Optimismus trotz Corona-KriseGesellschaft kann mit Veränderungen umgehen
- Die Corona-Krise hat gezeigt, dass wir als Gesellschaft mit massiven Veränderungen flexibel umgehen können.
- Ein Kommentar.
Seit gut 100 Tagen beherrscht die Corona-Krise unser Land. Sehr vieles hat sich seit dem Ausbruch des Virus in Heinsberg kurz nach Karneval verändert. Auch wir selbst haben uns verändert. Wenn die Pandemie in einer hoffentlich nicht allzu fernen Zukunft überwunden sein wird, werden wir feststellen, dass die künftige Normalität eine andere ist. Muss dies unbedingt schlecht sein? Die Antwort lautet: Nein.
Denn die Krise ist auch die Chance für ein neues, kreatives und achtsames Miteinander in unserer Gesellschaft. Man braucht keine Forschungsgruppe, um dies zu belegen. Nehmen wir die Politik: Seit dem Auftreten der ersten Corona-Fälle haben die Regierungen von Bund und Ländern inklusive großer Teile der Opposition schnell, entschlossen und verantwortlich reagiert. Jüngstes Ergebnis ist das Konjunkturpaket, das Finanzhilfen für Kommunen und Familien, Entlastungen für Unternehmen und eine befristete Senkung des Mehrwertsteuersatzes vorsieht.
Keine Endlosdebatten mehr
Man wünscht sich häufiger, dass zwischen einem politischen Vorhaben und seiner Umsetzung weniger Zeit vergehen möge. Keine Endlosdebatten und persönlichen Profilierungen, sondern ein konzentrierter parlamentarischer Prozess und dann eine klare Entscheidung. Wenn die verantwortlichen Politiker in den Krisenmonaten Glaubwürdigkeit zurückgewonnen haben, dann eben auch, weil sie ideologiefrei und pragmatisch vorgegangen sind. Die oft gescholtene große Koalition in Berlin hat sich – so gesehen – in der Krise sogar als Glücksfall erwiesen, was an die Zeit der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 erinnert.
Eine weitere auffällige Veränderung durch die Pandemie war morgens und abends zu besichtigen: Straßen ohne Stau. Das Homeoffice wurde mit einem Schlag „salonfähig“ – eine große Chance für alternative Arbeitsmodelle, die jetzt nicht leichtfertig verspielt werden darf. Unsere Wirtschaftswelt braucht dringend neue Denkanstöße, wie zukunftsfähiges Arbeiten aussehen kann und muss.
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Wird das Thema Homeoffice ein bedeutsamer Faktor der neuen Arbeitswelt, könnten Bund, Länder und Kommunen auch ihre Infrastrukturpläne komplett überdenken. Wir bräuchten dann für die Arbeitsmobilität keine vierspurigen Autobahnen mehr, sondern Schritte zur Perfektionierung der dezentralen Versorgung und der Digitalisierung. Womit das Land wie nebenbei auch seine Klima-Ziele erreichen könnte.
In der Krise hat sich zudem gezeigt, dass unsere Gesellschaft mit massiven Veränderungen umgehen kann.
Sie ist in der Lage, neue Regeln zu beherzigen, sich flexibel auf ungewohnte Situationen einzustellen. Das sollte für die Bewältigung künftiger Herausforderungen zuversichtlich stimmen. Auch wenn es noch ein weiter Weg zur neuen Normalität ist; auch wenn ein noch viel weiter gehendes Umdenken nötig ist; und auch wenn wir uns an Unsicherheiten gewöhnen müssen: Es gibt genügend Grund zum Optimismus.