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Krieg gegen ZivilistenPräsidentengattin Olena Selenska richtet Botschaft an die Welt

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Selenska Selenskyj

Wolodymyr Selensky (2.v.r.) und Ehefrau Olena Selenska (2.v.l.) beim Besuch im Schloss Belvue im Juni 2019.

Kiew – Die Frau des ukrainischen Staatschefs, Olena Selenska, hat Russland in einem offenen Brief „Massenmord“ an Zivilisten vorgeworfen. „Trotz der Beteuerungen der vom Kreml unterstützten Propagandaorganisationen, die dies als 'Sondereinsatz' bezeichnen, handelt es sich in Wirklichkeit um einen Massenmord an ukrainischen Zivilisten“, erklärte sie in dem am Dienstagabend veröffentlichten Brief.

Sie verwies insbesondere auf die Kinder unter den Getöteten und nannte Beispiele. „Die achtjährige Alice ... starb auf den Straßen von Ochtyrka, während ihr Großvater versuchte, sie zu beschützen“, schrieb sie. „Polina aus Kiew starb zusammen mit ihren Eltern unter dem Beschuss“. „Der 14-jährige Arsenij wurde von Trümmern am Kopf getroffen und konnte nicht gerettet werden, weil ein Krankenwagen wegen des starken Feuers nicht rechtzeitig zu ihm gelangen konnte.“

Sie bekräftigte: „Wenn Russland sagt, es führe 'keinen Krieg gegen Zivilisten', rufe ich zuerst die Namen dieser ermordeten Kinder.“

Olena Selenska zeigt Kriegs-Folgen für Zivilisten

Die Frau von Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuvor unter anderem als Autorin für die Produktionsfirma des früheren Komikers und Schauspielers gearbeitet. Das Paar hat selbst zwei Kinder. Sie bemühte sich, vor allem die Auswirkungen des russischen Angriffs auf die Zivilisten hervorzuheben.

„Unsere Straßen sind überschwemmt mit Flüchtlingen“, sagte sie. „Schauen Sie in die Augen dieser müden Frauen und Kinder, die den Herzschmerz mit sich tragen, weil sie geliebte Menschen und das Leben, wie sie es kannten, zurückgelassen haben.“ Sie verwies auf die Probleme Kranker, lebenswichtige medizinische Behandlung zu erhalten. „Wie einfach ist es, sich im Keller Insulin zu spritzen? Oder Asthmamedikamente unter schwerem Beschuss zu bekommen?“, fragte sie.

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„Ganz zu schweigen von den Tausenden von Krebspatienten, deren lebensnotwendiger Zugang zu Chemotherapie und Bestrahlung sich nun auf unbestimmte Zeit verzögert hat“. Sie wiederholte die Forderung ihres Mannes an die Nato, eine Flugverbotszone über der Ukraine einzurichten. Mittlerweile sind nach UN-Angaben mehr als zwei Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen. Die UN zählte zuletzt mindestens 406 getötete Zivilisten, wobei die Zahl laut eigenen Angaben wahrscheinlich viel zu niedrig ist. (afp)