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Fast doppelt so oft wie noch 2022Polizistinnen und Polizisten in NRW setzten Taser 1245 Mal ein

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Ein Polizist zeigt Distanzelektroimpulsgeräte, besser bekannt als Taser, die in NRW flächendeckend als Ausrüstung eingeführt wurden. (Archivbild)

Ein Polizist zeigt Distanzelektroimpulsgeräte, besser bekannt als Taser, die in NRW flächendeckend als Ausrüstung eingeführt wurden. (Archivbild)

Polizisten in NRW haben 2023 Jahr häufig zum Taser gegriffen. Wann die Schockpistole bei Polizeieinsätzen zum Einsatz kommt.

Polizisten in NRW haben in diesem Jahr bis Anfang Dezember 1245 Mal einen sogenannten Taser gezogen. Im Jahr 2022 gab es im gleichen Zeitraum nur 734 Einsätze der Elektroschockpistole. Wie das Innenministerium betont, reichte in den allermeisten Fällen die Drohung, den Taser auszulösen. Wirklich geschossen wurde demnach nur in jedem fünften Fall.

Polizei in NRW: Nur bei jedem fünften Taser-Einsatz wird auch abgefeuert

Konkret blieb es in diesem Jahr bei 1003 Einsätzen bei der Drohung (80,56 Prozent). Die Quote war fast die gleiche wie im Jahr 2022 (80,11 Prozent). Dass es insgesamt zu mehr Einsätzen mit dem Taser kam, liegt laut Ministerium daran, dass inzwischen eben auch mehr Polizisten damit ausgerüstet seien.

So gab es 2021 - damals wurde die Elektroschock-Pistole noch in lediglich vier Behörden getestet - nur 197 Einsätze. Ab 2022 wurde der Taser nach und nach in mehr Regionen verteilt, inzwischen sind es 18 von 47 Kreispolizeibehörden.

Taser bei NRW-Polizei noch umstritten: Herbert Reul betont deeskalierende Wirkung

Im schwarz-grünen Koalitionsvertrag wurde festgehalten, dass man sich zunächst anschaut, wie es in den betreffenden Behörden läuft. Innenminister Herbert Reul (CDU) und die Gewerkschaften betonen immer wieder die deeskalierende Wirkung der Geräte.

Kritikerinnen und Kritiker der Taser sehen gesundheitliche Gefahren der Schockpistolen, die seit 2022 zur Ausrüstung der Polizei gehören. Die Grünen in NRW dagegen sehen den Taser grundsätzlich als eine „potenziell tödliche Waffe“. Sie befürchten, dass er mitunter zu leichtfertig eingesetzt werden könne.

In Köln wird derzeit ein Todesfall nach einem Polizeieinsatz untersucht, bei dem auch ein Taser zum Einsatz kam. In einem anderen Kölner Fall wurde eine Polizistin nach einem Taser-Einsatz gegen einen Randalierer freigesprochen. In einer ersten Bilanz hieß es, dass 2023 in Köln mehr als 40 Personen nach Taser-Einsätzen verletzt wurden. (mab/dpa)