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Antrag zur KrankenhausreformCDU will Patientenversorgung im ländlichen Raum sicherstellen

Lesezeit 3 Minuten
Eine Krankenpflegerin schiebt ein Krankenbett durch einen Flur.

Auf dem Land fürchten viele Menschen um die Krankenhausversorgung.

In NRW löst die geplante Krankenhausreform im ländlichen Raum Befürchtungen aus, dass es zu Versorgungsengpässen kommen wird. Die CDU Mittelrhein will sich in der Sache starkmachen.

Die geplante Krankenhausreform soll keine Nachteile für Patienten mit sich bringen, die nicht in direkter Nähe zu den NRW-Metropolen leben. Das fordert der CDU-Bezirk Mittelrhein in einem Antrag für den CDU-Landesparteitag in Münster, der unserer Zeitung vorliegt. „Unser oberstes Ziel bleibt die Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen und flächendeckenden Versorgung, auch im ländlichen Raum“, sagte der Bezirksvorsitzende Nathanael Liminski dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Das richtige Angebot am richtigen Ort muss gesichert werden“, erklärte der CDU-Politiker, der als Chef der Düsseldorfer Staatskanzlei zu den engen Vertrauten von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) zählt.

In NRW gibt es derzeit mehr als 300 Kliniken. Die geplante Krankenhausreform schlägt hohe Wellen, da sich vor allem kleinere Kliniken in ihrer Existenz bedroht sehen. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) will Doppelstrukturen abschaffen, komplizierte Eingriffe sollen künftig nur noch in Häusern vorgenommen werden, die über die notwendige Expertise verfügen.

Künstliche Hüften und Kniegelenke: Klinikszahl wird deutlich schrumpfen

„Eine Gelegenheitsversorgung ohne ausreichende Routine und erforderliches Know-how bietet nicht die erforderliche Qualität und ist insbesondere bei schwerwiegenden Eingriffen wie zum Beispiel bei Krebsbehandlungen zum Nachteil der Patienten“, heißt es in dem Beschluss der CDU Mittelrhein. Die Entscheidungen würden „für die Krankenhäuser teilweise schmerzhaft“.

Eine Auswertung der bisher bekannten Planungen durch das Wissenschaftsportal Science Media Center (SMC) kommt zu dem Ergebnis, dass künftig nur noch in 126 Kliniken künstliche Hüften und Kniegelenke eingesetzt werden sollen, bislang werden die Eingriffe an deutlich über 200 Standorten durchgeführt. Brustkrebs soll in 75 Kliniken behandelt werden, bislang ist das in 103 Krankenhäusern möglich. Herztransplantationen sollen nur noch das Herz- und Diabeteszentrum NRW in Bad Oeynhausen und im Universitätsklinikum Düsseldorf vorgenommen werden – die Unikliniken Essen, Bonn und Köln sind dafür nicht mehr vorgesehen.

Nathanael Liminski (CDU) steht am Rednerpult.

Nathanael Liminski (CDU) ist Chef der CDU Mittelrhein.

Viele Kliniken befürchten, durch den Wegfall von Operationen nicht mehr wirtschaftlich arbeiten zu können. Die CDU will den Krankenhäusern durch Übergangsfristen den Aufbau neuer Strukturen ermöglichen. „Unsere Krankenhäuser sind nicht nur ein zentraler Bestandteil der Gesundheitsversorgung, sie sind auch bedeutende Arbeitgeber und wirtschaftliche Stützen in den Kommunen“, sagte Liminski.

Rückläufige Patientenzahlen und steigende Tarifkosten würden insbesondere in Bereichen wie der Geburtshilfe und in Kinderkliniken den Betrieb gefährden. Die Stadt Köln hat in einer Stellungnahme an das NRW-Gesundheitsministerium bereits vor einem drohenden Versorgungsengpass gewarnt. Der Rhein-Sieg-Kreis befürchtet, dass es zu Einschränkungen bei der Notfallversorgung kommen kann, wenn der Weg der Krankenwagen zur nächsten Klinik weiter wird.

Liminski forderte den Bund auf, auch das Entgeldsystem für die Kliniken zu reformieren. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sei „gut beraten, das NRW-Modell als Vorbild für eine bundesweite Reform zu übernehmen“, sagt der CDU-Bezirkschef.