In Kabul wurde der Flüchtlingsminister Chalil Hakkani nach Angaben der Taliban getötet. Die Islamisten sprechen von einem Anschlag.
IS reklamierte Tat für sichTaliban-Minister bei Attentat getötet
In Afghanistan ist der Taliban-Flüchtlingsminister Chalil Hakkani bei einem Attentat getötet worden. Das bestätigte der Sprecher der Islamisten, Sabihullah Mudschahid, auf der Online-Plattform X. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Taliban-Kreisen erfuhr, sollen ein oder mehrere Attentäter eine Explosion auf dem Gelände des Flüchtlingsministeriums ausgelöst haben, die den Minister und weitere Menschen tötete.
Der Geheimdienst im Nachbarland Pakistan sprach gegenüber der dpa von einem mutmaßlichen Bombenanschlag. Auch der afghanische Nachrichtensender Tolonews berichtete unter Berufung auf Kreise von einer Explosion, die den Minister getötet habe.
Chalil Hakkani ist Teil des Hakkani-Netzwerkes, das von den USA als Terrororganisation eingestuft wird. Das Netzwerk soll hinter zahlreichen blutigen Anschlägen gegen die ehemalige, damals von internationalen Truppen gestützte Republik stecken, bei denen auch US-Staatsbürger ums Leben kamen. Die USA haben eine Belohnung von fünf Millionen Dollar für Informationen zu seiner Person ausgesetzt.
Massiver Verlust für Taliban laut Experte
Chalil Hakkani ist zudem der Onkel des Taliban-Innnenministers und Kopf des Hakkani-Netzwerkes Sirradschudin Hakkani, auf den die USA ein Kopfgeld von zehn Millionen Dollar ausgesetzt haben. Südasien-Experte Michael Kugelman nannte den Tod des Flüchtlingsministers auf der Plattform X einen „massiven Verlust für die Hakkanis und die Taliban im Allgemeinen“.
Die sunnitische Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Attacke für sich. Ein Selbstmordattentäter habe sich auf dem Gelände des Flüchtlingsministeriums in die Luft gesprengt, hieß es in einer IS-Mitteilung, die auf den üblichen Propagandakanälen verbreitet wurde.
Obwohl die Taliban nach ihrer Machtübernahme im August 2021 mehr Sicherheit versprochen hatten, verübt der IS regelmäßig Anschläge. Die Gruppe ist trotz ideologischer Nähe mit den Taliban verfeindet. (dpa)