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„Jeder Lehrer kann über Menschlichkeit sprechen“Schulen in NRW sollen über Hamas-Terror aufklären

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Teilnehmer einer Solidaritätskundgebung für Israel halten die Fahne Israels in den Händen. Terroristen hatten am Samstag im Auftrag der im Gazastreifen herrschenden Hamas ein Massaker unter israelischen Zivilisten in Grenzorten und auf einem Musikfestival angerichtet. +++ dpa-Bildfunk +++

Teilnehmer einer Solidaritätskundgebung für Israel halten die Fahne Israels in den Händen.

Viele Jugendliche in NRW wurden in den vergangenen Tagen mit grausamen Videos aus dem Gaza-Streifen konfrontiert. Die SPD fordert nach den Ferien in den Schulen Zeit für Gesprächen und Aufarbeitung.

Nach den terroristischen Anschlägen der palästinensischen Hamas auf Israel fordert die SPD im NRW-Landtag das Schulministerium auf, sicherzustellen, dass es in den ersten Schultagen nach den Ferien in den Klassen Zeit gibt, um über die schrecklichen Ereignisse im Nahen Osten zu sprechen. „Allen Lehrerinnen und Lehrern muss klar sein, dass die ersten drei Tage nicht die Zeit für Klassenarbeiten, sondern die Zeit zum Sprechen und Aufarbeiten ist“, sagte Jochen Ott in einem Pressegespräch in Düsseldorf.

Fast jeder fünfte Lernende ist muslimischen Glaubens

Das sei umso wichtiger, als fast jeder fünfte Lernende an NRW-Schulen muslimischen Glaubens und NRW auch Heimat der größten jüdischen Gemeinde Deutschlands ist. „Wir können davon ausgehen, dass die Kinder über TikTok Videos gesehen haben, die uns auch in fortgeschrittenem Alter in Schockstarre versetzen.“ Die daraus entstehenden Ängste und Sorgen müssten in den Schulen aufgefangen werden.

„Die Schulministerin muss den Kolleginnen und Kollegen bis spätestens Samstag Material und Informationen an die Hand geben, die sie im Unterricht verwenden können.“ Gefragt seien hier nicht nur die Politik-, Geschichts- und Sozialwissenschaftslehrer. „Das ist ein Thema, das unsere Verfassung berührt. Jeder, der studiert und unsere Lehrerausbildung absolviert hat, kann mit Kindern über den Kant'schen Imperativ und Menschlichkeit sprechen“, so Ott.

09.10.2020, Köln: Jochen Ott im Neven DuMont Haus. Jochen Ott (SPD) zu einem Gespräch in der Redaktion des Kölner Stadt-Anzeiger.

Foto: Csaba Peter Rakoczy

SPD-Fraktionschef und -Bildungspolitiker Jochen Ott

Würden diese Gespräche versäumt und die dafür nötige Zeit nicht aufgewendet, könnte das gerade in Klassen mit palästinensischen oder jüdischen Kindern problematische Folgen haben. Schon vor der Eskalation sei es zu einem Anstieg an antisemitischen Beschimpfungen an Schulen in NRW gekommen.