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Flammeninferno in Kino geplantMutmaßlicher Täter aus Krefeld füllt bereits mehrere Strafakten

Lesezeit 3 Minuten
dpatopbilder - 10.10.2024, Nordrhein-Westfalen, Krefeld: Ein Büro von dem Arbeitsamt in Krefeld ist bei einem Brandanschlag beschädigt worden. Im Foyer eines großen Kinos am Hauptbahnhof in Krefeld hat die Polizei einen Verdächtigen niedergeschossen. An drei Stellen in der Stadt habe es Brände gegeben, die mutmaßlich der Verdächtige verursacht habe. Foto: David Young/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Ein Büro von dem Arbeitsamt in Krefeld ist bei einem Brandanschlag beschädigt worden.

Am Donnerstag drohte das Kino in Krefeld in Flammen aufzugehen. Der mutmaßliche Brandstifter saß bereits in der Vergangenheit im Gefängnis.

Hassan N. lief am Donnerstagabend in Krefeld Amok. Mit einem Benzinkanister in der Hand legte er drei Brände, ehe ihn die Polizei im Eingang des Großkinos Cinemaxx nahe des Hauptbahnhofs stellen und mit einem Schuss außer Gefecht setzen konnten. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ aus Sicherheitskreisen erfuhr, hatte der 38 Jahre alte Iraner zuvor das restliche Benzin im Kino-Foyer ausgekippt. Anschließend schickte er sich an, in den Kinosälen ein Flammeninferno zu entfachen. Der Polizeieinsatz verhinderte offenbar eine Katastrophe.

Schwerverletzt kam Hassan N. in eine Klinik. „Lebensgefahr besteht nicht“, teilte ein Polizeisprecher mit, „es liegen auch keine Hinweise auf einen terroristischen Anschlag vor“. Derzeit untersuchen die zuständigen Essener Ermittler die Ursachen für die Attentate. Offenbar galt der Iraner als psychisch krank, benutzte zahlreiche falsche Namen, um die Behörden zu täuschen.

Aggressiver Auftritt im Ausländeramt

Zwei Tage vor seinen Attentaten soll N. bei einem Termin im örtlichen Ausländeramt äußerst aggressiv aufgetreten sein. Mit geballten Fäusten bedrohte er einen Mitarbeiter massiv. Es gebe Ärger, wenn er dem Beamten draußen begegnen würde, soll er sich geäußert haben. Ausgelöst wurde die Konfrontation, als der Sachbearbeiter sich weigerte, ihn nur unter seinem richtigen Namen eine weitere Aufenthaltserlaubnis zu erteilen.

Längst gilt der Iraner als Sicherheitsrisiko. 2002 nach Deutschland eingereist, füllt er seither bei Justiz und Polizei Strafakten. Wie ein Nomade soll Hassan N. zwischen Frankreich und Deutschland hin und her gependelt sein, um Straftaten zu begehen. Nach Recherchen dieser Zeitung wurde Hassan N. am 5. Juli 2010 durch das Landgericht Krefeld zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Die Anklage listete neben zwei Fällen von gefährlicher Körperverletzung versuchter Vergewaltigung, auch Sachbeschädigung sowie Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Bedrohung und Beleidigung auf.

Seit Oktober 2022 bis 1. Januar 2024 galt ein Abschiebestopp für iranische Flüchtlinge. Nach einem bundesweiten Beschluss auf der Innenministerkonferenz wurde dieses Verbot aufgehoben. Seither, so teilte eine Sprecherin aus dem Flüchtlingsministerium „finden auch Rückführungen in den Iran statt“. Das galt aber nicht für Hassan N. Er verfügt den Angabe zufolge über eine Duldung.

Hassan N. startete seinen Amoklauf am frühen Donnerstagabend in der Schwertstraße in Krefeld. Offiziell anderswo gemeldet, lebte er unter dieser Adresse. Dort soll der Iraner seinen ersten Brand gelegt haben. Ein paar hundert Meter weiter zündete er einen Transporter der Caritas an. Kurz darauf ging ein Fenster bei dem nahegelegenen Job-Center-Büro zu Bruch. Ein Brandsatz folgte. Später dann soll Hassan N. einen jugendlichen Migranten aus Gambia mit einem Messer bedroht haben, eher er schließlich zum Kino gelangte. Dort versuchte er den Fußboden abzufackeln. Zur Zeit der versuchten Attacke befanden sich laut Polizei mehr als 100 Menschen im Cinemaxx. Personen kamen bei dem Amoklauf nicht zu Schaden. Etliche Betroffenen werden psychologisch betreut