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Kommentar

Kritik an Ministerin
Mehr Geld für Lehrer macht noch keine gute Schulpolitik

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NRW-Schulministerin Dorothee Feller äußert sich auf einer Pressekonferenz zum Schul-Etat.

NRW-Schulministerin Dorothee Feller äußert sich auf einer Pressekonferenz zum Schul-Etat.

Nach dem Schulchaos in der Pandemie sollte Dorothee Feller (CDU) die Schulpolitik in ein ruhiges Fahrwasser führen. Das hat nicht geklappt. Warum ist die Unzufriedenheit so groß?

NRW-Schulministerin Dorothee Feller erhält von den Schulleitern in NRW in einer repräsentativen Umfrage schlechte Noten. Das überrascht – schließlich hat Schwarz-Grün massiv in den Schulbereich investiert, Bildung ist im Haushalt 2025 mit 24,5 Milliarden Euro der größte Einzeletat.

Nach dem Chaos in der Pandemie hatte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) wohl auch mit dem Versprechen, Ruhe in den Schulbereich zu bringen, die Landtagwahl vor zwei Jahren für sich entschieden. Feller, die früher die Bezirksregierung in Münster geleitet hat, galt durch ihre Verwaltungserfahrung und ihre unaufgeregte Amtsführung als Idealbesetzung auf der Ministerbank. Wie ist die schlechte Bewertung der Juristin zu erklären?

Schwarz-Grün macht Ganztagsausbau zur Spardose

Die hohen Mehrausgaben im Bildungsbereich kommen vor allem durch die Angleichungen in der Lehrerbesoldung zu Stande. So werden alle Grundschulpädagogen künftig wie die Kräfte an den Gymnasien bezahlt, was bis 2026 allein 900 Millionen Euro kostet. Wenn die Pädagogen sich über mehr Geld in der Tasche freuen können, verbessert das den Schulalltag indessen nur wenig.

Weil die Schultauglichkeit zu spät untersucht wird, sitzen an den Grundschulen reihenweise I-Dötzchen, die kein Deutsch sprechen. Trotz des Weckrufs in der Pandemie kommt die Digitalisierung nicht entscheidend voran. Und Schwarz-Grün macht den zwingend notwendigen Ganztagsausbau zur Spardose, weil sich das Land vor der ursprünglich versprochenen Kostenübernahme durch ein Ausführungsgesetz drückt.

Wenn Feller im nächsten Jahr bei der Umfrage besser abschneiden will, muss es strukturelle Verbesserungen geben, die zu spürbaren Entlastungen führen. Wenn fast jede zweite Schulleitung in NRW ihren Job nicht weiterempfehlen würden, ist das ein Alarmsignal. Mehr Geld für Lehrer macht noch keine gute Schulpolitik.