ZeugnisseIn dieser Stadt im Kölner Raum gab es die meisten Einser-Abis

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Schüler sitzen vor Beginn der schriftlichen Abiturprüfungen in einem Klassenraum. (Symbolbild)

Schüler sitzen vor Beginn der schriftlichen Abiturprüfungen in einem Klassenraum. (Symbolbild)

Das Land NRW hat die Ergebnisse des Vorjahres jetzt für alle Städte und Gemeinden veröffentlicht.

Keine Woche ist es her, da wurden an den Schulen in Nordrhein-Westfalen die Zeugnisse verteilt. Gute und schlechte Noten schwirren vielen Schülerinnen und Schülern noch im Kopf umher, vermiesen oder versüßen den Start der Sommerferien. Das Land NRW wiederum wagt etwas anachronistisch den großen Abiturvergleich der Kreise und Städte, allerdings für das Vorjahr. Das Statistische Landesamt hat gerade die durchschnittlichen Abiturnoten des Schuljahres 2022/2023 veröffentlicht.

79.000 Abiturzeugnisse in NRW

Fast 79.000 Jungen und Mädchen hatten vor einem Jahr ihre Schullaufbahn in NRW mit dem bestandenen Abitur beendet. Ihr Notendurchschnitt: 2,4, wie schon im Vorjahr. Dabei schnitten Abiturientinnen mit 2,3 etwas besser ab als Abiturienten mit 2,5. Die Auswertung erfolgte gemeinsam für allgemeinbildende Schulen und Berufsschulen.

In Köln und den umliegenden Kreisen und Städten schlossen etwa 16.000 Menschen erfolgreich ihre Abiturprüfungen ab.Und auch hier war zu beobachten: In keiner Stadt und keinem Kreis im Kölner Raum waren die Jungen den Mädchen überlegen. Die größte Diskrepanz zeigt sich im Kreis Euskirchen, in dem Abiturientinnen auf dem Zeugnis durchschnittlich eine 2,2 erreichten, während Abiturienten bloß mit 2,5 abschnitten.

Gemessen am Landesschnitt liefen die Prüfungen für Mädchen nur im Oberbergischen Kreis schlechter – einen Abiturdurchschnitt von 2,4 vermerkt das Statistische Landesamt für sie. In Oberberg ist im regionalen Vergleich derweil auch der Anteil der Bestnoten 1,0 bis 1,4 am niedrigsten: Nicht einmal jeder zehnte Prüfling erreichte diesen Notenbereich. Ganz anders sieht es in Bonn aus, dort gab es einen Rekord für ganz Nordrhein-Westfalen: Die ehemalige Bundeshauptstadt kann einen Bestnoten-Anteil von 17,5 Prozent an allen Abiturzeugnissen für sich beanspruchen. In Köln (14,4) und Euskirchen (14,3) trifft das immerhin noch auf jeden Siebten zu. Landesweit betrug die Quote 11,6 Prozent. Einen Schnitt von 3,5 bis 4,0 – das reicht, damit das Abitur gerade so bestanden wird – erreichten wiederum 3,7 Prozent aller Abiturientinnen und Abiturienten in NRW.

Ob nun die Bestnote erreicht wurde oder auch nicht: Wer das Abitur geschafft hat, hat immer einen Grund zur Freude. Anders sieht es bei vielen aus, die am vergangenen Freitag Fünfen und Sechsen auf dem Zeugnis hatten. Der Verband Bildung und Erziehung NRW betont, wer schlechte Noten oder gar die Nachricht „nicht versetzt“ mit nach Hause bringe, brauche Unterstützung. „Die Eltern und die Lehrkräfte sind gefordert, die Kinder und Jugendlichen mit ihren Misserfolgserlebnissen nicht alleine zu lassen und sie in dieser schwierigen Situation aufzubauen“, mahnt die Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft VBE, Anne Deimel.

Kopf freibekommen

Es könne hilfreich sein, gemeinsame Absprachen über sinnvolle Übungszeiten und Übungsinhalte in den Ferien zu treffen und den Kindern und Jugendlichen greifbare Perspektiven für das nächste Schuljahr aufzuzeigen. Druck durch Streichung von Ferienaktivitäten führten hingegen selten zum Erfolg, schildert Anne Deimel. „Es ist nicht zielführend, direkt mit dem Ferienbeginn zu versuchen, Lernrückstände aufzuholen und weiter zu büffeln. Die Balance ist entscheidend.“

„Kinder und Jugendliche, die erfahren, dass ihr persönlicher Wert nicht allein von Zeugnisnoten abhängt, können starke Persönlichkeiten entwickeln, wodurch ihre Lern- und Leistungsmotivation gestärkt werden“, sagt Deimel. Schüler seien täglich gefordert, ihr Lern- und Arbeitspensum groß. Kinder und Jugendliche brauchten Abschalten und Erholung genauso dringend wie Erwachsene. „Auch sie müssen ihren Kopf wieder freibekommen, um mit neuer Kraft und Motivation in das neue Schuljahr starten zu können.“ (mit dpa)