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Kommentar zum PapstbesuchFranziskus' Entschuldigung in Kanada ist halbherzig

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Papst in Kanada_1

Papst Franziskus in Maskwacis/Kanada

Papst Franziskus hat die Gabe, Menschen zu berühren. Seine „Bußreise“ nach Kanada mit der Bitte um Vergebung für unendliches Leid, das Kindern der indigenen Bevölkerung in kirchlicher Regie angetan wurde, sind eine richtige Geste und ein wichtiges Wort des Papstes.

Sprechende Symbole sind ohnehin eine Kernkompetenz seiner Kirche. Genau wie alles, was mit Schuld und Sünde zu tun hat – allerdings vornehmlich dann, wenn es um Schuld und Sünde der anderen geht. Der Umgang mit eigenem Versagen hingegen ist verdruckst, halbherzig und damit am Ende nur halbwegs glaubwürdig.

Auch Franziskus hat sich in Kanada jener Bekenntnis-Formel seiner Vorgänger bedient, wonach sich „Mitglieder der Kirche“ verfehlt haben – als ob die Zustände in den katholischen Umerziehungsinternaten und die Kumpanei mit dem Staat nicht Sache der Kirche selbst gewesen wären.

Mit den Mächtigen gemein gemacht

Sie stand als Institution nicht dort, wo sie hingehört hätte: an der Seite der Schwachen. Stattdessen machte sie sich mit den Mächtigen gemein. Deswegen kann nicht als mildernder Umstand gelten, dass die „Residential Schools“ eine Erfindung des Staates waren. Im Gegenteil.

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Es hilft auch ganz und gar nichts, relativierend die „Zeitumstände“ ins Feld führen zu wollen. Kinder zu quälen, sexuell zu missbrauchen, verhungern zu lassen – das gehörte noch nie zu dem, was kirchliche Verantwortliche hätten tun oder billigen dürfen, wenn sie die eigene Botschaft ernst genommen hätten.