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Flüchtende RussenChaos an Landesgrenzen – Lettland ruft Ausnahmezustand aus

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Finnland Grenze DPA 2809

Die Einreisen aus Russland an der finnischen Grenze haben deutlich zugenommen.

Riga/Helsinki – Die Ankündigung zur Teilmobilmachung des russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin sorgt weiter für Chaos und Unruhe an den russischen Außengrenzen. Finnland, Georgien und Kasachstan melden einen drastischen Anstieg der Einreisen aus Russland, Lettland hat aufgrund des hohen Andrangs den Ausnahmezustand ausgerufen.

Die Anordnung der lettischen Regierung für das Grenzgebiet ermöglichen es den Behörden, zusätzliche Maßnahmen zum Schutz der Grenze zu ergreifen. Zunächst gilt die Regelung für drei Monate und betrifft auf lettische Bahnhöfe und Flughäfen, darunter auch der aus Deutschland angeflogene Flughafen Riga.

Russland: Lettland ruft nach Wladimir Putins Ankündigung zur Teilmobilmachung Ausnahmezustand aus

Das Innenministerium hatte zudem bereits am Dienstag den Grenzübergang Pededze im Nordosten des Landes geschlossen, um die Zahl der Einreisenden zu verringern. Die Lage an der Grenze sei allerdings stabil, dennoch werde diese durch den Grenzschutz stärker überwacht als gewöhnlich. Seit dem 19. September waren 2475 Russinnen und Russen nach Lettland gereist.

Ähnlich angespannt ist die Lage in Kasachstan. Seit Ankündigung der Teilmobilmachung sind dort 98.000 russische Staatsbürger über die Grenzübergänge eingereist, wie die Migrationsbehörde des zentralasiatischen Staates der Agentur Interfax mitteilte. Mehr als 8000 Einreisende erhielten demnach eine Identifikationsnummer, die Voraussetzung für die Eröffnung von Bankkonten in Kasachstan ist.

Der kasachische Präsident Kassym-Schomart Tokajew hatte den Einreisenden Schutz zugesichert. „Die meisten sind aufgrund einer ausweglosen Situation gezwungen, fortzugehen“, wird Tokajew zitiert. Das Innenministerium betonte, dass Kriegsdienstverweigerer, sofern nach diesen gefahndet würde, ausgeliefert würden.

Georgien und Finnland: Lange Staus an den Grenzen zu Russland

In Georgien, ebenfalls Teil der ehemaligen Sowjetunion, bildeten sich ebenfalls lange Staus im Grenzgebiet. Alleine am Dienstagnachmittag wurden am Grenzübergang Wladikawkas 5500 Fahrzeuge gezählt, darunter 3600 Personenwagen. Laut dem georgischen Innenministerium würden täglich etwa 10.000 Menschen aus Russland nach Georgien reisen – etwa doppelt so viel wie vor der Ankündigung Wladimir Putins.

Das Land hat angekündigt, den Reiseverkehr bei einem anhalten Zustrom an Menschen einzuschränken und den Grenzschutz ebenfalls zu stärken.

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Auch in Finnland ist die Zahl der Einreisen stark gestiegen, auch dort sei die Zahl der Einreisenden doppelt so hoch wie üblich. Ein Grenzbeamter sprach gegenüber der „Tagesschau“ von mehr als 8000 Einreisenden pro Tag.

Nach der Ankündigung zur Teilmobilmachung in Russland waren zahlreiche Flüge und Zugfahrten ins Ausland binnen Minuten ausgebucht. Experten gehen davon aus, dass Wladimir Putin in den kommenden Tagen die Grenzen des Landes für Männer schließen wird. (shh)