Die Union entscheidet in diesem Jahr, wer Kanzlerkandidat wird. In der Wählergunst liegt der NRW-Ministerpräsident klar vor seinem Parteichef.
Aktuelle UmfrageWähler in NRW, Bayern und Deutschland wollen Wüst statt Merz lieber als Kanzlerkandidat
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst liegt in der Gunst der Wähler deutlich vor dem CDU-Bundesvorsitzenden Friedrich Merz. Das ist das Ergebnis der aktuellen Forsa-Umfrage zur Kanzlerpräferenz im Januar 2024. Danach würde sich für Wüst 36 Prozent der Wähler entscheiden, Merz kommt nur auf 28 Prozent. In NRW, dem Heimatland beider CDU-Politiker, liegt Wüst sogar mit 46 Prozent deutlich vor Merz (29 Prozent). Dort erreicht auch Bundeskanzler Olaf Scholz mit 30 Prozent einen höheren Beliebtheitswert als der CDU-Bundeschef. Laut „Forsa“ ist Merz derzeit ein „wenig beliebter Kanzlerkandidat“. „Dass die Union nicht stärker vom Unmut über die Ampel-Politik profitiert, dürfte vor allem darauf zurückzuführen sein, dass der CDU-Vorsitzende und Oppositionsführer im Deutschen Bundestag, Friedrich Merz, nicht über viel mehr Vertrauen verfügt als der von ihm als ,Klempner‘ der Macht diskreditierte Kanzler“, schreibt das Meinungsforschungsinstitut. Noch höhere Zustimmungswerte als Wüst erhält bundesweit der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (40 Prozent). Er liegt mit 54 Prozent auch im Freistaat bei der Kanzlerpräferenz vorne. Dahinter erhält Wüst 40 Prozent Zustimmung, Merz 32 Prozent.
NRW-Bürger mit Wüst zufrieden
Die im Vergleich mit Söder und Wüst deutlich niedrigeren Werte für Merz rührten daher, dass die Bürger an Rhein und Ruhr und im Freistaat Bayern mit der Arbeit ihrer Ministerpräsidenten „deutlich zufriedener“ seien als mit der Arbeit des Oppositionsführers Merz, erläutert „Forsa“.
Der Erhebung zufolge sind mit der Arbeit von Wüst in NRW 52 Prozent und mit der Arbeit von Söder in Bayern 56 Prozent zufrieden. Mit der Arbeit von Merz sind hingegen nur 23 Prozent der Nordrheinwestfalen und 27 Prozent der Bayern zufrieden.
Die Union will sich nach der Europawahl mit der Frage der Kanzlerkandidatur beschäftigen. Merz gilt qua Amt als Favorit für die Rolle. Wüst hat bislang aber nicht eindeutig signalisiert, dass er kein Interesse an einem Wechsel nach Berlin hat. Vielmehr ließ er seine Zukunft dezidiert offen, in dem er erklärte, sein Platz sei „derzeit“ in NRW. Sollte Merz freiwillig zurückziehen, wovon Beobachter nicht ausgehen, hätte Wüst wohl beste Chancen, Kanzlerkandidat zu werden. Einen offenen Machtkampf, der die Union spalten könnte, strebt Wüst offenbar nicht an.