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Klimawandel in NRWDürre, Starkregen und Hitzewellen könnten extrem zunehmen

Lesezeit 3 Minuten
Dampf steigt aus dem RWE Braunkohlekraftwerk Neurath. Im Vordergrund steht eine Windkraftanlage. Auch NRW muss die CO2-Emissionen deutlich reduzieren.

Der Klimawandel bringt mehr Wetterextreme auch nach Nordrhein-Westfalen. Das haben Wissenschaftler errechnet.

Der Klimawandel bringt mehr Wetterextreme auch nach Nordrhein-Westfalen. Das haben Wissenschaftler errechnet. Die Ergebnisse sind alarmierend.

Die Auswirkungen des Klimawandels werden extrem – extrem heiß, nass und trocken. Nach Berechnungen des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) bekommen die Menschen an der Rheinschiene den Anstieg der Erderwärmung sehr zu spüren. Wenn wir so weitermachen wie bisher, erwarten die Forscher für das Ende des Jahrhunderts im Extremfalls sogar bis zu fünf Hitzewellen pro Jahr, eine stark erhöhte Waldbrandgefahr und sich abwechselnde Dürre- und Starkregenereignisse.

„Aktuelle Auswertungen zeigen, dass die derzeitigen globalen Klimaschutzmaßnahmen nicht ausreichen, um die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen“, erklärte Lanuv-Präsidentin Elke Reichert. „Wenn keine weiteren Anstrengungen unternommen werden, erwarten wir nach jetzigem Stand einen globalen Anstieg um etwa drei Grad bis zum Ende des Jahrhunderts gegenüber vorindustrieller Zeit.“ Und in einer Studie, die am Montag vorgestellt wurde, hat das Landesamt die weltweiten Klimadaten auf NRW heruntergerechnet und in drei Szenarien bis zum Jahr 2100 aufgeteilt.

Im schlimmsten Fall landen wir bei einer Erwärmung von 5,4 Grad

Der günstigste Fall wurde im „Klimaschutz-Szenario“ skizziert, bei dem die Erwärmung auf weniger als zwei Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter ansteigen würde und für das die Ziele des Pariser-Umweltschutzabkommens umgesetzt werden müssten. Das „Moderate-Szenario“ trete ein, wenn die Maßnahmen, die mancherorts bereits durchgeführt werden, weltweit umgesetzt würden. Dann würde die Erwärmung in NRW in einem Korridor von zwei bis 3,7 Grad liegen.

Die Szenarien, die das Landesamt bis zum Jahr 2100 berechnet hat.

Die Szenarien, die das Landesamt bis zum Jahr 2100 berechnet hat.

„Aktuelle Auswertungen zeigen, dass die derzeitigen globalen Klimaschutzmaßnahmen nicht ausreichen, um die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen“, erklärte Elke Reichert, Präsidentin des Umweltamtes. Schnelles Handeln sei dringend notwendig. Bei einem „Weiter-wie-bisher“-Szenario würde die Erwärmung in NRW im schlimmsten Fall sogar 5,4 Grad betragen, heißt es in der Lanuv-Studie.

Wetterextreme werden keine Seltenheit mehr sein

Dies würde deutliche Konsequenzen haben, so Reichert „Wir beobachten und erleben immer mehr Wetterextreme, die eine Folge des Klimawandels sind. Dazu gehören zum Beispiel mehr Starkregenereignisse einerseits und Hitze- oder Dürreperioden andererseits, die in Zukunft dann aber deutlich zunehmen würden.“

Fünf Hitzewellen pro Jahr in NRW: Das „Weiter-wie-bisher“-Szenario zeigt alarmierende Werte.

Fünf Hitzewellen pro Jahr in NRW: Das „Weiter-wie-bisher“-Szenario zeigt alarmierende Werte.

Ihrer Empfehlung lautet: Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel zu entwickeln und dabei nicht vom günstigsten Szenario auszugehen. Die Zahl der Hitzetage mit Temperaturen über 30 Grad würde in NRW nach dem „Weiter-wie-bisher“-Szenario von acht auf 28 Tage im Jahr zum Ende des Jahrhunderts steigen. Tropennächte mit mehr als 20 Grad Celsius, die bislang nur alle ein bis zwei Jahre auftraten, dürften sich vervielfachen und mehrmals im Jahr auftreten.

Hitzewellen, definiert als drei aufeinander folgende Tage mit mindestens 30 Grad, wurden bisher in NRW etwa alle drei Jahre gemessen. An Rhein und Ruhr werden sie selbst bei der besten Prognose 1,5 Mal im Jahr auftreten. Auch die Waldbrandgefahr in NRW würde mit Ausnahme der Mittelgebirge flächendeckend deutlich zunehmen.