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Klaus EsserKeine Ermittlungen wegen Untreue gegen AfD-Abgeordneten

Lesezeit 3 Minuten
Klaus ESSER, AfD-Fraktion, bei seiner Rede im Landtag

Wegen der vorgeworfenen Untreue gibt es laut Staatsanwaltschaft „keinerlei Anfangsverdacht für eine Straftat“.

Wegen mutmaßlichen Titelmissbrauchs stellte die Staatsanwaltschaft Datenträger bei Klaus Esser sicher. Wegen Untreue rund um einen Kredit von und an „Lambo-Harald“ nimmt sie keine Ermittlungen auf.

Nach der Razzia vergangene Woche wegen mutmaßlichen Titelmissbrauchs hat der AfD-Abgeordnete Klaus Esser an einer anderen juristischen Front wieder Ruhe: Die Staatsanwaltschaft nimmt keine Ermittlungen wegen Untreue gegen ihn auf. Esser war wegen einer Kreditrückzahlung angezeigt worden. Dabei spielt auch ein schillernder Autohändler eine Rolle, der für Esser arbeitet.

Der Hintergrund: Esser war Schatzmeister eines Dürener Vereins, der sich um verhaltensauffällige Kinder kümmert. Weil der Verein nach seiner Gründung 2023 schon knapp bei Kasse gewesen sei, so Esser, habe er einen Kreditgeber vermittelt: Den ehemaligen Autohändler Harald Stadelmann. Der ist auch AfD-Mitglied und in den Boulevardmedien bekannt als „Lambo-Harald“, weil er früher unter anderem mit Lamborghinis handelte.

Kreditzahlungen liefen zum Teil an Klaus Esser

Der ehemalige Autohändler gab dem Verein ein Darlehen über 30.000 Euro. Bei der Rückzahlung flossen 7500 Euro vom Verein aber aufs Konto von Esser statt zurück zum Kreditgeber. Esser wurde daher von dem Verein, dem er nach eigenen Wort „in der Not geholfen“ hatte, angezeigt. Der Politiker beteuerte, dass die Rückzahlung korrekt war, weil Stadelmann ihm wiederum noch Geld geschuldet habe.

Die Staatsanwaltschaft bestätigt nun Essers Darstellung. Vor wenigen Tagen bekam Essers Anwalt Post von der Staatsanwaltschaft: Sie hat die Sache ad acta gelegt. Ein Sprecher der Behörde bestätigte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, dass die Vorprüfung nach der Anzeige ergeben habe, dass es keinerlei Anfangsverdacht für eine Straftat gebe. Alles sei korrekt gelaufen, niemand geschädigt worden.

„Lambo-Harald“ arbeitet für Esser auf Steuerzahlerkosten

Esser sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Ich bin froh, dass die Vorwürfe gegen mich, die von destruktiven Persönlichkeiten aufgrund innerparteilicher Auseinandersetzungen gegen mich gestreut wurden, nun Stück für Stück in sich zusammenfallen. Die Staatsanwaltschaft hat mit sehr deutlichen Worte meine Unschuld festgestellt, dafür bin ich sehr dankbar. Ich habe vollstes Vertrauen in unsere Justiz und werde auch weiterhin offen und kooperativ mit der Staatsanwaltschaft zusammenarbeiten, da ich nichts zu verbergen habe.“

Bleibt der kuriose Fakt, dass „Lambo-Harald“ für den Abgeordneten Esser auf Steuerzahlerkosten im Landtag arbeitet. Als „Die Zeit“ das im November enthüllt hatte und auch über die – inzwischen widerlegten – Vorwürfe gegen Esser wegen der Kreditrückzahlung bei dem Dürener Verein berichtete, schaltete sich Landtagspräsident André Kuper ein.

Wie ein Landtagssprecher auf Anfrage bestätigte, bat Kuper den Abgeordneten Esser um eine Stellungnahme wegen seines Mitarbeiters. „Die Antwort des Abgeordneten liegt vor“, so der Sprecher. Zum Inhalt sagt der Landtag nichts, weil es um Personalangelegenheiten geht. Esser sagt, dass Stadelmann für ihn als Experte für den Verkehrsausschuss arbeite. Er verdiene „ein bisschen mehr als bei einem Minijob“ und arbeite meist mobil. Er sei aber auch schon „zwei oder drei Mal“ im Landtag gewesen.