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Terroranschlag SolingenIssa al H. reiste wohl nicht allein nach Europa – Polizei durchsucht Waldstück

Lesezeit 2 Minuten
Nach dem Anschlag sucht die Polizei erneut ein Waldgebiet in Solingen ab. Dazu wurde auch eine Grünfläche gerodet.

Nach dem Anschlag sucht die Polizei erneut ein Waldgebiet in Solingen ab. Dazu wurde auch eine Grünfläche gerodet.

Die Ermittler gehen offenbar davon aus, dass der mutmaßliche Attentäter von Solingen Mitwisser hatte. Derzeit sucht man nach einem zweiten Handy.

Fünf Wochen nach dem Terroranschlag mit drei Toten und acht Schwerverletzten auf dem Solinger Stadtfest suchen die Ermittler immer noch nach dem zweiten Handy des syrischen Tatverdächtigen Issa al H.. So wurden nahe seiner Flüchtlingsunterkunft in der City Rodungen vorgenommen, um dort womöglich das Mobiltelefon zu finden. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger “aus Sicherheitskreisen erfuhr, hatte der mutmaßliche Anhänger der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) am 23. August ein Messer gekauft. Später stellte sich herau, dass es sich um die Tatwaffe handelte, mit der er gezielt Gästen des Stadtfestes am Abend in den Hals gestochen hatte. Die Überwachungskamera des Geschäfts zeigte den inzwischen inhaftierten Islamisten mit einem zweiten Handy, das bisher verschollen scheint. Das erste Mobiltelefon des Beschuldigten hatte der IS-Anhänger offenbar gänzlich zerstört.

Derzeit gehen die Ermittler der Frage nach, ob der Messerstecher Mitwisser hatte. Inzwischen deuten offenbar Indizien darauf hin, dass der Extremist bei seiner Einreise nach Bulgarien nicht alleine unterwegs war. Sowohl in Sofia als auch in Österreich hatte der Syrer einen Asylantrag gestellt. Schließlich reiste er offenbar unter falscher Legende weiter nach NRW, wo angeblich ein Onkel lebte. Tatsächlich existierte der Verwandte gar nicht. Eine geplante Abschiebung nach dem europäischen Dublin-Abkommen nach Bulgarien scheiterte im Juni 2023 auf Grund etlicher bürokratischer Pannen.

Polizei sucht nach dem Begleiter des Attentäters

Die Ermittler wollen zudem klären, ob der 26-jährige Syrer unter falschem Namen vom IS geschickt wurde, um in Deutschland ein Blutbad zu verüben. Vor dem Hintergrund sucht man nach dem Begleiter, der ebenfalls in Bulgarien EU-Boden betrat.

Auch scheint das Bekennervideo des Tatverdächtigen, das der IS am zwei Tage nach dem Anschlag postete, aus Solingen zu stammen. Der Clip ist vermutlich echt und zeigt al H. vermummt. Wie diese Zeitung ebenfalls erfuhr, lässt sich al H. nicht zu seinen Taten und den Hintergründen ein. Die Anwaltskanzlei aus Dresden, die ihn bereits in seinem Abschiebeverfahren betreut hat, vertritt ihn auch in den Terror-Mordfällen. Zu ihrem Mandanten wollen sich die Juristen nicht äußern.

Die kriminaltechnischen Untersuchungen haben ergeben, dass es sich bei der in einem Mülleimer nahe der Messerattacke gefundenen Klinge um die Tatwaffe handelt. Auch die blutverschmierte Jacke, die al H. zurückließ, wurde ihm mittlerweile eindeutig zugeordnet.