Hilfsorganisation Sea-EyeItalienische Behörden setzen Rettungsschiff für 60 Tage fest

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Dieses von Sea-Eye zur Verfügung gestellte Foto zeigt das Schiff „Sea-Eye 4“.

Dieses von Sea-Eye zur Verfügung gestellte Foto zeigt das Schiff „Sea-Eye 4“.

Italien will ein Schiff der deutschen Hilfsorganisation Sea-Eye nach der Ankunft mit 140 Bootsflüchtlingen lange nicht mehr auslaufen lassen.

Nach der Rettung von mehr als 140 Geflüchteten im Mittelmeer haben die italienischen Behörden nach Angaben der deutschen Seenotrettungsorganisation Sea-Eye ihr Schiff „Sea-Eye 4“ für 60 Tage festgesetzt. Zudem sei eine Geldbuße von mehr als 3000 Euro verhängt worden, teilte die Organisation am Montag mit. „De facto bestraft Italien zum wiederholten Male Rettungsschiffe dafür, sich an geltendes Völkerrecht zu halten“, hieß es in einer Erklärung der NGO. Sea-Eye werde sich wie bei früheren Festsetzungen juristisch gegen die Blockade wehren.

Laut eigenen Angaben hatte die Organisation bei zwei Einsätzen in der vergangenen Woche 145 Menschen aus Seenot gerettet, diese jedoch nicht wie gefordert an die libysche Küstenwache übergeben. Die geretteten Menschen seien stattdessen in Reggio Calabria an der Südspitze Italiens an Land gebracht worden, wo nun auch die „Sea-Eye 4“ liege.

Sea-Eye: Italiens Verhalten „zutiefst unmenschlich“

„Obwohl es illegal und zutiefst unmenschlich ist, Menschen in einen blutigen Konflikt zurückzubringen, aus dem sie geflohen sind, fordert Italien von deutschen Seenotrettungsorganisationen, sich genau daran zu beteiligen“, erklärte der Vorsitzende von Sea-Eye, Gorden Isler. Eine Weigerung werde nun mit Schiffsblockaden und Geldbußen bestraft.

Die Überquerung des zentralen Mittelmeers gilt als die weltweit tödlichste Route für Migranten und Flüchtlinge. Dennoch wagen jährlich Zehntausende auf oft kaum seetüchtigen Booten in der Hoffnung auf ein besseres Leben in Europa die gefährliche Überfahrt. (afp)

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