NatoLambrecht wirbt für multinationale Brigade für Ostflanke
Brüssel – Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht hat bei Alliierten für den deutschen Vorstoß zum Aufbau einer multinationalen Kampftruppen-Brigade für die Nato-Ostflanke in Litauen geworben. Es gehe nun darum, den Vorschlag mit Leben zu füllen und andere Verbündete zu finden, die sich daran beteiligten, sagte die SPD-Politikerin am Donnerstagmorgen am Rande eines Nato-Verteidigungsministertreffens in Brüssel. Deutschland sei bereit, die Kampftruppen-Brigade in Litauen anzuführen und sich daran auch mit einer vierstelligen Zahl an Soldaten zu beteiligen. Genaue Zahlen zur künftigen deutschen Truppenpräsenz in Litauen nannte Lambrecht nicht.
In dem an die russische Exklave Kaliningrad grenzenden Land ist die Bundeswehr bereits jetzt mit mehr als 1000 Soldaten Führungsnation in einem Nato-Gefechtsverband zur Sicherung der Ostflanke. Die Battlegroup ist in die litauische Infanterie-Brigade „Iron Wolf“ eingegliedert. Eine Brigade besteht in der Regel aus etwa 3000 bis 5000 Soldaten.Von der neuen multinationalen Kampftruppen-Brigade sollen nach ersten Planungen nur Teile in Litauen stationiert werden. Andere sollen in Bereitschaft in den jeweiligen Truppenstellerstaaten bleiben können.
Das könnte Sie auch interessieren:
„Wir werden gewährleisten, dass durch diese multinationale Kampftruppen-Brigade Präsenz gegeben ist, und dass sehr schnell diese Präsenz dann auch durch weitere Soldatinnen und Soldaten unterstützt werden kann“, sagte Lambrecht am Donnerstag. „Das ist das richtige System. Abschreckung durch Präsenz und Gewährleistung durch ganz schnelle Unterstützung.“
Vor allem die drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen dringen seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine auf eine deutlich größere Unterstützung durch Bündnispartner. Zudem werden Polen, die Slowakei, Ungarn, Rumänien und Bulgarien zu den Ostflanken-Staaten gezählt. In allen acht Ländern gibt es mittlerweile multinationale Nato-Gefechtsverbände. Vor Russlands Angriff auf die Ukraine hatte es sie nur in den baltischen Staaten und Polen gegeben. Über eine dauerhafte Verstärkung der Nato-Ostflanke soll bei einem Gipfeltreffen Ende Juni in Madrid abschließend entschieden werden. (dpa)