Das Beschäftigungsverhältnis hatte einige Fragen aufgeworfen. Was ist passiert?
Landtags-Aus für „Lambo-Harald“Der AfD-Abgeordnete Klaus Esser und der schillernde Ex-Autohändler trennen sich
Er ist der zurzeit wohl ungewöhnlichste Angestellte auf Landtags-Kosten: Der Ex-Autohändler Harald Stadelmann, alias „Lambo-Harald“. Der AfD-Abgeordnete Klaus Esser beschäftigt ihn als persönlichen Mitarbeiter aus dem Etat, der ihm aus Steuergeld zusteht. Bald sollen sich die Wege der beiden aber trennen.
„Die Anstellung von Herrn Stadelmann war von vornherein befristet, grob bis Ende 2024. Herr Stadelmann ist noch bei mir angestellt, wir planen jedoch in Absprache gerade seinen Ausstieg im Zeitraum Ende Dezember bis Ende Februar“, bestätigte Esser auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Esser betont: Das habe nichts mit Medienrecherchen in den vergangenen Wochen zu tun.
„Schillernde Figur aus dem Großraum Köln“
Anfang November hatte die „Zeit“ nämlich in einem längeren Stück über Esser erstmals über einen „dubiosen Mitarbeiter im Landtag“ berichtet. Eine „schillernde Figur aus dem Großraum Köln“ sei das, „der sein Geld unter anderem mit dem Verkauf von Oldtimern und Supersportwagen verdient und sich öffentlich hin und wieder, begleitet von leicht bekleideten Frauen, mit seinen Autos in Szene setzt.“
Das Problem, so die „Zeit“: Besagter Autohändler habe einem Verein 30.000 Euro geliehen, von denen wiederum 7500 Euro an Esser flossen statt zurück an ihn. Gut vier Wochen nach Erscheinen des Artikels bekam Esser von der Staatsanwaltschaft – wo vor Monaten eine Anzeige wegen der Sache eingegangen war – mitgeteilt, dass man deshalb nicht gegen ihn ermitteln werde. Bei dem Kredit und der Rückzahlung sei alles korrekt gewesen.
Die Staatsanwaltschaft soll eine Akte mit 150 Seiten gefüllt haben, an deren Ende Essers Entlastung stand. Der sagt denn auch, dass er mittlerweile schriftlich habe, „dass an den ganzen innerparteilich lancierten Vorwürfen nichts dran war und ist.“ Ähnlich muss Esser es auch Landtagspräsident André Kuper mitgeteilt haben, der nach dem „Zeit“-Artikel den Abgeordneten um eine Stellungnahme zu seinem illustren Mitarbeiter gebeten hatte. Dem Vernehmen nach ist nach Essers Antwort die Sache auch für den Landtag erledigt.
Was hat „Lambo-Harald“ als Landtagsmitarbeiter gemacht?
Bleibt die Frage, was „Lambo-Harald“ in den letzten Monaten für Esser gemacht hat. Der Politiker sagt, Stadelmann habe ihm für den Verkehrsausschuss zugearbeitet und ein wenig mehr als bei einem Minijob verdient. Stadelmann habe vor allem mobil gearbeitet, sei aber auch „zwei, drei Mal“ im Landtag gewesen. Laut seinem Instagram-Account lebt „Lambo-Harald“ inzwischen die meiste Zeit in Spanien.
Das Internetportal„Koeln0221“ hatte 2023 nach einem Herzinfarkt über Stadelmann berichtet und ihm quasi ein Denkmal gesetzt: „Lambo-Harald. Allenfalls vergleichbar mit ‚Malediven-Helmut‘ und dem legendären Wörthersee-Pokerspieler Harry Casagrande, was den Lebensstil angeht. Ein notorischer Bonvivant, der edlen Amarone mit Champagner zu mischen pflegt.“