„Machen Demokratie kaputt“Merz platzt nach Pfeifkonzert bei Wahlauftritt der Kragen
„Warum fangen Sie jetzt schon wieder an da rumzuschreien?“ Plötzlich war Friedrich Merz bei einer Wahlkampfveranstaltung am 2. Mai in Olpe nahe seiner Heimat Brilon ziemlich aufgebracht. Der offensichtliche Grund: Viele der Besucher quittierten seine Rede mit einem andauernden Pfeifkonzert und demonstrierten damit vermutlich gegen die Ukraine-Politik des CDU-Manns.
Merz: „In Moskau wären Sie von der Sicherheitspolizei schon abgeführt worden“
Das konnte Merz nur eine bedingte Zeit ertragen. Dann platzte es aus dem CDU-Politiker heraus. „Das ist der Unterschied zwischen Olpe und Moskau meine Damen und Herren. In Moskau wären Sie von der Sicherheitspolizei schon abgeführt worden“, so Merz, der nun wieder die ungeteilte Aufmerksamkeit des Publikums hatte.
„In Olpe dürfen Sie schreien, dürfen Sie krakeelen, dürfen Sie machen, was Sie wollen“, fuhr er fort. „Ich gebe Ihnen nur einen Hinweis: Wenn Sie beklagen, dass wir in Deutschland nicht genug Meinungsfreiheit haben, dann stellen Sie sich doch bitte mal die Frage, ob Sie nicht in der Art und Weise, wie Sie heute herumschreien und herumpfeifen, die Demokratie mehr beschädigen als jedes andere Mittel unserer politischen Auseinandersetzung. Sie da hinten machen unsere Demokratie kaputt!“, so Merz.
Ähnliche Vorfälle bei Scholz und Giffey am 1. Mai in Düsseldorf
Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art in den vergangenen Tagen bei öffentlichen Reden von Politikern in NRW. Am 1. Mai musste sich auch Kanzler Olaf Scholz bei einer Rede lautstarke Kritik gefallen lassen, woraufhin er mit einer energischen Ansprache und mit geballter Faust die Entscheidung für deutsche Waffenlieferungen an die Ukraine verteidigte.
Am gleichen Tag musste Franziska Giffey in Berlin eine Eier-Attacke über sich ergehen lassen. Hintergrund der Pfiffe sind Proteste gegen den Ukraine-Kurs der Bundesregierung.
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Die kürzlich von der Ampel-Koalition mithilfe der Unterstützung der Union beschlossenen Lieferungen schwerer Waffen an die Ukraine stoßen nicht nur bei einigen Prominenten auf Kritik, auch viele Bürgerinnen und Bürger halten den Schritt offensichtlich für falsch.
Das musste in Olpe nun Friedrich Merz am eigenen Leib erfahren. Merz war dort zusammen mit CSU-Chef Markus Söder auf einer Wahlkampfveranstaltung für NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst aufgetreten. Am Abend legte er bei Twitter noch einmal nach.
„'Kehlkopf ausschalten und Kopf einschalten' – klare Empfehlung von Friedrich Merz an Querdenker und Schwurbler in Olpe“, ließ er über seinen Twitter-Account wissen. Auch hier ließ die Reaktion nicht lange auf sich warten. Viele Nutzer kritisierten Merz in den Kommentaren für seine Ukraine-Politik. (pst)