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Ähnlichkeit mit Wolfsgruß„Schweigefuchs“ ist in NRW weiterhin erlaubt

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ARCHIV - 06.07.2024, Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Fußball: EM, Niederlande - Türkei, Viertelfinale: Ein türkischer Fan zeigt den «Wolfsgruß», dessen Ursprung einer rechtsextremistischen Bewegung zugeordnet wird.

Ein türkischer Fan zeigt den Wolfsgruß, dessen Ursprung einer rechtsextremistischen Bewegung zugeordnet wird. Trotz seiner Ähnlichkeit zum umstrittenen Wolfsgruß ist an nordrhein-westfälischen Kitas und Schulen kein Verbot der zur Ruhe mahnenden Schweigefuchs-Geste geplant.

Der Wolfsgruß gilt als Erkennungszeichen türkischer Rechtsextremisten. Der „Schweigefuchs“ sieht genauso aus, ist aber ein harmloses Ruhe-Symbol in Kitas und Schulen.

Trotz seiner Ähnlichkeit zum umstrittenen Wolfsgruß ist an nordrhein-westfälischen Kitas und Schulen kein Verbot der zur Ruhe mahnenden Schweigefuchs-Geste geplant. Um sie im Grundschul-Unterricht wirksam einzusetzen, müssten Lehrkräfte ohnehin zuvor die Bedeutung erklären, hieß es aus dem Düsseldorfer Schulministerium. „Eine Verwechselung mit dem Wolfsgruß ist daher im schulischen Kontext eher unwahrscheinlich.“

Genauso sieht es auch das Familienministerium für den frühkindlichen Bereich. Hier sei der sogenannte Leisefuchs - auch Flüsterfuchs oder Lauschefuchs genannt - eine pädagogische Strategie, um die Kinder beispielsweise im Morgen- oder Stuhlkreis dazu zu bewegen, leise zu werden. In der Praxis werde dieses Handzeichen in Kindergärten und Schulen oft durch einen Finger auf den Lippen begleitet, so dass die Bedeutung der Geste eindeutig sei, erläuterten beide Landesministerien.

Wolfsgruß bei Europameisterschaft sorgte für Wirbel

Die Diskussionen über den bei der Europameisterschaft gezeigten Wolfsgruß seien aber von gesellschaftlicher Relevanz und hätten vor den Ferien vor allem an weiterführenden Schulen in geeigneter Weise auch zum Gegenstand im Unterricht gemacht werden können, hieß es aus dem Schulministerium. Zuvor hatte es Medienberichte gegeben, dass die Stadt Bremen den Schweigefuchs wegen seiner Nähe zum Wolfsgruß aus Kitas und Schulen verbannen wolle. Ein Verbot gibt es dort allerdings nicht.

Beim Wolfsgruß werden Daumen, Mittel- und Ringfinger zu einer Art Schnauze geformt. Zeigefinger und kleiner Finger bilden so etwas wie Ohren. Der Gruß drückt in der Regel die Zugehörigkeit oder das Sympathisieren mit der türkischen rechtsextremen Ülkücü-Bewegung und ihrer Ideologie aus.

Zur Fußball-Europameisterschaft hatte das Zeichen für Wirbel gesorgt, weil ein türkischer Nationalspieler es beim Torjubel verwendete. Der ebenso geformte Schweigefuchs soll hingegen in Kitas und Schulen eine ruhige Gruppen- oder Lernsituation herstellen. (dpa/lnw)