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Beitrag am Neujahrstag gelöschtWirbel um provokante Böller-Aussage von Grüne-Jugend-Politikerin

Lesezeit 2 Minuten
Jette Nietzard ist Bundessprecherin der Grünen Jugend. (Archivbild)

Jette Nietzard ist Bundessprecherin der Grünen Jugend. (Archivbild)

Eine Verknüpfung von Böller-Opfern und Gewalt gegen Frauen sorgt für Wirbel. Die Polizei kritisiert derweil „Macho“-Verhalten an Silvester.

Jette Nietzard, Sprecherin der Grünen Jugend, hat mit einer Aussage auf der Plattform X für Wirbel und empörte Reaktionen gesorgt. Nietzard hatte in der Nacht die alljährlichen Unfälle beim Einsatz von Feuerwerk in der Silvesternacht zum Anlass genommen, um auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen.

Böller-Beitrag von Grüne-Jugend-Sprecherin sorgt für Wirbel

„Männer, die ihre Hand beim Böllern verlieren, können zumindest keine Frauen mehr schlagen“, schrieb Nietzard bei X. Diese Verknüpfung brachte der Sprecherin der Grünen-Jugend reichlich Kritik ein. Am Neujahrstag löschte sie ihren Beitrag und bat schließlich um Entschuldigung für ihre Wortwahl.

„Hab meinen Tweet gelöscht. Wäre gut über systematische Lösungen für häusliche Gewalt zu sprechen, statt über gekränkte Männeregos“, schrieb Nietzard am Mittwoch auf X. „Jede 4. Frau wird Opfer durch (Ex)Partner. Hoffe, da diskutiert ihr auch so leidenschaftlich mit“, fügte sie an.

Jette Nietzard löscht Beitrag: „Ich entschuldige mich für meinen Tweet“

Später folgte dann die Entschuldigung. „Niemand sollte Silvester verletzt werden. Ich entschuldige mich für meinen Tweet. Hätte ich so nicht formulieren sollen“, schrieb Nietzard nun und reagierte somit ein zweites Mal auf die große Kritik in dem sozialen Netzwerk an ihren vorherigen Worten.

Feuerwerk hat in der Silvesternacht unterdessen mindestens fünf Männer in Deutschland das Leben gekostet. Zahlreiche Menschen erlitten teils schwere Verletzungen. Besonders verheerende Wirkung hatten selbstgebaute Sprengsätze und illegale Kugelbomben, so lautet die bundesweite Bilanz zum Jahreswechsel. Erneut kam es auch zu Attacken auf Einsatzkräfte.

Polizeigewerkschaft kritisiert „Macho-Verhalten auf den Straßen“

Auch bei der Polizei sieht man problematisches Böller-Verhalten derweil offenbar als vorrangig männliches Problem. „Ich ertrage dieses Macho-Verhalten auf den Straßen und in den sozialen Medien nicht mehr“, sagte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jochen Kopelke, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Immer wieder gebe es junge Männer aus sozialen Brennpunkten, die meinten, sie beherrschten die Straße.

Mit Blick auf die Attacken gegen Polizisten und Feuerwehrleute forderte Kopelke schnelle Konsequenzen für die Angreifer: „In Leipzig, München, Köln und Hamburg wurden wir gezielt beschossen und verletzt. Das muss schnelle und spürbare Konsequenzen für die Täter haben.“

Warnung vor Böller-Irrsinn: „Es muss immer mehr Sprengkraft dabei sein“

Der Gewerkschafter warnte zugleich vor einem Trend zu immer mehr Leichtsinn im Umgang mit Böllern. „Fünf Tote durch schwere Böllerexplosionen ist eine schlimme Bilanz.“

Die vielen Verletzten und Videos in den sozialen Medien zeigten, dass normales Feuerwerk einigen nicht mehr ausreiche. „Es muss immer mehr Sprengkraft, große Explosionen und viel Feuer dabei sein“, so Kopelke. Selbstgebaute Sprengsätze und illegale Kugelbomben – so etwas dürfe nicht zu Silvester gehören. (das/dpa)