Die US-Amerikanerin Amy Pope lobt die private Seenotrettung und spricht sich für die Vorteile der Migration in eine Gesellschaft aus.
„Das sind zuallererst Menschen“Neue Chefin von UN-Organisation will Ansehen der Migration ändern
Die Vorzüge der Migration stehen im Mittelpunkt der Arbeit der neuen Generaldirektorin der UN-Organisation für Migration (IOM), Amy Pope. Legale Migration sei gut für die Wirtschaft und müsse gefördert werden, sagte Pope am Montag, einen Tag nach ihrem Amtsantritt in Genf.
Sie werde dem negativen Bild von Migration in vielen Zielländern die positiven Aspekte stärker entgegensetzen, sagte sie. Nötig sei ein System, von dem sowohl Migrantinnen und Migranten als auch Zielländer profitierten.
UN-Generaldirektorin benennt Vorzüge der Migration
Es gebe überwältigende Beweise, dass Migration eine Gesellschaft wohlhabender mache, Innovation fördere, Fachkräftemangel beseitigen und alternden Gesellschaften helfen könne. Die IOM werde künftig den Privatsektor stärker einbeziehen, der die Migration befürworte, auch für die Beschaffung neuer Gelder.
Die IOM finanziert sich aus den 175 Mitgliedsländern. Sie unterstützt unter anderem Menschen entlang von Migrationsrouten und in Naturdesastern und hilft Rückkehrwilligen nach Hause.
Die US-Amerikanerin lobte zugleich die Seenotrettung durch private Hilfsorganisationen im Mittelmeer. „Wir begrüßen die Arbeit von jedem, der Migranten in Not hilft“, sagte sie. „Das sind zuallererst Menschen, bevor wir ihnen das Etikett Migranten oder Asylsuchende verpassen.“
Amy Pope möchte „mehr legale Wege“
Viele Menschen müssten die Heimat verlassen, weil sie wegen Klimawandels, Gewalt oder mangelnder Perspektive kein Auskommen finden. Weil es kaum legale Migrationswege gebe, versuchten sie es mit einem Asylantrag. Die Prüfung dauert lange und der Antrag wird in vielen Fällen abgelehnt. Das belaste die Asylsysteme, die für Menschen nötig seien, die in ihrer Heimat verfolgt werden und Schutz brauchen.
Sie beschäftige die Frage: „Wie bauen wir mehr legale Wege (der Migration) für diejenigen, die nicht zu Hause bleiben können?“, sagte Pope. Gleichzeitig müsse mehr in Ausbildung und Wissen investiert werden, damit mehr Menschen in ihrer Heimat Perspektiven haben.
Pope löste ihren bisherigen Chef, den Portugiesen António Vitorino, an der Spitze der IOM ab. Sie hatte ihn in einem diplomatisch ungewöhnlichen Schritt herausgefordert, obwohl er eine zweite Amtszeit anstrebte. Pope wurde von den Mitgliedsländern gewählt. Im UN-System sei mit frischen Ideen für die Arbeit der Organisationen viel mehr Wettbewerb um Spitzenpositionen nötig, sagte sie. (dpa)