stützpunkt Nimra nahe Haifa im Norden sowie die Basen Schimschon und Eliakim angegriffen, erklärte die Hisbollah. Mit Raketen habe sie auch den Ort Rosch Pina im Norden Israels attackiert.

Vor Beginn der neuen Auseinandersetzungen mit Israel verfügte die Hisbollah schätzungsweise über 150.000 Raketen, Drohnen und Marschflugkörper. Nach Angaben der israelischen Armee feuerte sie binnen knapp eines Jahres mehr als 8.800 Raketen und Drohnen auf israelisches Gebiet. Bisher setzte sie neben Drohnen vor allem kleinere Raketen des Typs Katjuscha gegen Israel ein.

+++ Israels Militärchef kündigt Verschärfung der Angriffe im Libanon an +++

Der israelische Generalstabschef Herzi Halevi hat eine weitere Verschärfung der massiven Angriffe im nördlichen Nachbarland Libanon angekündigt. Bei einer Beratung sagte Halevi nach Militärangaben: „Wir dürfen der Hisbollah keine Pause gewähren. Wir müssen mit aller Kraft weitermachen.“ Man wolle die Angriffe heute sogar noch verstärken und mehr Streitkräfte einsetzen. „Die Situation erfordert eine Fortsetzung der intensiven Aktivitäten an allen Fronten“, sagte der Militärchef den Angaben zufolge.

Bei israelischen Luftangriffen sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Libanon bisher mehr als 550 Menschen getötet worden, darunter 50 Kinder und vier Sanitäter. Mehr als 1.800 weitere Menschen wurden den Angaben nach verletzt. Israel will die libanesische Hisbollah-Miliz mit den Angriffen dazu bewegen, sich aus dem Grenzgebiet zurückzuziehen.

+++ Hunderte fliehen aus dem Libanon nach Syrien +++

Im Libanon sind Hunderte Menschen vor israelischen Angriffen ins benachbarte Syrien geflohen. Sie seien aus der Bekaa-Ebene und anderen Teilen im Osten des Landes zur Grenze gekommen, sagte ein Grenzpolizist der Deutschen Presse-Agentur. „Es sind hauptsächlich Libanesen mit syrischen Ehefrauen und andere mit Verwandten in Syrien“, sagte der Beamte am Grenzübergang Masnaa, der zwischen dem Libanon und Syrien liegt. Im Libanon leben schätzungsweise 1,5 Millionen syrische Flüchtlinge und weitere Syrer, die keine Flüchtlinge sind.

Viele Syrer kamen auf der Flucht oder mit der Hoffnung auf ein besseres Leben in den Libanon. Syrien ist nach Jahren des Bürgerkriegs ab 2011 faktisch gespalten, eine sichere Rückkehr ist in den meisten Teilen des Landes unmöglich.

+++ Libanon: Mehr als 550 Tote durch israelische Angriffe +++

Im Libanon sind bei israelischen Luftangriffen nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Beirut bisher mehr als 550 Menschen getötet worden. Darunter seien 50 Kinder und vier Sanitäter, sagte der geschäftsführende Gesundheitsminister Firass Abiad vor Journalisten. Mehr als 1.800 weitere Menschen seien verletzt worden, sie würden in mehr als 50 Krankenhäusern behandelt.

Israel setzte seine Luftangriffe am Dienstag im Süden und Osten des Libanon fort. Die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete unter anderem von Bombardements im Ort Siddikine und nahe der Küstenstadt Tyros im Süden. Die Angriffe schienen am Vormittag aber zunächst weniger heftig zu sein als bei den massiven Bombardements vom Montag mit Hunderten Toten.

+++ Israel setzt Luftangriffe im Libanon fort +++

Auch nach den massiven Luftangriffen mit rund 500 Toten im Libanon setzt Israel seine Angriffe in dem nördlichen Nachbarland fort. Das Militär teilte mit, es seien erneut „Terrorziele der Hisbollah im Süden des Libanons“ beschossen worden. In den vergangenen Stunden habe die israelische Luftwaffe Raketenabschussrampen, „Terror-Infrastruktur“ und Waffenlager angegriffen, hieß es in der Mitteilung.

+++ Israels Heimatschutz: Bürger müssen landesweit in Bereitschaft sein +++

Nach den massiven Luftangriffen im Libanon mit rund 500 Toten müssen Israels Bürger sich nach Angaben des Heimatschutzes landesweit auf mögliche Gegenangriffe der libanesischen Hisbollah-Miliz vorbereiten. Ein Sprecher des Heimatschutzes sagte der Nachrichtenseite „ynet“, die Einwohner des Landes sollten darauf vorbereitet sein, im Fall von Raketenangriffen Schutzräume aufzusuchen.

Besondere Anweisungen gelten weiterhin im Bereich nördlich der Hafenstadt Haifa. Dort findet auch kein Schulunterricht statt. Die Strände sind dort geschlossen. Im Fall von Sirenen im Großraum Tel Aviv hätten die Menschen bei Angriffen aus dem Libanon anderthalb Minuten Zeit, Schutzräume aufzusuchen, sagte der Heimatschutz-Sprecher.

+++ Hisbollah reklamiert neue Angriffe in Israel für sich +++

Die Schiitenmiliz Hisbollah hat nach den schweren Luftangriffen im Libanon neue Angriffe in Israel für sich beansprucht. Die Miliz erklärte, sie habe seit dem Morgen mindestens sechsmal in Israel mit Raketen des Typs Fadi-1 und Fadi-2 angegriffen. Unter anderem habe sie den israelischen Militärflughafen Megiddo westlich von Afula angegriffen und erneut auch den Militärstützpunkt Ramat David nahe der Küstenstadt Haifa.

Die israelische Armee teilte mit, mehr als 50 Geschosse seien vom Libanon aus auf verschiedene Gebiete im Norden Israels abgefeuert worden. Einige davon seien von der Raketenabwehr abgefangen worden und der Rest sei in offenen Gebieten eingeschlagen. Es gab keine Berichte zu Verletzten. Mehrere Gebäude seien beschädigt worden. Die Feuerwehr sei im Einsatz, um bei den Angriffen entstandene Brände zu löschen.

+++ Israelische Armee: Mehr als 50 Geschosse aus dem Libanon auf Nordisrael abgefeuert +++

Aus dem Libanon sind am Dienstagmorgen nach israelischen Angaben binnen weniger Minuten mehr als 50 Geschosse auf den Norden Israels abgefeuert worden. „Zwischen 09.36 Uhr (Ortszeit, 08.36 Uhr MESZ) und 09.44 Uhr sind mehr als 50 Geschosse aus dem Libanon in israelisches Gebiet eingedrungen“, teilte die israelische Armee mit. Ein Großteil davon sei abgefangen worden. Mehrere Geschosse hätten Gebäude in dem Gebiet beschädigt.

+++ Tausende harren nach Israels Angriffen in Beirut aus +++

Nach den massiven israelischen Angriffen im Libanon harren Tausende Familien in Hotels oder bei Freunden und Verwandten in der Hauptstadt Beirut aus.

An den Hauptstraßen, die aus dem Süden nach Beirut führen, herrschte am Morgen weiterhin Stau. Viele Menschen standen unter Schock und wirkten müden von der Reise. „Ich weiß noch nicht, wohin ich soll. Am wichtigsten ist, dass ich meine Familie aus dem Süden des Libanons geholt habe“, sagte ein vierfacher Vater namens Ali. Eine Frau namens Lamis sagte: „Mein Vater weigerte sich erst, aber meine Mutter und meine Schwestern und ich sind gefahren und haben eine möblierte Wohnung gemietet.“

Der Libanon steckte schon vor der Eskalation zwischen der Hisbollah und Israel in einer schweren Finanz- und Wirtschaftskrise. Die örtliche Währung hat mehr als 95 Prozent ihres Werts verloren. Schätzungsweise 80 Prozent der Bevölkerung lebt in Armut.

+++ Chinas Außenminister verurteilt „wahllose Angriffe auf Zivilisten“ im Libanon +++

Nach verstärkten israelischen Angriffe auf Ziele der Hisbollah-Miliz hat Chinas Außenminister Wang Yi dem Libanon seine Unterstützung zugesagt. „Wir verfolgen die Entwicklungen in der Region aufmerksam, insbesondere die jüngste Explosion von Kommunikationsausrüstung im Libanon, und lehnen wahllose Angriffe auf Zivilisten entschieden ab“, sagte er am Dienstag bei einem Treffen mit seinem libanesischen Amtskollegen Abdallah Bou Habib in New York.

„Unabhängig davon, wie sich die Lage entwickelt, werden wir immer auf der Seite der Gerechtigkeit stehen, auf der Seite unserer arabischen Brüder, einschließlich des Libanon“, bekräftigte Wang. Gewalt mit Gegengewalt zu begegnen, werde die Probleme im Nahen Osten nicht lösen und „zu einer noch größeren humanitären Katastrophe“ führen, fügte er hinzu.

+++ UN-Friedensmission im Libanon setzt Patrouillen aus +++

Die UN-Beobachtermission Unifil setzt ihre Patrouillen im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon wegen der erhöhten Gefahr für ihr Personal vorübergehend aus. Das Risiko aufgrund des gegenseitigen Beschusses zwischen Israels Armee und der libanesischen Hisbollah-Miliz mache es zurzeit nötig, dass die Blauhelmsoldaten in ihren Stützpunkten bleiben, sagte ein UN-Sprecher am Montag vor Journalisten. Einige zivile Mitarbeiter der Friedensmission seien mit ihren Angehörigen in Richtung der weiter nördlich gelegenen Hauptstadt Beirut geschickt worden, wo die Gefahr geringer sei.

Israels Militär und die vom Iran unterstützte Hisbollah im Libanon liefern sich seit Monaten Gefechte im Grenzgebiet beider Länder, die sich in den vergangenen Tagen und Wochen nochmals deutlich verschärft haben. Die jüngsten Angriffe Israels mit Hunderten Toten und noch mehr Verletzten am Montag sind die folgenschwersten seit fast zwei Jahrzehnten und schüren die Sorge vor einer unkontrollierbaren Eskalation in der Region.

+++ China stellt sich nach israelischen Angriffen hinter Libanon +++

China hat dem Libanon im Nahost-Konflikt seinen Rückhalt zugesichert und Israel scharf für seine Angriffe auf die Hisbollah-Miliz kritisiert. Die Volksrepublik unterstütze den Libanon entschlossen beim Schutz seiner Souveränität, Sicherheit und nationalen Würde, sagte Außenminister Wang Yi laut seines Ministeriums in New York. Wang traf dort seinen libanesischen Kollegen Abdullah Bou Habib. Egal, wie die Lage sich entwickle, werde China auf der Seite der Gerechtigkeit und der arabischen Brüder einschließlich des Libanons stehen, sagte Wang.

Der Chinese verurteilte Israels „wahllose Angriffe auf Zivilisten“ und Kommunikationseinrichtungen im Libanon. China sei besorgt über die Lage. Wang erneuerte außerdem die Forderung nach einem Waffenstillstand, Truppenabzug und der Zweistaatenlösung.

China gab sich im Nahost-Konflikt lange neutral. Peking kritisierte Israels militärisches Vorgehen im Gazastreifen, verurteilte bislang jedoch nicht das blutige Massaker der Hamas vom 7. Oktober.

+++ US-Regierungsvertreter stellt Initiative zur Deeskalation im Libanon in Aussicht +++

Im Vorfeld der UN-Generaldebatte haben die USA eine Initiative zur Deeskalation im Libanon in Aussicht gestellt. „Wir haben einige konkrete Ideen, die wir in dieser Woche mit Verbündeten und Partnern besprechen werden, um herauszufinden, wie wir in dieser Angelegenheit vorankommen können“, sagte ein hochrangiger US-Regierungsvertreter am Montag. Zudem äußerte er sich ablehnend über eine mögliche israelische Bodenoffensive im Libanon.

Die US-Regierung denke nicht, dass „eine Bodeninvasion im Libanon dazu beitragen wird, die Spannungen in der Region abzubauen und eine Eskalationsspirale der Gewalt zu verhindern“.

Ziel der USA sei es, einen „Ausweg“ zu finden, der „in erster Linie eine weitere Eskalation der Kämpfe verhindert“. Die Vorschläge der USA sollten „Spannungen abbauen und in einen diplomatischen Prozess münden“, der es Menschen auf beiden Seiten der israelisch-libanesischen Demarkationslinie ermögliche, „in naher Zukunft sicher nach Hause zurückzukehren.“

Der Regierungsvertreter machte zunächst keine konkreten Angaben zu den Vorschlägen der USA. Außenminister Antony Blinken und weitere hochrangige US-Vertreter würden darüber jedoch bei ihren Treffen während der UN-Generaldebatte diskutieren.

+++ Frankreich fordert Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats zu Lage im Libanon +++

Frankreich hat angesichts der massiven israelischen Luftangriffe im Libanon eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats gefordert. Er habe die Sitzung noch für diese Woche beantragt, erklärte der neue französische Außenminister Jean-Noël Barrot am Montag vor der UN-Generalversammlung. „Frankreich ruft die Parteien und diejenigen, die sie unterstützen, zur Deeskalation und zur Vermeidung eines regionalen Flächenbrandes auf, der für alle, angefangen bei der Zivilbevölkerung, verheerend wäre“, sagte Barrot weiter.

In seiner Rede sagte Barrot zudem: „In diesem Moment denke ich an das libanesische Volk, während israelische Luftangriffe Hunderte von zivilen Opfern, darunter Dutzende von Kindern, gefordert haben.“ Die Angriffe „auf beiden Seiten“ der UN-Demarkationslinie zwischen Israel und dem Libanon müssten „sofort eingestellt werden“.

Montag, 23. September

+++ Libanon: Fast 500 Tote bei Israels Angriffen +++

Bei den israelischen Luftangriffen im Libanon ist die Zahl der Opfer nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums auf 492 Tote und 1.645 Verletzte gestiegen. Bei den Angriffen im Süden sowie im Osten des Landes seit Montagfrüh seien auch 35 Kinder getötet worden.

+++ Libanon-Konflikt: Ägypten fordert sofortiges Eingreifen des UN-Sicherheitsrats +++

Angesichts der Eskalation im Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon hat Ägypten ein „sofortiges Eingreifen“ der „internationalen Mächte und des UN-Sicherheitsrats“ gefordert. Die „gefährliche Eskalation“ durch Israel müsse gestoppt werden, teilte das Außenministerium am Montag in Kairo mit.

Der Irak forderte ein Dringlichkeitstreffen der arabischen Delegationen, die sich zur Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York versammelt haben. Dabei müsse über die „zionistische Aggression“ gesprochen werden, erklärte Ministerpräsident Mohamed Schia al-Sudani. Gemeinsam müsse daran gearbeitet werden, Israels „kriminelles Verhalten zu stoppen“.

Auch die Türkei kritisierte das Vorgehen Israels scharf: „Die israelischen Angriffe im Libanon markieren eine neue Phase in seinem Bestreben, die ganze Region ins Chaos zu stürzen“, erklärte das Außenministerium in Ankara. Alle Institutionen, die für den Erhalt des internationalen Friedens und der Sicherheit verantwortlich seien, insbesondere der UN-Sicherheitsrat, müssten sofort die nötigen Maßnahmen einleiten.

+++ Libanon: 350 Tote und 1.200 Verletzte bei Israels Angriffen +++

In einer weiteren massiven Eskalation im Konflikt mit der Schiitenmiliz Hisbollah hat Israel Hunderte Ziele im Libanon angegriffen. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden 356 Menschen getötet, darunter 24 Kinder. Mehr als 1.246 Menschen wurden demnach verletzt.

Es ist die höchste Opferzahl im Südlibanon seit Beginn der kriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der proiranischen Hisbollah vor fast einem Jahr. Israels Militär führte zudem einen Luftangriff in der libanesischen Hauptstadt Beirut aus, der Medienberichten zufolge einem ranghohen Hisbollah-Kommandeur galt.

+++ Israelische Armee: Mehr als 1100 Hisbollah-Ziele in 24 Stunden angegriffen +++

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben binnen 24 Stunden mehr als 1100 Ziele im Libanon angegriffen. Es seien „mehr als 1100 Ziele“ der pro-iranischen Hisbollah-Miliz getroffen worden, erklärte die Armee am Montagabend. Es habe sich um „Gebäude, Fahrzeuge und Infrastruktur“ gehandelt, „wo Raketen, Lenkwaffen, Raketenwerfer und Drohnen eine Gefahr“ für Israel dargestellt hätten.

In der israelischen Hafenstadt Haifa gab es am Montagabend Luftalarm. „Sirenen heulten in der Stadt Haifa und umliegenden Gebieten im Norden Israels“, teilte die israelische Armee mit. Ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP sah, wie Bewohner von Haifa in Schutzunterkünfte rannten.

Armeeangaben zufolge drangen im Laufe des Tages rund 180 Geschosse und eine Drohne in den israelischen Luftraum über Nordisrael ein. Die meisten Geschosse seien entweder von Israels Raketenabwehrschirm Iron Dome abgefangen worden oder in unbewohnten Gebieten niedergegangen, hieß es.

+++ Israels Regierung beschließt landesweiten Ausnahmezustand +++

Nach massiven Luftangriffen im Libanon hat die israelische Regierung in Erwartung von Gegenschlägen einen landesweiten Ausnahmestand beschlossen. Laut einem israelischen Regierungsvertreter wurde dies bei einer telefonischen Befragung entschieden.

Die Entscheidung bedeutet nach Medienberichten unter anderem, dass die Größe von Versammlungen eingeschränkt werden kann. Bisher hat die Armee allerdings noch keine neuen Anweisungen veröffentlicht. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu versammelte nach Medienberichten das sogenannte Sicherheitskabinett zu weiteren Beratungen im Militärhauptquartier in Tel Aviv.

+++ Netanjahu: Führen unseren Krieg gegen die Hisbollah +++

Nach den massivsten Luftangriffen Israels im Libanon seit knapp einem Jahr hat sich der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit einer Botschaft direkt an das libanesische Volk gewandt. „Israels Krieg ist nicht mit euch, sondern mit der Hisbollah“, sagte er nach Angaben seines Büros. „Die Hisbollah hat euch schon allzu lange als menschliche Schutzschilde missbraucht.“

Netanjahu sagte, die Hisbollah habe Raketen in Wohnhäusern versteckt, die auf israelische Städte und Bürger gerichtet seien. „Um unser Volk gegen die Hisbollah-Angriffe zu verteidigen, müssen wir diese Waffen unschädlich machen.“

Die israelische Armee habe die libanesischen Bürger gewarnt und aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Netanjahu appellierte an das libanesische Volk, diese Warnungen ernst zu nehmen und die Leben ihrer Liebsten nicht zu gefährden. „Erlaubt es der Hisbollah nicht, den Libanon in Gefahr zu bringen.“ Sobald der israelische Einsatz abgeschlossen sei, könnten die Einwohner wieder in ihre Wohnorte zurückkehren.

+++ USA schicken zusätzliche Soldaten in den Nahen Osten +++

Die USA schicken angesichts der angespannten Lage im Nahen Osten „eine kleine Anzahl“ zusätzlicher Soldaten in die Region. Das Pentagon nannte keine weiteren Details zur Zahl und machte auch keine Angaben dazu, wohin die Soldaten geschickt werden. „Angesichts der zunehmenden Spannungen im Nahen Osten und aus Vorsicht schicken wir eine kleine Anzahl zusätzlicher US-Soldaten, um unsere Kräfte zu verstärken, die bereits in der Region sind“, bestätigte Pentagon-Sprecher Pat Ryder der Deutschen Presse-Agentur in Washington entsprechende Berichte auf Nachfrage. Aus Gründen der „operativen Sicherheit“ werde er sich nicht weiter dazu äußern.

Aktuell sind rund 40.000 US-Soldaten in der Region stationiert. Israel geht nach einem heftigen gegenseitigen Beschuss vom Wochenende weiter gegen die Hisbollah im Libanon vor. Die USA sind Israels wichtigster Verbündeter. Sie hatten zuletzt zusätzliche Kriegsschiffe, Flugzeuge und auch ein mit Raketen bestücktes Atom-U-Boot in die Region verlegt. Auch ein Flugzeugträger mit dazugehörigem Verband befindet sich noch im Roten Meer.

+++ Israelischer Angriff im Süden Beiruts auf ranghohen Hisbollah-Kommandeur +++

in israelischer Angriff auf den Süden Beiruts am Montagabend ist nach libanesischen Angaben gegen den Hisbollah-Kommandeur der südlichen Front gerichtet gewesen. Eine israelische Drohne habe Ali Karake, die Nummer drei in der Militärführung der Hisbollah, ins Visier genommen, hieß es aus dem Umfeld der pro-iranischen Miliz. Die israelische Armee hatte kurz zuvor mitgeteilt, „einen gezielten Angriff“ in der Hauptstadt Beirut ausgeführt zu haben.

Es war bereits das zweite Mal seit Freitag, dass die israelische Armee einen südlichen Vorort Beiruts angriff. Dabei war unter anderem Hisbollah-Kommandeur Ibrahim Akil getötet worden, der Chef der Elite-Einheit Radwan war. Laut der Hisbollah wurden bei dem Angriff insgesamt 16 ihrer Kommandeure getötet.

Bereits vor der Tötung von Akil sowie der heftigen gegenseitigen Angriffe am Wochenende hatte sich der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah durch die Explosionen von hunderten Pagern und Walkie-Talkies der Miliz im Libanon zugespitzt. Die Hisbollah macht Israel für die Explosionen verantwortlich. Israel selbst äußerte sich nicht zur Urheberschaft der Explosionen, durch die dutzende Menschen starben und tausende verletzt wurden.

+++ Israel weitet Angriffe im Libanon aus - Beirut meldet mehr als 270 Tote +++

Israel hat sein militärisches Vorgehen gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon massiv ausgeweitet. Die Armee kündigte am Montag „umfangreichere und präzisere Angriffe gegen Terrorziele“ im gesamten Land an und rief erstmals die libanesische Bevölkerung auf, sich in Sicherheit zu bringen. Nach eigenen Angaben griff die israelische Armee am Montag mehr als 800 Hisbollah-Ziele an. Die libanesische Regierung sprach von 274 Toten und hunderten Verletzten. Am frühen Abend meldeten libanesische Medien neue Angriffe im Osten.

Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari sagte bei einer Pressekonferenz, Zivilisten in libanesischen Dörfern, „die sich in oder in der Nähe von Gebäuden und Gebieten befinden, die von der Hisbollah für militärische Zwecke genutzt werden“, sollten diese zu ihrer eigenen Sicherheit meiden.

Laut der libanesischen Nachrichtenagentur erhielten Menschen in der Hauptstadt Beirut und anderen Gebieten des Libanon Nachrichten auf ihre Festnetztelefone, in denen sie aufgefordert wurden, sich in Sicherheit zu bringen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums flohen tausende Familien.

+++ Libanon: 274 Tote und 1.024 Verletzte bei Angriffen Israels +++

Bei den israelischen Luftangriffen im Libanon sind nach jüngsten Angaben des dortigen Gesundheitsministeriums mindestens 274 Menschen getötet und 1.024 verletzt worden. Unter den Toten und Verletzten seien auch zahlreiche Kinder.

+++ Iran warnt Israel nach Angriffen auf den Libanon vor „gefährlichen Konsequenzen“ +++

Der Iran hat Israel nach Angriffen auf Hochburgen der Hisbollah-Miliz im Libanon vor „gefährlichen Konsequenzen“ gewarnt. Außenministeriumssprecher Nasser Kanani nannte die jüngsten israelischen Angriffe am Montag „wahnsinnig“ und sprach von einer „ernsthaften Bedrohung für den regionalen und internationalen Frieden“. Irans Präsident Massud Peseschkian warf Israel vor, einen „größeren Konflikt“ zu wollen.

Israel hatte am Montag seine Angriffe auf Ziele der vom Iran unterstützen Hisbollah-Miliz im gesamten Libanon verstärkt. Dabei wurden nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums 182 Menschen getötet und 727 verletzt.

+++ Libanon: 182 Tote und 727 Verletzte bei Israels Angriffen +++

Bei israelischen Luftangriffen im Libanon sind nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens 182 Menschen getötet und 727 verletzt worden. Unter den Opfern seien auch Kinder und Sanitäter. Es ist die höchste Zahl an Toten und Verletzten im Libanon seit Beginn der kriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hisbollah vor bald einem Jahr. Es sind auch die tödlichsten Angriffe Israels im Libanon seit dem letzten großen Krieg beider Parteien im Jahr 2006.

Israels Armee hatte die Angriffe im Nachbarland in den vergangenen Tagen bereits ausgeweitet. Auch dabei gab es Tote und Verletzte. Die Armee ist Fragen, ob auch eine Bodenoffensive des Militärs möglich sei, bisher ausgewichen. Bei einem Einmarsch israelischer Truppen im Libanon wäre eine noch größere Beteiligung verbündeter Milizen der Hisbollah in der Region oder des Irans nicht ausgeschlossen. Allein am Montag meldete das israelische Militär mehr als 300 Angriffe auf Hisbollah-Ziele.

Die Hisbollah und Israel liefern sich seit bald einem Jahr fast täglichen Beschuss. Dabei wurden mehr als 500 Hisbollah-Kämpfer, zwei Dutzend Zivilisten im Libanon sowie 48 Soldaten und Zivilisten in Israel getötet. Zudem mussten 150.000 Menschen auf beiden Seiten der Grenze ihre Wohnorte verlassen. Die kriegsähnlichen Auseinandersetzung hat sich nach der Explosion Tausender Kommunikationsgeräte im Libanon sowie einem israelischen Angriff auf die Hisbollah-Führung nahe Beirut mit mehr als 50 Toten, darunter auch Zivilisten, in der vergangenen Woche noch einmal verstärkt.

+++ Libanesische Regierung: 100 Tote bei israelischen Angriffen im Süden +++

Nach den jüngsten israelischen Angriffen auf die Hisbollah-Miliz im Libanon hat die Regierung in Beirut 100 Tote gemeldet. Durch den intensiven Beschuss im Süden des Landes seien am Montag 50 Menschen getötet und mehr als 400 weitere verletzt worden, erklärte das libanesische Gesundheitsministerium.

+++ Israels Armee: Mehr als 300 Hisbollah-Ziele im Libanon angegriffen +++

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben allein heute bereits mehr als 300 Ziele der libanesischen Hisbollah-Miliz im nördlichen Nachbarland angegriffen. Generalstabschef Herzi Halevi habe bei Beratungen im Militärhauptquartier in Tel Aviv Angriffsziele genehmigt, teilte die Armee mit.

Nach libanesischen Angaben wurden rund 60 Dörfer beschossen. Die Armee hatte vorher Warnungen an die Zivilbevölkerung ausgesprochen.

+++ Israel: Hisbollah versteckte Marschflugkörper in Wohnhaus +++

Die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah hat nach Darstellung der israelischen Armee versucht, einen in einem Wohnhaus versteckten Marschflugkörper gegen Israel einzusetzen. Es handele sich um eine Rakete aus russischer Produktion mit einem rund 300 Kilogramm schwerem Sprengkopf und einer Reichweite von bis zu 200 Kilometern, sagte ein israelischer Militär im Gespräch mit Journalisten.

Die Waffe sei in einem Wohnhaus im Süden des Libanons versteckt gewesen. Hisbollah-Kämpfer hätten eine Wand des Hauses durchbrochen und einen Angriff mit dem Marschflugkörper vorbereitet. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

+++ Israels Armee warnt Einwohner im Süden des Libanons +++

Die israelische Armee hat der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah vorgeworfen, im Süden des Libanons gezielt Angriffswaffen in Häusern von Zivilisten zu verstecken. Der israelische Militärsprecher Daniel Hagari sagte, dies betreffe Dutzende von Dörfern in einer Zone bis zu 80 Kilometer nördlich der israelischen Grenze.

„Die Hisbollah hat den Süden Libanons in eine Kampfzone verwandelt“, sagte er. Damit gefährde die Organisation die Bürger des eigenen Landes. Er rufe alle Zivilisten, die sich in der Nähe von Häusern aufhielten, in denen die Hisbollah Waffen versteckt habe, dazu auf, das Gebiet sofort zu verlassen.

+++ Ägyptens Außenminister warnt vor „Eskalation“ und sieht Verantwortung bei Israel +++

Vor dem Beginn der UN-Generaldebatte hat Ägyptens Außenminister Badr Abdelatty angesichts des anhaltenden gegenseitigen Angriffe zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz vor einer „Eskalation“ und einem „umfassenden Krieg“ im Nahen Osten gewarnt. „Es herrscht große Besorgnis (...) über die Möglichkeit einer Eskalation in der Region, die zu einem umfassenden Krieg führt“, sagte Abdelatty am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP am Sitz der Vereinten Nationen in New York.

Die Verschärfung der Lage an der israelisch-libanesischen Grenze habe „negative Auswirkungen“ auf die Verhandlungen über eine Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen, sagte Abdelatty.

Die Verantwortung dafür, dass ein Abkommen bislang nicht zustande gekommen ist, wies der ägyptische Chefdiplomat der israelischen Regierung zu.

Sonntag, 22. September

+++ Libanon: Tote bei israelischen Luftangriffen gemeldet +++

Die Hisbollah schießt Raketen auf den Norden Israels. Die israelische Armee attackiert ihrerseits Stellungen der Miliz im Libanon. Dort werden nun drei Tote gemeldet.

Wie das Gesundheitsministerium im Libanon mitteilte, wurden bei Angriffen in zwei Dörfern im Süden des Landes außerdem drei Menschen verletzt. Von der israelischen Armee gab es dazu zunächst keine Angaben. Vonseiten der libanesischen Hisbollah-Miliz hieß es, einer ihrer Kämpfer sei ums Leben gekommen.

+++ Netanjahu droht Hisbollah mit weiteren Angriffen +++

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat sich zu den Schlägen gegen die pro-iranische Hisbollah-Miliz im Libanon der vergangenen Tage geäußert und mit weiteren Angriffen gedroht. „In den vergangenen Tagen haben wir der Hisbollah eine Reihe von Schlägen zugefügt, die sie sich niemals hätte vorstellen können“, erklärte Netanjahu am Sonntag. „Wenn die Hisbollah die Botschaft nicht verstanden hat, verspreche ich, sie wird die Botschaft verstehen.“

In seiner nun veröffentlichten Erklärung bekräftigte Netanjahu am Sonntag das Ziel seiner Regierung, die Hisbollah-Angriffe auf den Norden Israels zu stoppen, damit die von dort vertriebenen Menschen zurückkehren können. „Wir sind entschlossen, dies so zu tun, dass die Bewohner im Norden in völliger Sicherheit zu sich nach Hause zurückkehren können“, erklärte er.

„Kein Land kann Angriffe auf seine Bürger, Angriffe auf seine Städte hinnehmen. Und wir, der Staat Israel, werden das auch nicht hinnehmen.“

+++ Palästinenser: Tote nach Angriff auf Schulgebäude in Gaza +++

Israel wirft der Hamas vor, zivile Gebäude für ihre Zwecke zu missbrauchen. Bei einem erneuten Luftangriff auf ein ehemaliges Schulgebäude in Gaza sollen mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen sein.

Unter den Todesopfern befinde sich auch der Generaldirektor des von der islamistischen Hamas kontrollierten Wohnungsbauministeriums, hieß es aus medizinischen Kreisen. Es gebe auch Verletzte. Die israelische Armee teilte mit, Terroristen der Hamas hätten das Gelände der ehemaligen Schule für Einsätze genutzt.

+++ UN: „Unmittelbar bevorstehende Katastrophe“ im Nahen Osten +++

Die Sonderkoordinatorin der Vereinten Nationen für den Libanon, Jeanine Hennis-Plasschaert, sieht den Nahen Osten vor einer katastrophalen Entwicklung. Die Region stehe „an der Schwelle zu einer unmittelbar bevorstehenden Katastrophe“, teilte Hennis-Plasschaert mit.

„Es kann nicht häufig genug betont werden: Es gibt keine militärische Lösung, die irgendeine der beiden Seiten sicherer machen wird.“

+++ Israel lässt Al-Dschasira-Büro im Westjordanland vorübergehend schließen +++

Israelische Streitkräfte haben Angaben von Al-Dschasira zufolge das Büro des Fernsehsenders in Ramallah im Westjordanland gestürmt und eine vorübergehende Schließung des Senders angeordnet. „Es gibt ein Gerichtsurteil für die 45-tägige Schließung von Al-Dschasira“, sagte ein israelischer Soldat laut einem Live-Bericht des Senders am Sonntag. „Ich fordere Sie dazu auf, alle Kameras mitzunehmen und das Büro sofort zu verlassen“, sagte er demnach.

Auf Bildern war zu sehen, wie schwer bewaffnete und vermummte Kräfte das Büro stürmten. Laut Al-Dschasira nannten die Soldaten keine Gründe für das Sendeverbot.

Gegen Al-Dschasira besteht bereits ein Sendeverbot in Israel. In der vergangenen Woche kündigte die israelische Regierung an, Al-Dschasira-Journalisten die Presseausweise zu entziehen. Israels Kommunikationsminister Schlomo Karhi hatte Al-Dschasira im Juni als „ein Sprachrohr des Terrorismus im Dienste der Hamas“ bezeichnet.

Im Juli waren der Korrespondent des Senders im Gazastreifen, Ismail al-Ghoul, sowie dessen Kameramann Rami al-Rifi, bei einem israelischen Luftangriff getötet worden, als diese über das Flüchtlingslager Al-Schati berichteten. Angaben der israelischen Armee zufolge war al-Ghoul am Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober beteiligt. Der Sender wies dies zurück.

Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen berichtet Al-Dschasira regelmäßig von dort über das Vorgehen Israels. Das Büro des Senders in der Stadt Gaza war bereits bombardiert worden, wobei zwei Journalisten starben.

+++ Schwere Gefechte zwischen Israel und Hisbollah +++

Israels Armee und die Hisbollah-Miliz im Libanon haben sich in der Nacht erneut schwere Gefechte geliefert. Die proiranische Miliz feuerte in der Nacht Dutzende Raketen auf den Norden Israels ab, die so weit reichten wie noch nie seit Beginn der Angriffe der Hisbollah auf Israel vor fast einem Jahr. Die Geschosse wurden in mehreren Salven abgefeuert, wie die „Times of Israel“ unter Berufung auf die Armee berichtete. Die meisten seien abgefangen worden.

Israels Luftwaffe attackierte in den Abendstunden zuvor nach eigenen Angaben in mehreren Angriffswellen etwa 110 Stellungen der Miliz im Südlibanon, darunter einsatzbereite Raketenabschussrampen und „terroristische Infrastruktur“. Seit Samstagnachmittag seien rund 400 Ziele angegriffen worden, hieß es. In den frühen Morgenstunden heulten in gleich mehreren Gebieten in Nordisrael die Sirenen.

Angesichts der Eskalation verschärfte die Armee am frühen Morgen die Einschränkungen für Bewohner im Norden Israels. Unter anderem auf den Golanhöhen und in der Küstenstadt Haifa darf kein Unterricht stattfinden. Arbeitsplätze dürfen nur aufgesucht werden, wenn sich ein Schutzraum in der Nähe befindet, wie die „Times of Israel“ meldete. Versammlungen im Freien seien auf maximal 10 Personen, in Innenräumen auf 100 Teilnehmer beschränkt.

Samstag, 21. September

+++ Israel erlässt Beschränkungen für Bewohner im Norden +++

Auf Bildern war zu sehen, wie schwer bewaffnete und vermummte Kräfte das Büro stürmten. Laut Al-Dschasira nannten die Soldaten keine Gründe für das Sendeverbot.

Gegen Al-Dschasira besteht bereits ein Sendeverbot in Israel. In der vergangenen Woche kündigte die israelische Regierung an, Al-Dschasira-Journalisten die Presseausweise zu entziehen. Israels Kommunikationsminister Schlomo Karhi hatte Al-Dschasira im Juni als „ein Sprachrohr des Terrorismus im Dienste der Hamas“ bezeichnet.

Im Juli waren der Korrespondent des Senders im Gazastreifen, Ismail al-Ghoul, sowie dessen Kameramann Rami al-Rifi, bei einem israelischen Luftangriff getötet worden, als diese über das Flüchtlingslager Al-Schati berichteten. Angaben der israelischen Armee zufolge war al-Ghoul am Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober beteiligt. Der Sender wies dies zurück.

Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen berichtet Al-Dschasira regelmäßig von dort über das Vorgehen Israels. Das Büro des Senders in der Stadt Gaza war bereits bombardiert worden, wobei zwei Journalisten starben.

Angesichts der jüngsten Eskalation im Konflikt mit der libanesischen Schiiten-Miliz Hisbollah hat Israels Armee verstärkte Einschränkungen für die Menschen in Nordisrael angekündigt. In mehreren Gebieten, darunter in der Küstenstadt Haifa, seien Versammlungen im Freien auf maximal 30 Personen, in Innenräumen auf 300 Teilnehmer beschränkt, teilte die Armee mit. Anwohner der betroffenen Gebiete dürfen den Angaben nach zudem nur noch zu ihren Arbeitsplätzen, zu Schulen und Universitäten, wenn dort Schutzräume verfügbar sind. Die geänderten Richtlinien gelten seit dem Abend.

Bei einem Angriff auf ein Treffen der Hisbollah in Beirut waren am Freitag nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums insgesamt mindestens 37 Menschen getötet worden, darunter auch drei Kinder. Unter den Todesopfern waren auch mehrere hochrangige Hisbollah-Militärkommandeure. Seitdem gibt es heftigen gegenseitigen Beschuss im libanesisch-israelischen Grenzgebiet.

+++ Tausende demonstrieren in Israel wieder für Geisel-Deal +++

In Israel haben erneut Tausende Menschen für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Freilassung der noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln protestiert. Viele Demonstranten in der Küstenmetropole Tel Aviv zeigten Plakate mit Fotos von Verschleppten. „Beendet das Blutvergießen“, war auf einem anderen Schild zu lesen. Auch in anderen Städten im Land gab es erneut Kundgebungen.

„Liri - entschuldige“, sagte der Vater einer entführten Frau auf einer Kundgebung in Tel Aviv. Bereits seit einem Jahr habe er seine Tochter nicht in den Arm nehmen und mit ihr zusammen lachen können. Vor allem einige rechtsextreme israelische Minister seien schuld, dass noch immer kein Abkommen mit der islamistischen Hamas für ein Ende des Kriegs und die Freilassung der Geiseln zustande gekommen sei, argumentierte der Vater.

Tausende demonstrieren in Tel Aviv am Samstagabend für die Freilassung von Geiseln.

Tausende demonstrieren in Tel Aviv am Samstagabend für die Freilassung von Geiseln.

Der Cousin eines Mannes, dessen Leiche die Hamas noch im Gazastreifen festhält, forderte in einer Ansprache: „From the river to sea, Palestinians and Israelis should be free“ („Vom Fluss bis zum Meer, Palästinenser und Israelis sollten frei sein“). Der Ausruf ist eine Abwandlung der umstrittenen Parole „From the river to the sea, Palestine will be free“. Sie wird mitunter als Leugnung des Existenzrechts Israels und als Befürwortung des Terrorangriffs der Hamas vom 7. Oktober 2023 verstanden.

+++ Israels Armee: Angriffe auf Ziele im Südlibanon mit „dutzenden“ Kampfflugzeugen +++

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben am Samstagabend massive Luftangriffe gegen die pro-iranische Hisbollah-Miliz im Südlibanon geführt. „Dutzende“ Kampfflugzeuge seien an dem Einsatz gegen Ziele der Hisbollah beteiligt, teilte Armeesprecher Daniel Hagari mit. „Im Verlauf der vergangenen Stunde haben wir einen umfassenden Angriff im Südlibanon lanciert, nachdem wir Vorbereitungen der Hisbollah für einen Beschuss des israelischen Territoriums erkannt hatten“, erklärte der Sprecher.

Libanesen beobachten den von der südlibanesischen Stadt Mardsch Uyun aus gesehen Rauch, der nach israelischem Beschuss aufsteigt.

Libanesen beobachten den von der südlibanesischen Stadt Mardsch Uyun aus gesehen Rauch, der nach israelischem Beschuss aufsteigt.

+++ Libanons Außenminister: „Große Explosion“ zeichnet sich ab +++

Angesichts der schweren Spannungen und wiederholten gegenseitigen Angriffe zwischen Israel und der Hisbollah sieht der libanesische Außenminister Abdullah Bou Habib die Gefahr eines großen Krieges. „Entweder zwingt dieser Rat Israel, seine Aggression einzustellen“, sagte Bou Habib vor dem UN-Sicherheitsrat in New York, „oder wir werden stumme Zeugen der großen Explosion sein, die sich heute am Horizont abzeichnet.“ Bevor es zu spät sei, „müssen Sie verstehen, dass diese Explosion weder den Osten noch den Westen verschonen und uns ins dunkle Zeitalter zurückwerfen wird.“

Bou Habib warf Israel vor, hinter dem Angriff in seinem Land mit explodierenden Pagern und Funkgeräten zu stecken. Der Minister sagte, Tausende Pager seien zur Explosion gebracht worden. Zwischendurch hielt er ein Bild im Rat hoch, dass eine blutige Hand mit abgesprengten Fingern zu zeigen schien.

Mindestens 37 Menschen kamen nach libanesischen Behördenangaben am Dienstag und Mittwoch bei den Detonationen der manipulierten Geräte ums Leben. Rund 3.000 weitere wurden demnach verletzt - darunter nicht nur Hisbollah-Mitglieder, sondern auch Zivilisten wie Kinder. Israel hat sich bislang nicht öffentlich zu den Angriffen bekannt.

Es sei klar, dass Israel sich nicht an das Völkerrecht und das humanitäre Recht halte, so Bou Habib weiter. „Wenn Israel solche Taten begeht, erleben wir nur schüchterne Bekundungen des Bedauerns, die Israel ermutigen, die internationalen Resolutionen zu missachten, von denen seit 1948 keine einzige gegen Israel umgesetzt wurde“. Israel sei zu einem Schurkenstaat geworden.

+++ Libanon: Zahl der Todesopfer nach Israels Angriff steigt auf 31 +++

Die Zahl der Toten ist nach dem israelischen Angriff auf einen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut auf 31 angestiegen. Darunter seien drei Kinder und sieben Frauen, teilte der libanesische Gesundheitsminister Firas Abiad mit. Es habe mindestens 68 Verletzte gegeben. Zuvor war von mindestens 14 Toten die Rede gewesen.

Die Hisbollah selbst erklärte den Tod von insgesamt 15 ihrer Mitglieder. Darunter war auch der hochrangige Militärkommandeur Ibrahim Akil, dem der Angriff nach Angaben des israelischen Militärs gegolten hatte. Akil gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Hisbollah.

Pro-iranische Hisbollah-Kämpfer tragen den Sarg eines der drei Kommandeure der Elitebrigade al-Radwan, die bei einem israelischen Luftangriff auf einen südlichen Vorort von Beirut getötet wurden, während des Trauerzuges.

Pro-iranische Hisbollah-Kämpfer tragen den Sarg eines der drei Kommandeure der Elitebrigade al-Radwan, die bei einem israelischen Luftangriff auf einen südlichen Vorort von Beirut getötet wurden, während des Trauerzuges.

Nach Angaben des Gesundheitsministers ist auch die Zahl der Todesopfer nach den mutmaßlich von Israel koordinierten Explosionen von Pagern und Funkgeräten am Dienstag und Mittwoch weiter angestiegen. Insgesamt seien dabei 39 Menschen getötet worden.

+++ Iran verurteilt gezielte Tötung von Hisbollah-Kommandeur – Racheakt aber nicht geplant +++

Der Iran verurteilt die gezielte Tötung eines Militärkommandeurs der libanesischen Hisbollah-Miliz bei einem israelischen Luftangriff in Beirut aufs Schärfste. Ein Racheakt des Irans ist aber nach Angaben des iranischen Außenministers Abbas Araghchi nicht geplant. „Der Vorfall ist eine Angelegenheit der Hisbollah, und die wird sicherlich zu gegebener Zeit auch eine geeignete Reaktion zeigen“, sagte der iranische Chefdiplomat laut Nachrichtenagentur Isna.

Araghchi bezeichnete die gezielte Tötung von Kommandeur Ibrahim Akil als „einen verbrecherischen Verzweiflungsakt des zionistischen Regimes“. Israel sei in eine Sackgasse geraten und versuche nun, „mit solchen Verbrechen die gesamte Region in den Sumpf zu ziehen“. Der Iran werde auf eine internationale Verurteilung der israelischen „Kriegsverbrechen“ drängen, um so eine noch gefährlichere Eskalation der Lage im Nahen Osten zu verhindern, sagte der Minister.