AboAbonnieren

Verwirrung um Wagner-ChefDarum ist Prigoschin trotz Vereinbarung wohl wieder in Russland

Lesezeit 2 Minuten
Der genaue Aufenthaltsort von Jewgeni Prigoschin ist nicht bekannt, laut dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko soll sich der Chef der Wagner-Gruppe wieder in Russland aufhalten. (Archivbild)

Der genaue Aufenthaltsort von Jewgeni Prigoschin ist nicht bekannt, laut dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko soll sich der Chef der Wagner-Gruppe wieder in Russland aufhalten. (Archivbild)

Prigoschin sollte ins belarussische Exil gehen, um einer Strafe nach seinem Aufstand zu entgehen. Nun ist er wohl zurück.

Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hält sich nach Angaben des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko in Russland und nicht in Belarus, wie zuvor behauptet, auf. „Was Prigoschin betrifft, so ist er in St. Petersburg. Er ist nicht in Belarus“, sagte Lukaschenko am Donnerstag vor ausländischen Journalisten in Minsk.

„Auf dem Territorium von Belarus ist er nicht“, sagte Lukaschenko. In Petersburg befinden sich die Zentrale von Prigoschins Firmenimperium Concord und sein Wohnsitz. Wie das russische Nachrichtenportal „fontanka.ru“ berichtet, sei Prigoschin auf Einladung des russischen Geheimdienstes FSB eingereist, damit er sein persönliches Waffenarsenal abholen könne.

Jewgeni Prigoschin offenbar nicht mehr in Belarus, sondern in Russland

Ein Aufstand der Wagner-Söldner war Ende Juni nach Angaben des Kreml mit der Abmachung beendet worden, dass Prigoschin ins Exil nach Belarus gehen sollte. Dort sei er auch angekommen, behaputete Lukaschenko Ende Juni. „Ja, wirklich, er ist heute in Belarus“, sagte der Machthaber von Belarus zwei Tage nach Ende des Aufstandes der staatlichen Nachrichtenagentur Belta zufolge. Ob und wann Prigoschin nun aus Russland wieder nach Belarus zurückkehrt, ist unklar.

Prigoschin hatte seine Wagner-Truppe Ende Juni angewiesen, sich auf russisches Staatsgebiet zu bewegen und Kurs auf Moskau zu nehmen. Dabei war es auch zu Kämpfen zwischen Wagner-Söldnern und der russischen Armee gekommen. Die Söldner konnten praktisch ungehindert Hunderte Kilometer zurücklegen, ehe Prigoschin selbst den Rückzugsbefehl gab. Zuvor hatte es offenbar Verhandlungen gegeben, die von Lukaschenko vermittelt wurden.

Prigoschin sollte sich laut Vereinbarung mit Wladimir Putin ins belarussische Exil begeben

Hintergrund der Eskalation ist ein angeblicher Angriff der russischen Armee gegen die Söldnertruppe Wagner, wie Prigoschin behauptet. Eine „sehr große Zahl“ seiner Soldaten sei dabei getötet worden. Russlands Verteidigungsminister Sergei Schoigu habe Wagner-Lager im Hinterland mit Artillerie, Hubschraubern und Raketen angreifen lassen, sagte Prigoschin.

Er habe 25.000 Männer unter Befehl, die nun aufklären würden, warum solch eine Willkür im Land herrsche. Er rief die russische Bevölkerung auf, sich ihm anzuschließen, und bezeichnete den offenen Widerstand gegen die Militärführung als „Marsch für die Gerechtigkeit“. Das russische Verteidigungsministerium bestritt einen Angriff.

Wladimir Putin äußerte sich bislang nicht zum Aufenthalt Prigoschins in Russland. Zuletzt hatte sich Prigoschin aus dem belarussischen Exil erstmals seit dem Aufstand öffentlich zu Wort gemeldet. In einer Audionachricht dankte er seinen Unterstützern und versprach weitere „Siege an der Front“. (pst)