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Grüne Aymaz gründet Konsulinnen-Netzwerk in NRWSind Frauen die besseren Diplomaten?

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Frauennetzwerk der Konsulinnen

Frauennetzwerk der Konsulinnen mit Berivan Aymaz (2.v.r.)

Macht es einen Unterschied, ob in der Diplomatie Männer oder Frauen das Sagen haben? Neun Generalkonsulate wichtiger Partnerländer in NRW werden von Frauen geführt.

Sie stellen Pässe und Visa aus, dienen Industrie, Handel und Verbänden als wichtige Ansprechpartner und helfen ihren Bürgern in Notlagen. Mehr als 70 Nationen unterhalten in NRW Generalkonsulate. Jetzt gibt es im konsularischen Korps der Landeshauptstadt eine besondere Lage. Die Vertretungen von neun wichtigen Partnerländern werden von Frauen geführt. Berivan Aymaz, Landtagsvizepräsidentin der Grünen, hat sie jetzt zu einem Netzwerktreffen mit dem Namen „Together we grow“ an einen Tisch geholt. „Dass die Konsulate in NRW von vielen starken Frauen angeführt werden, ist eine besondere Situation, die viele Chancen eröffnet“, ist sich die Politikerin aus Köln sicher.

Im Januar kam die Runde erstmals im Düsseldorfer Malkasten zusammen, jetzt fand das zweite Treffen statt. Die Generalkonsulinnen kommen aus den USA, Marokko, Serbien, Rumänien, Japan, Portugal, Türkei, Tschechien und der Ukraine. Sie haben sich vorgenommen, sich über die weltweite Situation von Frauen und Mädchen auszutauschen, die von Krieg, Verfolgung oder von anderen Krisen und Katastrophen betroffen sind.

Hilfe für Frauen im Erdbebengebiet

„Ich bin mir sicher, dass aus dem Netzwerk auch ganz konkrete Initiativen entstehen können, zum Beispiel in der Hilfe für die Erdbebenopfer“, sagte Aymaz dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Im Katastrophengebiet in Syrien und der Türkei müsse sich der Fokus mehr auf die Lage der Frauen richten, fordert die Landtagsvizepräsidentin. „Es fehlt an sicherer Unterbringung von Frauen in den Zeltlagern, an Hygieneartikeln, und es braucht eine gezielte Unterstützung für Frauen in Trauersituationen“, so Aymaz. Wichtig sei, nun die Gesprächspartner bei den internationalen Hilfsorganisationen für das Thema zu sensibilisieren. „So kann es uns gelingen, aus NRW heraus wichtige Impulse zu setzen“, erklärte die Grüne.

Aymaz macht seit 2017 für die Grünen im Landtag Politik und wurde 2022 nach der Regierungsbildung von Schwarz-Grün zur Landtagsvizepräsidentin gewählt. Ihr Vater war kurdischer Herkunft und kam 1978 als Kulturattaché nach Deutschland.

Dauer-Lieb hielt Impulsvortrag

Zu den Treffen von „Together we grow“ werden auch jeweils Gäste aus Wissenschaft, Wirtschaft, Kunst oder Kultur eingeladen, die Impulse aus ihren Wirkungsfeldern in die Gespräche mit den Diplomatinnen einbringen sollen. Beim zweiten Netzwerktreffen in einem portugiesischen Restaurant war jetzt Barbara Dauner-Lieb zu Gast, die Präsidentin des Verfassungsgerichtshofs von NRW. Unter dem Titel „Was mich umtreibt…!“ sprach die Professorin unter anderem über ihren persönlichen Werdegang und die Rolle von Frauen in der Wissenschaft, an der Spitze der Rechtsprechung wie auch in staatlichen Institutionen.

Japan wird in NRW von Setsuko Kawahara vertreten, Marokko von Lalla Loubna Ait-Bassidi, Portugal von Lídia Margarida Bandeira Nabais, Rumänien von Mihaela Feher, Serbien von Branislava Perin Jarić, die Tschechische Republik von Kristina Larischová, die Türkei von Ayşegül Gökçen Karaarslan, die Ukraine von Iryna Shum und die USA von Pauline A. Kao. „Auch die internationale Politik lebt vom kurzen Draht und vom persönlichen Austausch“, bekräftigt Landtagsvizepräsidentin Aymaz. „Frauen sind nicht unbedingt die besseren Diplomaten – aber ihre vielschichtigen Erfahrungen und Perspektiven sind gerade in Krisensituationen unverzichtbar.“

Netzwerk-Treffen der Konsulinnen mit  Barbara Dauner-Lieb (2.v.l) und Berivan Aymaz (3.v.l.)

Netzwerk-Treffen der Konsulinnen mit Barbara Dauner-Lieb (2.v.l) und Berivan Aymaz (3.v.l.)

Die Generalkonsulinnen stünden „in herausgehobener Weise für das intensive und vielfältige internationale Miteinander“ in NRW und für das gesellschaftliche wie politische Engagement unzähliger starker Frauen. Der Austausch im Netzwerk sei für alle eine große Bereicherung, so Aymaz: „Uns verbindet der Herzenswunsch nach Frieden, Freiheit und der Achtung der universellen Menschenrechte.“ Das nächste Treffen soll im August stattfinden.