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Liminski besucht FlüchtlingscampWo Deutschland von Griechenland lernen kann

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NRW-Europaminister Nathanael Liminski lässt sich den Registrierungsprozess im Flüchtlingscamp Malakasa bei Athen erklären.

NRW-Europaminister Nathanael Liminski lässt sich den Registrierungsprozess im Flüchtlingscamp Malakasa bei Athen erklären.

NRW-Europaminister Nathanael Liminski besuchte das Camp Malakasa in Griechenland und informierte sich über die aktuelle Situation.

Der NRW-Europaminister hat sein Jackett abgelegt. Es ist warm in dem Lager, das etwa 49 Kilometer von Athen entfernt ist. Nathanael Liminski (CDU) besucht die Flüchtlingsunterkunft Malakasa, in der rund 3500 Flüchtlinge leben. Die Bedingungen sind prekär. Kein Wunder, dass viele nicht bleiben wollen. In Deutschland, so weiß man, werden sie es besser treffen.

Im vergangenen Jahr hatte es bei einem Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier tumultartige Szenen gegeben. Hunderte Flüchtlinge empfingen ihn mit lautstarken „Ausweis, Ausweis“-Rufen und folgten ihm auf seinem Gang durch Einrichtungen des Lagers. Liminskis Besuch verläuft ohne Zwischenfälle. Er lässt sich zeigen, wie die Flüchtlinge registriert werden. Fingerabdrücke und Fotos fließen in ein landesweites Datenportal ein, das auch von der Polizei abgefragt werden kann. Ein Grad der Vernetzung, von dem viele in Deutschland träumen.  

Liminski sucht europäischen Schulterschluss

Düsseldorf ist rund drei Flugstunden von Athen entfernt. Über den Landweg sind die Flüchtlinge oft Wochen unterwegs, bevor sie in NRW ankommen. Nach dem Dublin-Abkommen müssten sie dann wieder nach Griechenland zurückgebracht werden, wenn sie dort erstmals in die EU-eingereist sind. Doch die Rückführungen sind ein langwieriger Prozess, der zu leicht unterlaufen werden kann.

„Griechenland spürt die volle Wucht der Migrationsbewegung nach Europa“, erklärt Liminksi. „Genau hier müssen wir die Weichen für eine geordnete und humane Migrationspolitik stellen“, fügt der Chef der Düsseldorfer Staatskanzlei hinzu. „Es braucht den europäischen Schulterschluss, um Migration zu steuern, zu ordnen und illegale Einreisen zu unterbinden. Humanität und Ordnung sind keine Gegensätze, sondern bedingen einander“, betont Liminski.

Die schwarz-grüne Landesregierung setzt nun darauf, die Kooperation mit Griechenland weiter auszubauen. NRW beheimatet die größte griechische Auslandsgemeinde in Europa, mit mehr als 130.000 Griechen. Als Mittelmeer-Anrainer an der EU-Außengrenze sei das Land ein wichtiger strategischer Partner. „Durch die konstant hohen Ankunftszahlen von Flüchtlingen über den Seeweg und die damit verbundenen Herausforderungen im Alltag hat das Land schon seit Langem einen sehr realistischen Blick auf das große Thema Migration“, sagte Liminski dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Der Europaminister hatte sich zwei Tage in Griechenland aufgehalten, um mit Regierungsvertretern und Gesprächspartnern aus der Zivilgesellschaft über die Flüchtlingssituation zu diskutieren. So tauschte er sich in Athen mit dem griechischen Verteidigungsminister Nikos Dendias aus. „Für Griechen ist die militärische Zeitenwende nicht so neu wie für andere in Europa. Wir sollten ihre Erfahrung nutzen“, sagte Liminski. Vize-Außenminister Tasos Chatzivassiliou will bald schon mit einer hochrangigen Wirtschaftsdelegation nach NRW kommen. So sollen die geknüpften Kontakte weiter gepflegt werden.