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„Große Angst“ und ProtesteHunderte gehen in den Niederlanden gegen Wilders auf die Straße

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Demonstranten protestieren am Donnerstagabend in der Amsterdamer Innenstadt gegen den rechtspopulistischen Wahlsieger Geert Wilders. AFP

Demonstranten protestieren am Donnerstagabend in der Amsterdamer Innenstadt gegen den rechtspopulistischen Wahlsieger Geert Wilders.

„Wir wollen den Niederländern zeigen, dass wir niemanden jemals alleine lassen“, erklärten die Organisatoren der Proteste gegen Wilders.

Nach dem Sieg der Partei des Rechtspopulisten Geert Wilders bei der Parlamentswahl sind in den Niederlanden hunderte Menschen aus Protest auf die Straße gegangen. In Utrecht folgten etwa tausend Menschen dem Aufruf mehrerer linker Parteien zu einer Demonstration unter dem Motto „Ihr seid nicht allein“. In Amsterdam fand ein ähnlicher Protestzug statt.

Die Organisatoren der Demonstration in Utrecht erklärten: „Wir wollen den Niederländern zeigen, dass wir niemanden jemals alleine lassen und dass wir uns für die Rechte aller einsetzen.“

Niederlande: „Große Angst“ nach Wahlerfolg von Geert Wilders

Judy Karajoli, eine syrische Journalistikstudentin, sagte der Nachrichtenagentur AFP bei der Veranstaltung, Wilders' Wahlerfolg mache ihr „große Angst“. Die PVV sei eine offen rassistische Partei sei. Viele ihrer Freunde seien Flüchtlinge mit Aufenthaltsgenehmigung, die nun um ihre Zukunft fürchteten.

Die PVV fordert in ihrem Programm unter anderem, syrischen Geflüchteten die Aufenthaltsgenehmigung zu entziehen, da Teile Syriens inzwischen „sicher“ seien. Haahmed Hassan, Softwareingenieur aus Ägypten, sagte, es mache ihm Angst, dass eine Partei versuche, die Niederlande „weniger sicher und nicht sicherer“ zu machen.

Geert Wilders fordert Koran-Verbot und will über EU-Ausstieg abstimmen

Bei der Parlamentswahl am Mittwoch hatte Wilders' PVV 37 von 150 Parlamentssitzen erreicht und wurde somit stärkste Kraft in der Volksvertretung. Dem Land steht jedoch vermutlich eine komplizierte Regierungsbildung vor, da Wilders' mögliche Koalitionspartner es bisher ausschließen, seine Juniorpartner zu werden.

Während des niederländischen Wahlkampfs hatte sich Wilders zwar um ein vergleichsweise moderates Image bemüht. Im Wahlprogramm seiner PVV wird Asylbewerbern aber unter anderem unterstellt, kostenlos zu „schlemmen“, während niederländische Familien bei Lebensmitteln sparen müssten.

Zudem fordert die PVV darin ein Verbot von Islamschulen, des Korans und von Moscheen sowie einen Kopftuch-Bann für Regierungsgebäude. Außerdem strebt Wilders' Partei an, in einem „verpflichtenden Referendum“ über den Ausstieg der Niederlande aus der EU abstimmen zu lassen. (afp)