Nach einem Telefonat zwischen Selenskyj und Trump reagiert Russland mit massiven Angriffen auf die Ukraine – und blankem Hohn.
Moskau erhebt höhnischen VorwurfSelenskyj spricht mit Trump – Putin verwandelt Ukraine in „brennende Hölle“

„Der Feind greift Wohngebiete an“, meldete die ukrainische Armee am Mittwochabend aus der Stadt Kropywnyzkyj.
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Die russische Armee hat die Ukraine in den Abendstunden nach Kiewer Angaben erneut massiv aus der Luft angegriffen. In der östlichen Landeshälfte herrschte wegen russischer Kampfdrohnen Luftalarm. Angaben der ukrainischen Luftwaffe zufolge drangen die Drohnen aus verschiedenen Richtungen in das Land ein.
Über der Frontstadt Kupjansk im Osten warfen russische Flugzeuge etwa 20 Gleitbomben ab, wie die Verwaltung des Gebietes Charkiw mitteilte. Ein Mann sei getötet worden. Infrastrukturobjekte wie zivile Gebäude wurden getroffen. Besonders drastische Meldungen und Bilder kamen unterdessen aus der Stadt Kropywnyzkyj.
Massive Angriffe auf Ukraine: „Feind greift Wohngebiete der Stadt an“
„Der Feind greift Wohngebiete der Stadt an. Nowomykolajiwka und Balaschiwka werden angegriffen. Es sind immer noch feindliche Drohnen in der Luft. Ich bitte alle, nicht in Panik zu geraten und so sicher wie möglich zu sein“, bestätigte ein Armee-Vertreter am Abend die massiven Angriffe auf die Stadt. Rund 30 Explosionen seien in der Stadt zu hören gewesen, berichtete der öffentlich-rechtliche Sender Suspilne.
In den sozialen Netzwerken kursierten am Abend Videos und Fotos, die mehrere Brände in der Stadt nach den Angriffen zeigen sollen. Der Nachthimmel ist dort rot erleuchtet. „Die Stadt brennt“, hieß es in den Kommentaren zu den Videos. Kropywnyzkyj habe sich in eine „brennende Hölle“ verwandelt, hieß es in den ukrainischen Medien mitunter.
„Brennende Hölle“ in Kropywnyzkyj
Die Angriffe geschahen ungeachtet der Versuche von US-Präsident Donald Trump, beide Seiten zu einer begrenzten Feuerpause zu bewegen. In getrennten Gesprächen mit Trump hatten Kremlchef Wladimir Putin und der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj zugesagt, die wechselseitigen Attacken auf Energieanlagen vorübergehend auszusetzen. Allerdings gibt es dafür noch keinen festgelegten Beginn. Auch die Überwachung ist unklar.
Der Kreml hatte allerdings direkt nach dem Gespräch mit Trump erklärt, dass Putin der Armee den Befehl gegeben habe, die Angriffe auf Energieanlagen einzustellen. Bis dahin hatte Moskau stets geleugnet, dass derartige Ziele überhaupt angegriffen würden. Nur eine Stunde nach Putins vermeintlichem Befehl attackierte Russland dann bereits am Dienstagabend wieder Energieanlagen in der Ukraine.
Moskau erhebt höhnischen Vorwurf gegen die Ukraine
Ähnlich war der Ablauf nun am Mittwoch: Nach dem Gespräch zwischen Trump und Selenskyj dauerte es nicht lange, bis die Ukraine Luftalarm in großen Teilen des Landes meldete. Das russische Verteidigungsministerium erhob derweil Vorwürfe gegen die Ukraine, die nach Russlands Angriffen auf Energieanlagen und Krankenhäuser am Dienstagabend wie Hohn klangen.
Kiew habe bewusst einen Angriff auf eine „Energieanlage im Dorf Kavkazskaya“ gestartet, behauptete Moskau. „Es ist klar, dass dies eine weitere sorgfältig geplante Provokation des Kiewer Regimes war, die darauf abzielte, die Friedensinitiativen des US-Präsidenten zu untergraben“, erklärte das russische Verteidigungsministerium, nachdem der Kremlchef erneut inakzeptable Bedingungen für einen Frieden aufgestellt und die Ukraine mit heftigen Angriffen überzogen hat. (mit dpa)