Sergey KaraganowEx-Putin-Berater glaubt, dass die Ukraine am Ende geteilt wird
Am 24. Februar begann Russland seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Wann die Kampfhandlungen enden und wie der Krieg ausgehen wird, darüber kann seither nur spekuliert werden. Einer, der seit Jahren im Herzen des russischen Regierungszentrums gearbeitet hat, hält eine Aufteilung der Ukraine als Folge des Krieges für sehr wahrscheinlich.
Der frühere Kreml-Berater Sergey Karaganow hat viele Jahre Wladimir Putin zur Seite gestanden. Er kennt den russischen Präsidenten, dem er Medienberichten zufolge bis heute noch nahe steht, so gut wie kaum ein anderer und äußerte in einem Interview mit „New Statesman“ Bedenken, dass die Ukraine nach dem Krieg weiter so bestehen werden, wie zuvor.
„Ich kann nicht sagen, wie dieser Krieg ausgehen wird, aber ich denke, er wird auf die eine oder andere Weise die Teilung der Ukraine beinhalten“, so Karaganow. Er hoffe, dass „am Ende überhaupt noch etwas namens Ukraine übrig“ bleibe. Der 69-Jährige argumentiert, dass Russland es sich nicht leisten könne, den Krieg zu verlieren, und eine Teilung „eine Art Sieg“ für sein Geburtsland bedeuten würde.
Zukünftige Weltordnung stehe auf dem Spiel
Der Ausgang des Krieges beeinflusse die Weltordnung. Im Falle einer russischen Niederlage könne die Situation weiter eskalieren. Der Krieg sei „eine Art Stellvertreterkrieg zwischen dem Westen und dem Rest – Russland ist, wie es in der Geschichte der Fall war, die Spitze „des Rests“ – für eine zukünftige Weltordnung. Der Einsatz der russischen Elite ist sehr hoch – für sie ist es ein existenzieller Krieg“, so Karaganow.
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Die Wahrscheinlichkeit eines Folgekrieges zwischen der NATO und Russland steige, wenn die NATO-Länder die Ukraine weiter mit Waffen versorgen würden. Er hoffe allerdings, „dass eine Art Friedensabkommen zwischen Russland und den USA sowie zwischen Russland und der Ukraine erreicht werden“ könne, bevor noch schlimmeres passiere. Den Gebrauch von Atomwaffen schließt er dabei nicht aus. (pst)