Auf einen Listenplatz hatte der Anwalt, der derzeit Fraktionschef im Kreistag Minden-Lübbecke ist, es nicht geschafft.
Ex-AfD-Landeschef vor ComebackThomas Röckemann zieht wohl wieder in den NRW-Landtag ein
Überraschendes Comeback im Landtag: Der ehemalige AfD-Landeschef Thomas Röckemann (60) soll nach der Bundestagswahl in die Fraktion nachrücken. Für ihn wird ein Platz durch den bisherigen Abgeordneten Daniel Zerbin frei, der nach aktuellem Stand nach Berlin wechseln wird.
Zerbin wurde von der AfD auf Platz 13 der Landesliste gewählt. Parteiintern geht man davon aus, dass die Liste locker bis Platz 20 zieht. Selbst bei einem Erdrutsch bei den Wahlumfragen könnte Zerbin nichts passieren. Röckemann wiederum hatte es bei der letzten Landtagswahl nicht mehr ins Parlament geschafft, ist nun als Nachrücker dran – und steht parat.
„Für mich ist die Erringung eines politischen Mandats die Krone eines politischen Lebens. Daher würde ich das Mandat natürlich annehmen“, so Röckemann zum „Kölner Stadt-Anzeiger“. Der AfD-Politiker arbeitet als Anwalt, zudem ist er Vorsitzender der AfD-Fraktion im Kreistag Minden-Lübbecke und Sprecher des AfD-Bezirks Ostwestfalen-Lippe.
Europawahlliste und Aufstellung für die Bundestagswahl hatte Röckemanns nicht geschafft
Nun kommt Röckemann wohl zurück auf die größere politische Bühne – was er zuletzt zwei Mal nicht geschafft hatte: Erst scheiterte Röckemann bei dem Versuch, auf die Liste zur Europawahl zu kommen. Dann fiel er bei der Aufstellung für die Bundestagswahl Anfang Januar durch.
Bei der AfD-Versammlung in Marl hatte Röckemann sich erst für Platz 6 beworben. Er verlor gegen den umstrittenen Bundestagsabgeordneten Matthias Helferich. Auch ein zweiter Anlauf Röckemanns (für Listenplatz 12) ging schief. Der Politiker tritt zwar auch als Direktkandidat in Minden-Lübbecke an, aber in dem Wahlkreis ist er chancenlos.
Mit der Aussicht auf Düsseldorf statt Berlin hat der Politiker sich offensichtlich arrangiert. Auch im Landtag wolle er sich vor allem des Themas Genitalverstümmelungen annehmen, die „endlich tatsächlich verfolgt werden“ müssten. „Ich werde den Opfern eine Stimme geben“, so Röckemann.
Röckemann zählt zum Vincentz-Lager
Der Politiker war von 2017 bis 2019 Chef der AfD in NRW und durch einen der zahlreichen Machtkämpfe innerhalb der Partei sein Amt losgeworden. Während man ihm früher Nähe zum Rechtsaußen-Flügel von Björn Höcke nachsagte, wird Röckemann inzwischen zum Lager des heutigen AfD-NRW-Chefs Martin Vincentz gezählt. Von daher dürfte Vincentz – der auch Fraktionschef im Landtag ist – sich über den Neuzugang freuen.
Übrigens könnte auch bei der SPD-Fraktion durch die Bundestagswahl ein Platz im Landtag frei werden: Der Abgeordnete Serdar Yüksel tritt als Direktkandidat in Bochum an und hat gute Chancen, in den Bundestag zu wechseln. Für ihn würde Frank Sundermann aus dem Kreis Steinfurt nachrücken. Auch Sundermann war 2022 aus dem Landtag geflogen.
Bei den anderen Fraktionen gibt es keine Bundestagskandidaten. Allerdings könnte sich bei der Kommunalwahl im September noch einiges tun, wenn Landtagsabgeordnete als Bürgermeister kandidieren (und gewinnen sollten). So tritt zum Beispiel die Grünen-Abgeordnete und Landtagsvizepräsidentin Berivan Aymaz in Köln an.