Wie kann man die Angsträume in den NRW-Metropolen entschärfen? Kann mehr Licht das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen verbessern?
1000 helle Orte gefordert„Es gibt zu viele Angst- und Ekelräume in NRW“ – Licht soll helfen

Ein U-Bahn-Zugang am Kölner Ebertplatz. Der Platz sei „ein Sinnbild für Verwahrlosung und Kriminalität“, sagt Christina Kampmann (SPD).
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Diese Zahl ist alarmierend: 48,5 Prozent aller Frauen in NRW meiden bestimmte Orte, um sich vor Kriminalität zu schützen. Das ist das Ergebnis einer LKA-Befragung zu „Sicherheit und Gewalt in NRW“. In der kommenden Woche steht der Umgang mit den Angsträumen im Düsseldorfer Landtag auf der Tagesordnung. „Es werde Licht, Angsträume beseitigen“, lautet der Titel eines Antrags der SPD. Darin wird eine Sonderprogramm „1000 helle Orte“ gefordert, um dunkle Bereiche mit modernen Lampen auszuleuchten.
Viele Gegenden, die tagsüber belebt sind, verwandeln sich am Abend oft in menschenleere Zonen. Dazu zählen zum Beispiel Unterführungen, düstere Stadtparks oder Plätze, an den offen mit Drogen gehandelt wird. „Oft werden öffentliche Räume als Angsträume empfunden, wenn sich dort vermehrt Personen mit subjektiv unerwünschtem Verhalten aufhalten“, heißt es in einem Präventionskonzept der Polizei. Vor allem Frauen vermeiden bestimmte Orte und nehmen oft längere Wege in Kauf.
Bürger sollen in Neuss Angsträume melden
In Neuss sind die Bürger jetzt aufgerufen, der Stadt die Angsträume in ihrem Umfeld zu melden. Anhand der Angaben soll ein Handlungskonzept entwickelt werden, um das Sicherheitsempfinden zu verbessern. Obwohl die dunklen Orte in den meisten Metropolen in NRW ein Problem darstellen, ducken sich die Verantwortlichen oft weg. „In NRW gibt es zu viele dunkle Angst- und Ekelräume“, kritisiert Christina Kampmann, innenpolitische Sprecherin der SPD im Düsseldorfer Landtag, im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
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Vor allem der Ebertplatz in Köln sei „dafür ein Paradebeispiel im schlechtesten Sinne“. Der Platz sei „ein Sinnbild für Verwahrlosung und Kriminalität“, sagte Kampmann. Die Landesregierung schaue dennoch nur tatenlos zu. „Unregelmäßige Polizeikontrollen reichen da schlicht nicht aus“, erklärte Kampmann. Solche Plätze müssten komplett umgebaut werden, um Unübersichtlichkeit und fehlende Ausweichmöglichkeiten zu beseitigen. „Da darf kein Warnschild sein, auf dem steht: ,Bleiben Sie nicht länger als notwendig‘“, fordert die SPD-Politikerin. Mit den vorgeschlagenen Maßnahmen könne die Landesregierung den betroffenen Kommunen helfen.
Licht als Prävention gegen Kriminalität und Verwahrlosung
Neben dem Rückschnitt von Bäumen und Sträuchern brauche es vor allem mehr Licht in unseren Straßen. „Durch die Installation von hochwertigen, energieeffizienten Leuchten und die Platzierung der Beleuchtung an strategisch wichtigen Stellen kann ein Umfeld geschaffen werden, das das subjektive Sicherheitsempfinden der Menschen in diesen Räumen deutlich steigert“, heißt es in dem Antragstext. Die Förderung der Kommunen zur Beseitigung von dunklen Orten im öffentlichen Raum sei ein wichtiger Schritt, um die präventive Bekämpfung von Kriminalität und Verwahrlosung zu stärken.
Die Fraktion schlägt vor, das Sonderprogramm „1000 helle Orte“ aus Mitteln der Städtebauförderung von Land und Bund zu finanzieren. Gerade für die vulnerablen Gruppen unserer vielfältigen Gesellschaft sei das Sicherheitsgefühl in öffentlichen Räumen von sehr großer Bedeutung. Der Weg zum täglichen Einkauf, zur Kita und Schule oder bis zur nächsten Haltestelle müsse so gestaltet sein, dass kein Unsicherheitsgefühl aufkommen könne.