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Trendwende am NRW-ImmobilienmarktDer Kaufboom des Jahres 2021 ist vorbei

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen sind in unterschiedlichen Farben gestrichene Altbaufassaden in Köln.

Höherer Umsatz trotz gesunkener Verkäufe im nordrhein-westfälischen Immobilienmarkt

In NRW gab es 2021 einen Rekord bei Verkaufsumsätzen mit Immobilien und Grundstücken. In diesem Jahr gibt es eine andere Entwicklung.

Der Grundstücksmarkt in Nordrhein-Westfalen hat sich 2021 insgesamt unbeeindruckt von der Corona-Pandemie gezeigt und die Preise sind abermals angestiegen. Das geht aus einem jetzt vom Innenministerium veröffentlichten Bericht hervor.

Demnach kauften die Menschen in NRW 2021 zwar weniger Immobilien und Grundstücke als im Vorjahr. Insgesamt wurden 142.586 bebaute und unbebaute Grundstücke sowie Wohnungs- und Teileigentum erworben. Das waren etwa 2.500 Käufe weniger als 2020 – ein Rückgang von zwei Prozent.

Demgegenüber stand jedoch ein Rekordumsatz von 56,52 Milliarden Euro – ein Anstieg von 16 Prozent. Der hohe Gesamtumsatz hängt vor allem damit zusammen, dass die Preise über alle Bereiche hinweg durchschnittlich ein Plus von 14 Prozent verzeichnen, teilte das Innenministerium mit.

„Vollbremsung“ in den vergangenen Monaten

In der zweiten Jahreshälfte 2022 habe der Markt aber wegen der gestiegenen Zinsen und Baukosten eine „Vollbremsung“ hingelegt, ist aus der Branche zu hören. So ist die Nachfrage nach Wohneigentum in der Region Maklern zufolge zuletzt stark zurückgegangen.

KSK-Immobilien beispielsweise, Makler der Kölner Kreissparkasse, beobachtete im zweiten Quartal 2022 deutliche 66 Prozent weniger Nachfrage nach Eigenheimen und 58 Prozent weniger Nachfrage nach Eigentumswohnungen als im ersten Quartal 2021.

Auch die Zahl der Transaktionen sei spürbar gesunken: Im Rhein-Erft-Kreis, Rheinisch-Bergischen Kreis, Rhein-Sieg-Kreis und dem Oberbergischen Kreis seien im ersten Halbjahr 2022 insgesamt 6,2 Prozent weniger Ein- und Zweifamilienhäuser und 19 Prozent weniger Eigentumswohnungen als im Vorjahreszeitraum beurkundet worden.

In Köln und Düsseldorf kostet der Quadratmeter am meisten

Die Kosten für unbebaute Ein- und Zweifamilienhausgrundstücke stiegen im vergangenen Jahr dem Bericht zufolge mit regionalen Unterschieden im Schnitt um zwölf Prozent. Die höchsten Quadratmeterpreise gab es in Düsseldorf und Köln, wo etwa in der Südstadt bis zu 3000 Euro fällig wurden, im Stadtteil Sülz 2280 Euro und in Ehrenfeld 1480.

In Düsseldorf lag der Preis in mittleren Wohnlagen bei 1150 Euro pro Quadratmeter. 2020 kostete der Quadratmeter 1000 Euro; 2017 waren es noch 740 Euro.

In acht weiteren Städten gab es den Angaben zufolge Bodenpreise ab 600 Euro pro Quadratmeter, hauptsächlich in der „Rheinschiene“. Dagegen konnte 2021 in einigen ländlichen Gebieten (zum Beispiel Eifel, Sauer- und Siegerland, Ostwestfalen/Lippe) Bauland für einen Preis von unter 50 Euro pro Quadratmeter erworben werden.

„Allzeithoch“ bei unbebauten Grundstücken

Auch die Preise für Wohnungseigentum legten 2021 landesweit erneut um 13 Prozent zu. Eigentumswohnungen in Köln und Düsseldorf waren mit durchschnittlich 6410 Euro pro Quadratmeter am teuersten. Darauf folgte Münster, wo der Quadratmeter Wohnfläche 5980 Euro kostete.

Schon 2020 waren die Preise für Bauland und Immobilien in Nordrhein-Westfalen deutlich gestiegen. Laut Grundstücksmarktbericht gab es bei unbebauten Baugrundstücken einen Anstieg von durchschnittlich neun Prozent, was einem Allzeithoch in NRW entsprach.

Die Grundstückskosten für Geschosswohnungsbau legten um sieben Prozent zu, die für Gewerbe und Industrie um zwei, wie das Innenministerium mitteilte. Einen kräftigen Anstieg gab es auch bei den Immobilienpreisen, so für Ein- und Zweifamilienhäuser durchschnittlich um neun Prozent.


Der Obere Gutachterausschuss für Grundstücks­werte im Land Nordrhein-Westfalen erstellt jährlich den Grundstücksmarktbericht. Er ist das Ergebnis der Auswertung des Daten­ma­teri­als der örtlichen Ausschüsse. Die detaillierten Daten des Berichtes können unter www.boris.nrw.de kostenlos heruntergeladen werden.