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Schlechtes Abschneiden der RepublikanerVertraute und Parteimitglieder setzen sich von Trump ab

Lesezeit 3 Minuten
Donald Trump mit einer US-Flagge

Donald Trump

Die Republikaner sind bei den Midterm-Wahlen in den USA hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Dies wird vor allem Ex-Präsident Trump negativ angerechnet.

Bei den wichtigen Wahlen zur Halbzeit der Präsidentschaft blieb der erwartete hohe Sieg der Republikaner aus, obwohl Ex-Präsident Donald Trump massiv die Werbetrommel für „seine“ Kandidaten gerührt hatte. Normalerweise nutzen die US-Bürger die Gelegenheit, um die Partei des regierenden Präsidenten abzustrafen. Trotz schlechter Umfragewerte für Joe Biden ist das Rennen aber knapp – und noch nicht überall entschieden. Nicht ausgeschlossen ist, dass die Demokraten die Mehrheit im Repräsentantenhaus und Senat – oder zumindest in einer der beiden Kongresskammern – halten.

Im derzeit von Demokraten kontrollierten Senat steht noch die Entscheidung über drei besonders umkämpfte Sitze aus. Am Ende könnte ein einzelnes Rennen über die Machtverhältnisse entscheiden. Für die Mehrheit im Repräsentantenhaus sind 218 Sitze notwendig. Mit den Abstimmungen, zu denen es bereits Ergebnisse oder Prognosen zum Gewinner gibt, kommen die Republikaner bislang auf 209 Stimmen und die Demokraten auf 189 Sitze.

In Georgia, Arizona und Nevada war auch in der Nacht zum Donnerstag noch offen, ob Demokraten oder Republikaner die dort zu vergebenden Senatorenposten bekommen. Im besonders knappen Rennen zwischen Amtsinhaber Raphael Warnock und dem republikanischen Herausforderer Herschel Walker in Georgia geht es am 6. Dezember in die Stichwahl. Sollten nicht bereits die Auszählungen in Arizona und Nevada Klarheit bringen, wird dieses Duell entscheidend sein.

Insbesondere die von Trump besonders unterstützten Kandidaten konnten bei den Wählerinnen und Wählern nicht punkten. In Arizona liegt die Kandidatin für das Gouverneursamt, die Wahlleugnerin Kari Lake, knapp hinter der demokratischen Kandidatin. Im Rennen um den Senatssitz von Arizona liegt der erzkonservative Blake Masters ebenfalls hinten. In Pennsylvania verlor Gouverneurskandidat Doug Mastriano, ein glühender Trump-Anhänger, gegen den Demokraten Josh Shapiro.

Ex-Trump-Berater Jason Miller rät zum Warten

Dieses Ergebnis hat nun auch erste Konsequenzen für Donald Trump. Dieser hatte noch kurz vor der Wahl angekündigt, in der kommenden Woche eine große Ankündigung machen zu wollen. Alle erwarten, dass es sich um seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 2024 handelt. Nun haben Trumps Ambitionen einen Dämpfer erhalten, denn möglicherweise wenden sich immer mehr konservative Wähler vom Trumpismus ab.

Der langjährige Trump-Berater Jason Miller sagte dem Sender „Newsmax“, alles müsse sich auf die Stichwahl am 6. Dezember im südlichen Bundesstaat Georgia konzentrieren „Ich empfehle dem Präsidenten, bis nach dem Rennen in Georgia zu warten“, sagte Miller. Priorität müsse nun die Unterstützung des republikanischen Kandidaten Herschel Walker haben. Miller war 2016 Sprecher von Trumps Wahlkampagne.

Donald Trumps Ex-Pressesprecherin Kayleigh McEnany distanziert sich

Auch Kayleigh McEnany, die knapp ein Jahr Pressesprecherin im Weißen Haus war, forderte Trump auf, seine erwartete Ankündigung auf die Zeit nach der Wahlentscheidung in Georgia zu verschieben. „Ich weiß, dass die Versuchung groß ist, über 2024 zu sprechen – aber nein, nein, nein, nein, nein“, sagte sie im Sender „Fox News“, wo sie mittlerweile als Kommentatorin arbeitet.

Ähnlich äußerten sich auch Vertreter der Republikaner. Parteistratege Scott Reed nahm kein Blatt vor den Mund und sagte, Trump habe nicht wählbare Kandidaten aufgestellt und so die Wahl vermasselt. Trumps egoistisches Verhalten habe dazu geführt, dass der politische Gegner viele Wähler motivieren konnte.

Der frühere Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, gab ebenfalls Donald Trump die Schuld am schlechten Abschneiden der Republikaner. Trump wähle die Kandidaten nur danach aus, ob sie ihn in der Frage der angeblich „gestohlenen“ Wahl 2020 unterstützten oder nicht. Eine andere Qualifikation müssten sie nicht haben. (mit dpa, afp)