Bevölkerung „schuldig“Russische Staatsagentur ruft zur Vernichtung der Ukraine auf
Sechs Wochen nach dem Angriff auf die Ukraine werden auch die verbalen Attacken auf die Ukraine von russischer Seite immer offensiver. Hatte Präsident Wladimir Putin in seiner offiziellen Begründung für die „militärische Option“ – offiziell darf in Russland niemand von Krieg sprechen – von „Entnazifizierung“ und „Entmilitarisierung“ der Ukraine gesprochen, so verschärft Dmitri Medwedew, Vize-Chef des russischen Sicherheitsrates, den Tonfall noch einmal.
Medwedew setzte in einer Äußerung beim Nachrichtendienst Telegram die Ukraine mit dem nationalsozialistischen Dritten Reich gleich. Es wäre nicht verwunderlich, wenn die Ukraine das gleiche Schicksal erleiden würde wie das Dritte Reich, schrieb er: „Das ist der Weg für so eine Ukraine.“ Aber der Zusammenbruch könne den Weg für „ein offenes Eurasien von Lissabon bis Wladiwostok“ öffnen.
Novi Novosti ruft zur Vernichtung der Ukraine auf
In der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Ria Novosti waren zuletzt ähnliche Töne zu hören. Autor Timofei Sergeitsev ruft in einem Text de facto zur Vernichtung der Ukraine auf (eine Übersetzung gibt es hier). In einem Beitrag mit dem Titel „Was Russland mit der Ukraine tun sollte“ vertritt er die These, ein erheblicher Teil der Massen in der Ukraine sei „schuldig“, da er die „Naziregierung“ in Kiew geduldet hätte.
Die Bevölkerung müsse mit der unvermeidlichen Härte eines „gerechten Kriegs“ bestraft werden. Das Volk müsste danach durch ideologische Repression umerzogen werden, nicht nur politisch, sondern auch in Kultur und Bildung.
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Die „Entnazifizierung“ könne nur vom Sieger unter Beibehaltung der absoluten Kontrolle durchgeführt werden. Ein entnazifiziertes Land könne auch nicht souverän sein. „Der Name 'Ukraine' kann offensichtlich nicht als Titel eines vollständig entnazifizierten Staatsgebildes in einem vom Naziregime befreiten Gebiet beibehalten werden“, heißt es weiter.
BBC-Reporter Francis Scarr schreibt bei Twitter, der Beitrag von Ria Novosti habe eine entsetzliche Rhetorik, sogar gemessen an den üblichen Standards der Kreml-Medien. (cme)