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Kliniken in GeldnotKrankenhaus-Allianz in NRW fordert Hilfe vom Bund

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Eine Mitarbeiterin der Pflege läuft über einen Gang auf der Corona-Intensivstation des Universitätsklinikums Essen. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hat vor akuten Finanznöten vieler Kliniken gewarnt.

„Es wäre schön, wenn wir für die Krankenhausreform noch Krankenhäuser hätten“ - Ingo Morell, Präsident der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) warnt vor weiteren Krankenhausinsolvenzen.

Das Bündnis „NRW-Allianz für die Krankenhäuser“ sieht die Versorgung durch Inflation und steigende Tarifkosten auf der Kippe.

Die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) warnt vor weiteren Krankenhausinsolvenzen. Durch die anstehenden Erhöhungen der Tariflöhne und die anhaltende Inflation sieht die Gesellschaft Kliniken in Finanznöten. Ihnen drohe durch die hohen Belastungen das Aus, erklärte der Präsident der KGNW, Ingo Morell, am Montag vor Journalisten.

Die KGNW hat sich mit kommunalen Spitzenverbänden und Organisationen zusammengeschlossen, um unter dem Motto „Die beste Medizin: Saubere Finanzierung“ am 20. September vor dem Landtag in Düsseldorf zu demonstrieren. Das Bündnis „NRW-Allianz für die Krankenhäuser“ fordert einen Inflationsausgleich und eine volle Kostendeckung für die Tariflohnsteigerungen.

Acht Krankenhäuser in NRW haben in 2023 Insolvenz angemeldet

Morell machte darauf aufmerksam, dass 2024 staatlichen Unterstützungspakete wie die Energiekostenhilfe wegfallen. Für die Krankenhäuser gelte „Alarmstufe Rot“. Sie müssten für das kommende Jahr mit Verlusten bis in den zweistelligen Millionenbereich planen. Nach Angaben des KGNW mussten im laufenden Jahr bereits acht Krankenhäuser in NRW Insolvenz anmelden, bundesweit waren es 40 Häuser.

Es bräuchte ein Signal aus Berlin, dass die Bundesregierung die Situation sehe und dagegen vorgehe, sagte Morell. Bisher verweise Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) aber auf fehlende Spielräume im Bundeshaushalt. Die Krankenhäuser müssten eine Situation ausbaden, die sie nicht selbst verursacht hätten.

Die anstehenden Tariferhöhungen hätten sich die Mitarbeiter nach der Corona-Krise verdient. „Aber weil den Geschäftsführern das Geld dazu fehlt, bringen sie ihr Krankenhaus und damit viele, viele Arbeitsplätze in Gefahr“, so Morell.

Es geht nicht um Almosen oder Rettungspakete, es geht um Refinanzierung
Ingo Morell, Präsident der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen

„Wir fühlen uns alleine gelassen“, sagte Morell und verwies auf de geplante Krankenhausreform des Bundesgesundheitsministers: Nur wenn die Krankenhausversorgung stabil bleibe, könne die Reform auch greifen. Es sei ein reales Szenario, dass die stationäre Gesundheitsversorgung durch eine Insolvenzwelle drastisch eingeschränkt werde: „Es wäre schön, wenn wir für die Krankenhausreform noch Krankenhäuser hätten“, sagte Morell und betonte: „Es geht nicht um Almosen oder Rettungspakete, es geht um Refinanzierung.“

Die Allianz rechnet für ihre geplante Protestaktion am 20. September mit mindestens 10.000 Teilnehmern. Sie möchte die Landesregierung dazu bewegen, sich gegenüber der Bundesregierung für ihr Anliegen einzusetzen. Unterstützt wird der Protest unter anderem vom Landkreistag, dem Städte- und Gemeindebund sowie Gewerkschaften und weiteren Verbänden aus NRW.