Wegen einer Attacke mit Kartoffelbrei im NRW-Landtag musste Winfried Bernhardt vor Gericht verantworten. Nun nahm der Prozess eine überraschende Wende. Der Klima-Aktivist wettert gegen Justiz.
Kartoffelbrei-Attacke bleibt ungesühntKlima-Aktivist bekommt Freispruch nach Püree-Protest im Landtag
Überraschender Freispruch im Prozess um die Kartoffelbrei-Attacke auf ein Foto im Düsseldorfer Landtag: Der Richter nahm das ausgestellte Bild am Mittwoch einfach mal selbst unter die Lupe und konnte keinen Schaden feststellen. Folge: Ohne Sachbeschädigung (so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft) auch keine Strafe für den Klima-Aktivisten Winfried Bernhard (58).
Der Neusser hatte im Januar in der Lobby des Landtags das ausgestellte „Pressefoto des Jahres“ mit Kartoffelbrei beschmiert. Das Foto zeigte den Aktivisten selbst – wie er im Tagebau Garzweiler vor einem riesigen Braunkohlebagger kniet. Bernhard passte die Ausstellung nicht, der Püree-Protest kam vors Amtsgericht. Dort verteidigte der Aktivist sich selbst.
Angeklagter verteidigte sich selbst und nervte den Staatsanwalt
Mit Erfolg. Am ersten Verhandlungstag war der Staatsanwalt schon an Bernhards unkonventioneller Befragung der Zeugen (unter anderem einer Sicherheitsfrau) verzweifelt, am zweiten Tag sollten der Sicherheitschef des Landtags und die preisgekrönte Fotografin angehört werden.
Dazu kam es gar nicht erst: Der Richter konnte die „Wellung“ an dem Bild nicht entdecken, die in der Anklage aufgeführt war. Der Sicherheitschef hatte das Werk extra mit in den Saal gebracht. In den kommenden Wochen wird es allerdings noch einen Prozess geben: Vor dem Verwaltungsgericht klagt Bernhard gegen das Hausverbot, das ihm der Landtag nach der Aktion aufgebrummt hatte.
Bernhard sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ nach dem Freispruch: „Gut, dass ich mich gewehrt habe. Übel, was Staatsanwaltschaft und Staatsschutz mit uns Klima-Aktivistinnen und Klima-Aktivisten machen. Das finde ich frustrierend.“