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„Reale Gefahr“Russischer Außenminister Lawrow warnt vor drittem Weltkrieg

Lesezeit 2 Minuten
Lawrow dpa 260422

Sergej Lawrow (Archivbild)

Moskau/Kiew – Der russische Außenminister Sergej Lawrow sieht eine reale Gefahr für den Ausbruch eines Dritten Weltkriegs. Er machte in einem Interview im russischen Fernsehen zudem deutlich, dass er Waffenlieferungen der Nato an die Ukraine als berechtigte Angriffsziele für sein Land betrachtet.

Die Gefahr eines Dritten Weltkrieges sei „ernst, sie ist real, sie darf nicht unterschätzt werden“, sagte Lawrow in dem Interview, das das Außenministerium am Montagabend in seinem Telegram-Kanal teilte. Gleichzeitig erklärte er, dass er nicht wolle, dass in einer derartigen Situation die Risiken noch weiter künstlich aufgebläht würden. Es gäbe viele Seiten, die das wollten, sagte er, ohne konkret zu werden. Die Unzulässigkeit eines Atomkrieges bleibe die prinzipielle Position Russlands.

Vergleich mit Zeit der Kubakrise

Auf einen Vergleich der aktuellen Situation mit der Zeit der Kubakrise angesprochen sagte Lawrow, dass es damals wenig geschriebene Regeln gegeben habe. Aber die „Verhaltensregeln“ seien ziemlich klar gewesen - in Moskau habe man gewusst, wie sich Washington verhalte, und Washington sei klar gewesen, wie sich Moskau verhalte. Auch heute gebe es wenige Regeln, sagte Lawrow weiter und verwies auf den atomaren Abrüstungsvertrag New Start. Aber „gleichzeitig sind alle anderen Instrumente der Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung praktisch zerstört“.

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Russland betrachte Waffenlieferungen der Nato an die Ukraine als berechtigte Angriffsziele für sein Land, erklärte Lawrow zudem. „Natürlich werden diese Waffen ein legitimes Ziel für die russischen Streitkräfte sein“, sagte Lawrow in dem Interview. Lager, auch in der Westukraine, seien bereits mehr als einmal zu solchen Zielen geworden.

„Dann tut man im Krieg, was man im Krieg tun muss“

„Wie könnte es anders sein“, sagte Lawrow weiter. „Wenn die Nato über einen Stellvertreter de facto in einen Krieg mit Russland tritt und diesen Stellvertreter bewaffnet, dann tut man im Krieg, was man im Krieg tun muss.“

Die Wortmeldung des russischen Außenministers blieb nicht ohne Reaktion. Noch am späten Montagabend meldete sich der ukrainische Außenminister, Dmytro Kuleba, bei Twitter zu Wort. „Russland verliert die letzte Hoffnung, die Welt von der Unterstützung der Ukraine abzuschrecken. Daher die Rede von der ‚realen‘ Gefahr eines Dritten Weltkriegs“, schrieb Kuleba. „Das bedeutet nur, dass Moskau die Niederlage in der Ukraine spürt. Deshalb muss die Welt die Unterstützung für die Ukraine verdoppeln, damit wir uns durchsetzen und die europäische und globale Sicherheit gewährleisten können.“ (das/dpa)