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Kommentar

Kitas vor dem Kollaps
Die Maßnahmen gegen die Personalnot reichen nicht aus

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Lesezeit 2 Minuten
Laut einer Umfrage unter Kita-Leitungen nimmt die Personalnot zu.

Laut einer Umfrage unter Kita-Leitungen nimmt die Personalnot zu.

Alltagshelfer in Kitas sind eine sinnvolle Maßnahme, doch sie reicht nicht aus, um die Personalnot zu lindern.

Studie reiht sich an Studie, Umfrage an Umfrage, und alle besagen nichts Gutes für die Kindertagesstätten in Deutschland. Nach Berechnungen des Ländermonitors „Frühkindliche Bildungssysteme“ der Bertelsmann Stiftung fehlen aktuell über 100.000 Plätze in Nordrhein-Westfalen, die Mehrzahl davon für Unterdreijährige. Doch es mangelt auch in immer größerem Umfang an Personal – zu diesem Schluss kommt die aktuelle Untersuchung im Auftrag des Deutschen Kitaleitungskongresses (DKLK), der gerade in Düsseldorf stattfindet. Demnach gaben fast 95 Prozent der befragten Kitaleitungen an, dass sich der Personalmangel in den zurückliegenden zwölf Monaten verschärft habe. Ein Jahr zuvor hatten dies noch 84 Prozent gesagt.

Frank  Olbert

Frank Olbert

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64 Prozent der befragten Kitaleiterinnen und -leiter erklärten zudem, dass sie in den zurückliegenden zwölf Monaten in mehr als einem Fünftel der Zeit in Personalunterdeckung gearbeitet hätten. Das verletzt die Vorgaben zur Aufsichtspflicht. 16 Prozent der Leitungen arbeiteten der Umfrage zufolge sogar in mehr als 60 Prozent der Zeit in Personalunterdeckung.

Schmerzliche Alltagserfahrung für die Familien

Ob fehlende Kitaplätze oder fehlendes Personal: Was Studien und Befragungen in immer weiter ansteigenden Zahlen festhalten, ist längst schmerzliche Alltagserfahrung für Kinder, Eltern und nicht zuletzt die Erzieherinnen und Erzieher selbst. Letztere sind oft überfordert, übermüdet, überreizt – den Familien hingegen bleibt es überlassen, Betreuungslücken auszugleichen, gleichgültig, wie ihr Vertrag mit der Kita aussieht oder ob es einen gesetzlichen Anspruch auf Betreuung gibt. Das System steht in allzu vielen Fällen kurz vor dem Kollaps, ab deutlichsten dort, wo die soziale Situation ohnehin schon schwierig ist.

Es ist nicht so, dass die Politik über das Problem hinweg sehen würde – die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen investiert viel Geld beispielsweise in das Alltagshelferinnen - und Helferprogramm, mit dem die pädagogischen Fachkräfte entlastet werden sollen. Diese Maßnahme wird gut angenommen und hilft enorm, aber sie reicht nicht aus. Beispielsweise muss massiv auf Ausbildung gesetzt werden, und diese wird attraktiver, wenn sie von Anfang an vergütet wird. Die Befragung unter den Leiterinnen und Leitern von Kitas offenbart erschreckende Defizite in der Personalsituation. Wenn die Politik nicht hinnehmen will, dass noch mehr Erzieherinnen und Erzieher erschöpft aufgeben, muss sie die Rahmenbedingungen verbessern.


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