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„Es reicht“Landwirte aus der Region sind wütend über Ampel-Pläne

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Auf einer Demonstration des Deutschen Bauernverbandes unter dem Motto „Zu viel ist zu viel! Jetzt ist Schluss!“ vor dem Brandenburger Tor in Berlin hält jemand ein Schild mit der Aufschrift „Ist der Bauer ruiniert, wird das Essen importiert“, mit eine Mistgabel und einem Gummistiefel hoch. Foto: Fabian Sommer/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Die Bundesregierung plant, den Agrardiesel und die Kfz-Steuerbefreiung für die Land- und Forstwirtschaft zu streichen.

Die Bundesregierung plant die Streichung von Steuervergünstigungen im Agrarbereich. Das sagen Landwirte aus der Region zu den Ampel-Plänen.

Die unerwartete Nachricht in der Adventszeit hat Landwirte in ganz Deutschland überrascht: Sie könnten gleich doppelt von den Sparplänen für den Haushalt 2024 betroffen sein. Die Ampel-Regierung plant, die Agrardieselsubventionen wie auch die Kfz-Steuerbefreiung für Landwirte zu streichen. Im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ reagieren zwei Landwirte aus der Region wütend und fassungslos auf die Pläne.

„Sollten die Agrarsubventionen tatsächlich gestrichen werden, könnte das für meinen Betrieb einen geschätzten Verlust von etwa 10.000 Euro pro Jahr bedeuten“, sagt Thomas Gräf. Der Landwirt betreibt einen 130 Hektar großen Hof mit rund 400 Tieren im Familienbetrieb in Euskirchen. Er hält Rinder und baut Mais, Stangenbohnen, Zuckerrüben, Raps, Weizen und Gerste an.

Deutsche Landwirte fordern dieselben Produktionsstandards für importierte Lebensmittel

Sein Ärger richtet sich nicht nur dagegen, dass Agrarsubventionen enden sollen. Der Kern seines Unmuts liegt in den ungleichen Produktionsstandards innerhalb der EU. In Bezug auf Tierwohl, Pflanzenschutzmittel, Flächenstilllegung und Arbeitslöhne sei man in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern extrem benachteiligt, erklärt der Landwirt.

So müsse man Saisonarbeitern etwa Mindestlohn zahlen und ihnen Wohnraum zur Verfügung stellen. „Das ist auch richtig so, aber: Das Ausland kann Produkte billiger produzieren, sie haben keine Standards, keine Mindestlöhne, sie dürfen spritzen, was sie wollen. Wenn ich sehe, wie in anderen EU-Ländern, und auch international, teilweise produziert und mit Saisonarbeitern umgegangen wird, dann wundert es nicht, dass im Gegenzug die Landwirtschaft in Deutschland den Bach runter geht.“

Die Abschaffung der Agrarsubventionen sei für die Landwirte daher nur eine weitere Spitze des Eisbergs. „Was wir Bauern fordern, ist eine verlässliche Agrarpolitik. Unser Hauptanliegen ist, dass die Produkte, die importiert werden, dieselben Standards erfüllen müssen wie die, die wir in Deutschland unter den höchsten Qualitäts- und Kontrollvorschriften produzieren – ansonsten stirbt die Landwirtschaft in Deutschland aus“, sagt Gräf.

Landwirtschaft in Deutschland: Bauern fordern verlässlichere Politik

Klaus Weber ist Landwirt in Lohmar. Dort betreibt er einen Hof mit insgesamt rund 15 Hektar Nutzfläche, die Hälfte bewirtschaftet er selbst, die andere Hälfte verpachtet er. Auf dem Hof gibt es Hühner, auf den Feldern werden Getreide sowie Gemüse und Salat nach Saison angebaut. Er verstehe die Diskussionen über klimaschädliche Subventionen, insbesondere im Zusammenhang mit Agrardiesel, doch gäbe es derzeit keine praktikable Alternative.

Haben Sie schon einmal einen Elektrotraktor gesehen oder einen, der mit Windkraft betrieben wird? Es gibt, Stand jetzt, einfach keine Alternative
Klaus Weber, Landwirt

„Haben Sie schon einmal einen Elektrotraktor gesehen oder einen, der mit Windkraft betrieben wird? Es gibt, Stand jetzt, einfach keine Alternative zur herkömmlichen Landwirtschaft“, sagt der Landwirt aus Lohmar. Die Landwirtschaft sei laut Gräf der einzige Berufszweig, der seine Klimaziele eingehalten hat, und müsste somit von der CO₂-Steuer befreit werden.

„Wenn die Importware genauso kontrolliert wird, wie die heimischen Produkte, wären wir einen großen Schritt weiter“, resümiert Gräf. Dann würde schnell klar werden, dass dieser Standard derzeit von keinem anderen Land außer Deutschland geleistet werden könne.

„Ich hoffe, es kommt so weit, denn wir können nicht mehr. Die politischen Entscheidungen der letzten Jahre – Mindestlöhne, Pflanzenschutz- und Düngerverbote, Flächenstilllegung – gehen zu unseren Lasten und wir sind an einem Punkt angelangt, an dem wir sagen müssen: Es reicht. Die jüngsten Diskussionen über Agrarsubventionen sind der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Ein Kompromiss scheint in meinen Augen nicht möglich. Wir sind am Ende unserer Kräfte.“