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Talk bei „Maischberger“Experte über Putin: „Er hat sich völlig verkalkuliert mit seiner Marionette Prigoschin“

Lesezeit 3 Minuten
Journalist Frederik Pleitgen und Rüdiger von Fritsch, ehemaliger deutscher Botschafter in Moskau, diskutieren mit Sandra Maischberger über die Lage in Russland nach dem Aufstand von Jewgeni Prigoschin und seiner Wagner-Truppen.

Journalist Frederik Pleitgen und Rüdiger von Fritsch, ehemaliger deutscher Botschafter in Moskau, diskutieren mit Sandra Maischberger über die Lage in Russland nach dem Aufstand von Jewgeni Prigoschin und seiner Wagner-Truppen.

Wie geschwächt geht Putin aus dem Aufstand heraus und was wird nun aus Prigoschin? Diese Fragen stellte Sandra Maischberger ihren Gästen.

Im ARD-Talk „Maischberger“ ging es am Dienstagabend um den abgewehrten Aufstand der Wagner-Soldaten in Russland. Welche Folgen dieser für die Reputation von Wladimir Putin und welche Auswirkungen er möglicherweise auf den weiteren Kriegsverlauf habe, diskutierten mehrere Experten.

Wie geschwächt ist Wladimir Putin nach der Rebellion seines einstigen Vertrauten, Jewgeni Prigoschin? Dies war eine der zentralen Fragen, die Moderatorin Sandra Maischberger ihren Gästen in der Sendung stellte. Der ehemalige deutsche Botschafter in Moskau, Rüdiger von Fritsch, und Frederik Pleitgen, internationaler Chefreporter bei CNN, diskutierten die Auswirkungen des Aufstandes.

„Maischberger“: Wladimir Putin nach Konflikt mit Jewgeni Prigoschin in „mehrfacher Hinsicht geschwächt“

Wladimir Putin gehe in „mehrfacher Hinsicht geschwächt“ aus den Vorfällen am Wochenende heraus, analysierte von Fritsch. Der russische Präsident agiere defensiv. „Er hat sich völlig verkalkuliert mit seiner Marionette Prigoschin“, so das Urteil des Experten. Putin sei unvorbereitet auf die Rebellion gewesen, er habe zur Lösung des Problems die Hilfe von Alexander Lukaschenko in Anspruch nehmen müssen – ein Zeichen von Schwäche.

Differenzierter sieht das Frederik Pleitgen. Putins Macht sei zwar fragiler geworden, die Moral der Truppen leide sicher durch „Instabilität im eigenen Land“, aber: Die wichtigen Leute hätten sich hinter den russischen Präsidenten gestellt, deswegen halte sich der Schaden in Grenzen. Das Problem Prigoschin sei er nun erst einmal los.

Jewgeni Prigoschin: Sicherheit von Wagner-Chef nach Aufstand gefährdet?

Wie aber geht es jetzt für den Chef der PMC Wagner, der sich seit Dienstag in Belarus aufhält, weiter? Er bleibe für Putin wichtig, die Experten in der Runde vermuten aber auch, dass es nach den Vorfällen am Samstag um seine Sicherheit nicht bestens bestellt sei. „Prigoschin sollte in Belarus in kein Haus ziehen, das im dritten Stock einen Balkon hat“, warnte der Ex-Botschafter.

„Putin hat ihn am Samstag mit einer Mischung aus Drohung und Bestechung aus dem Spiel genommen: Du darfst deine Geschäfte weiter machen, wenn du ansonsten brav bist“, so von Fritsch. Einschätzungen, die sich mit denen von Carlo Masala bei „Anne Will“ decken. „Wenn ich Prigoschin wäre, würde ich jede Nacht dreimal das Bett wechseln“, hatte der Politikwissenschaftler im ARD-Talk gesagt.

Dass Prigoschin in Russland beliebt sei, würde ihn nicht automatisch schützen, glauben auch die Experten bei „Maischberger“. „Die Menschen haben ihm zugejubelt“, kommentiert von Fritsch, „weil sie wissen, dass er die Wahrheit sagt. Das kann Putin nicht mehr zurückdrehen. Russland hat die Wahrheit gehört!“

Dennoch sei der 70-Jährige in seinem Amt vorerst unantastbar. Die Ära Putin werde in Russland nicht so schnell zu Ende gehen, vermuten die Gäste bei „Maischberger“. Das Ziel müsse es sein, „ihm klarzumachen, dass er seine Macht verliert, wenn er den Krieg weiterführt. Und das könnte der Punkt der Verhandlungsbereitschaft sein“, so von Fritsch.

Am Mittwoch gibt es die nächste Ausgabe von „Maischberger“, dann empfängt die Moderatorin in einer Spezialausgabe nur einen einzigen Gast: Bundeskanzler Olaf Scholz. Im Gespräch mit dem Kanzler soll es unter anderem um das neue Heizungsgesetz sowie um Inflation, die Probleme der Ampel-Regierung und Lösungsansätze bei drängenden Problemen wie Klimaschutz, Energiepolitik und Migration gehen.