CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann will Generalsekretär bleiben. Als Begründung nennt er die Arbeit in der Partei, in der CDU werden auch andere Gründe geraunt.
Merz zeigt sich erfreutCDU-Generalsekretär Linnemann sagt Ministerposten ab

Carsten Linnemann, CDU Generalsekretär, wartet auf den Beginn der Sitzung des CDU Bundesvorstands im Konrad-Adenauer Haus. (Archivbild)
Copyright: Michael Kappeler/dpa
CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann wird nicht ins Bundeskabinett eintreten. Der Wahlkampfmanager von Kanzler in spe, Friedrich Merz, sagte der „Bild“: „In meinem ganzen politischen Leben ging es mir immer um die Sache. So ist es auch diesmal. Wir haben in den letzten drei Jahren hart daran gearbeitet, unsere CDU wieder aufzubauen.“ Dieser Prozess sei noch nicht abgeschlossen. „Ich will ihn fortsetzen. Es braucht eine starke CDU, um den Politikwechsel in Deutschland umzusetzen.“
Nach RND-Informationen aus dem Umfeld von Merz hatte der CDU-Chef Linnemann gefragt, ob er Minister werden oder die Partei als Generalsekretär in Regierungszeiten weiter anführen wolle. Linnemann entschied sich für letzteres. Merz finde die Entscheidung „sehr gut“, heißt es in der CDU. Demnach habe Merz nun weiterhin einen Vertrauten als Manager der Parteizentrale und könne seine „Hausmacht“ behalten. Die Parteizentrale solle nicht wie in der Vergangenheit „bloßes Anhängsel des Kanzleramts“ werden.
Linnemann wollte am liebsten Arbeitsminister werden
Bereits in den vergangenen Wochen war in der Union geraunt worden, dass Linnemann möglicherweise im Amt des Generalsekretärs bleiben wolle. Allerdings nicht, weil er die Parteiarbeit unbedingt weiterführen wolle, sondern aus inhaltlichen Gründen. Linnemann gilt als Anhänger der Schuldenbremse und dürfte kritisch auf das 500-Milliarden-Sondervermögen für die Infrastruktur und andere von Schwarz-Rot geplanten milliardenschweren Maßnahmen wie die Mütterrente III schauen.
Zudem war dem CDU-Politiker nachgesagt worden, dass er unbedingt das Arbeits- und Sozialministerium führen wolle. Das hat allerdings wie zu erwarten die SPD gezogen. Das Wirtschafts- und Energieministerium soll zwar von der CDU besetzt werden, aber daran schien er in den vergangenen Wochen kein großes Interesse gezeigt zu haben.
CDU-Generalsekretär verfehlte zwei seiner Wahlziele
Linnemann genießt in der Union einen guten Ruf. Der Paderborner sitzt seit 2009 im Bundestag und war acht Jahre Vorsitzender der bedeutenden Mittelstandsunion. Er gilt als ausgezeichnet vernetzt, greift dem Vernehmen nach schnell zum Handy, wenn Unstimmigkeiten mit den Landesverbänden ausgeräumt werden müssen. Die Bundestagswahl 2025 war für ihn allerdings ein Dämpfer, da er zwei von drei Zielen nicht erreicht hatte: ein Ergebnis 30+x Prozent sowie zwei Koalitionsoptionen. Das Ziel, die Wahl zu gewinnen, erreichten Merz und Linnemann. Das Ergebnis von 28,6 Prozent sowie die Aussicht, nur mit der SPD regieren zu können, dürfte Linnemann nicht zufrieden gestellt haben.
Während der vergangenen CDU-geführten Regierungen ist der frühere Chef des Wirtschaftsflügels seiner Linie treu geblieben, lehnte Vorhaben wie die Einführung der Mütterrente beispielsweise ab. Nun hätte er die Chance gehabt, zumindest einige seiner Forderungen durchzusetzen.
Der Christdemokrat war immer mal wieder als Kandidat für den Parteivorsitz gehandelt worden. Als Generalsekretär der Kanzlerpartei dürfte Linnemann an Sichtbarkeit einbüßen, da die Partei meist in den Hintergrund rückt. Er könnte sich gleichwohl als Nachfolger von Merz in Stellung bringen. (rnd)