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Reaktionen nach UrteilTrump sieht sich als „politischer Gefangener“ und wirbt um Spenden

Lesezeit 3 Minuten
Former President Donald Trump awaits the start of proceedings in Manhattan Criminal Court, on May 28, 2024, in New York. (AP Photo/Julia Nikhinson, Pool)

Donald Trump kurz vor der Urteilsverkündung.

Das Urteil dürfte sich auch auf den gegenwärtigen Wahlkampf in den Vereinigten Staaten auswirken. Trumps Team warb nach dem Schuldspruch um Spenden.

Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten: Das Wahlkampfteam des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump hat direkt nach dem Schuldspruch im New Yorker Schweigegeld-Prozess bei Anhängern um Spenden gebeten. „Ich bin ein politischer Gefangener“, hieß es in einer E-Mail des Trump-Teams und auf der Spenden-Webseite des Republikaners. „Ich wurde gerade in einem manipulierten Hexenjagd-Prozess verurteilt: Ich habe nichts falsch gemacht“, hieß es weiter. „Aber mit eurer Unterstützung in diesem Moment der Geschichte werden wir das Weiße Haus zurückgewinnen und Amerika wieder großartig machen.“

Auch das Wahlkampfteam von Trumps politischem Gegner, Amtsinhaber Joe Biden, rief seine Anhänger dazu auf, die Kreditkarten zu zücken. „Verurteilter Verbrecher oder nicht, Trump wird der republikanische Kandidat für das Präsidentenamt sein“, schrieb das Team des Demokraten. Trump werde wegen des Schuldspruchs vermutlich Rekordsummen an Spenden einsammeln und könne dieses Geld dann für den Wahlkampf ausgeben. „Wenn ihr auf den perfekten Zeitpunkt gewartet habt, um eure erste Spende für die Wiederwahlkampagne von Joe Biden zu leisten, dann ist heute der richtige Tag dafür“, hieß es weiter.

Trump-Urteil: Anwalt kündigt nach Schuldspruch Berufung an

Der Anwalt des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump will nach dem Schuldspruch im New Yorker Schweigegeld-Prozess rechtlich gegen das Urteil vorgehen. Todd Blanche sagte am Donnerstagabend (Ortszeit) im US-Fernsehen, sein Team werde nach der Strafmaßverkündung im Juli Berufung einlegen. Man werde unter anderem argumentieren, dass die Geschworenen befangen und der Zeitpunkt des Prozesses unfair gewesen seien. Zunächst wolle man in den kommenden Wochen mit Anträgen gegen die Entscheidung vorgehen, sagte Blanche. Sobald es möglich sei, wolle sein Team dann Berufung einlegen.

Biden-Team: Niemand steht über dem Gesetz

US-Präsident Joe Biden hat die Verurteilung von Ex-Präsident Donald Trump im Schweigegeld-Prozess für einen Wahlaufruf und Werbung in eigener Sache genutzt. „Es gibt nur einen Weg, Donald Trump aus dem Oval Office herauszuhalten: An den Wahlurnen“, schrieb der Demokrat auf seinem privaten X-Account am Donnerstag. „Spenden Sie noch heute für unsere Kampagne.“

Das Urteil im Schweigegeldprozess gegen Donald Trump zeigt nach Angaben des Wahlkampfteams von US-Präsident Joe Biden, dass das Gesetz für alle gilt. „In New York haben wir heute gesehen, dass niemand über dem Gesetz steht“, erklärte der Kommunikationsdirektor der Kampagne von Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris, Michael Tyler, am Donnerstag.

Das Urteil ändere jedoch nichts daran, dass die Menschen in den USA mit einer „einfachen Realität“ konfrontiert seien, hieß es weiter, gefolgt von einem Wahlaufruf: „Es gibt weiterhin nur einen Weg, Donald Trump aus dem Oval Office herauszuhalten: an der Wahlurne.“

Das Weiße Haus erklärte derweil nach dem Urteil, die „Rechtsstaatlichkeit“ zu respektieren. „Wir respektieren die Rechtsstaatlichkeit und haben keinen weiteren Kommentar abzugeben“, erklärte ein Sprecher des Weißen Hauses in Washington.

Trump-Urteil: Schlüsselzeuge: „Die Wahrheit ist immer wichtiger“

Der Schlüsselzeuge der Anklage im Schweigegeldprozess gegen Donald Trump, Michael Cohen, hat das Schuldurteil gegen seinen früheren Chef begrüßt. Der Ex-Anwalt Trumps sprach im Onlinedienst X am Donnerstag von einem „wichtigen Tag“ für die Rechtsstaatlichkeit. Es sei eine schwierige Reise für ihn uns seine Familie gewesen, aber „die Wahrheit ist immer wichtig“.

Cohen hatte in dem Prozess ausgesagt, Schweigegeld mit dem Einverständnis Trumps gezahlt zu haben. Dieses bekam er laut Anklage vom Trump-Konzern getarnt als Anwaltskosten zurück.

Trump war kurz zuvor im Prozess um die Verschleierung von Schweigegeld-Zahlungen an eine Pornodarstellerin in New York schuldig gesprochen worden. Es ist das erste Mal in der Geschichte der Vereinigten Staaten, dass ein Ex-Präsident wegen einer Straftat verurteilt wurde. Der 77-jährige Republikaner wird aller Voraussicht nach bei der Präsidentenwahl im November gegen Biden (81) antreten. (dpa, tis, afp)