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Krieg in der UkraineWohl mehrere hunderttausend Tote und Verletzte auf beiden Seiten nach zwei Jahren

Lesezeit 3 Minuten
23.02.2024, Ukraine, Odessa: Journalisten filmen nach einem nächtlichen Drohnenangriff die zerstörte Näherei in der Hafenstadt Odessa.

Journalisten filmen nach einem nächtlichen Drohnenangriff die zerstörte Näherei in der Hafenstadt Odessa. Bei dem Angriff sind drei Menschen getötet worden

Die genaue Zahl lässt sich schwer feststellen, da beide Seiten wenig Informationen zu ihren eigenen Verlusten preisgeben.

Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 sind Zehntausende Soldaten und Zivilisten getötet worden. Die genaue Zahl lässt sich schwer feststellen, da beide Seiten wenig Informationen zu ihren eigenen Verlusten preisgeben, um die Moral der Truppe und die Unterstützung der Öffentlichkeit nicht zu gefährden.

Annähernd zuverlässige Zahlen, egal von welcher Stelle, zu den zivilen Opfern gibt es nicht. Auch das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte sieht seine bisher bestätigten, offiziellen Zahlen als zu niedrig an: Mitte Januar gab es bekannt, dass es den Tod von 10.382 Menschen in der Ukraine offiziell bestätigen könne, die nicht dem Militär angehörten. Weitere 19.659 Zivilisten seien seit Beginn der russischen Invasion verletzt worden. Die tatsächlichen Zahlen seien aber sehr wahrscheinlich höher.

Opfer in der Zivilbevölkerung

Fast 8.000 der getöteten Zivilisten hielten sich demnach in den von der Ukraine kontrollierten Gebieten auf, die übrigen in den von Russland besetzten Landesteilen. 2023 war die Zahl der zivilen Kriegsopfer zunächst rückläufig gewesen, im Dezember 2023 und Januar 2024 dann aber deutlich nach oben gegangen. Die ukrainische Polizei hat in den von ihr kontrollierten Gebieten fast 10.000 Tote und 11.000 Verletzte in der Zivilbevölkerung registriert.

Etwa 7.000 Menschen wurden den Angaben vom 31. Januar zufolge vermisst. Aber die ukrainischen Behörden gehen auch davon aus, dass Tausende weitere Zivilisten im ersten Kriegsjahr bei der Belagerung der südlichen Hafenstadt Mariupol getötet wurden, die dann von den russischen Streitkräften besetzt wurde. Ein Vertreter der Stadtverwaltung von Mariupol hatte im Februar 2023 im ukrainischen Fernsehen gesagt, dass mindestens 25.000 Zivilisten dort getötet und viele von ihnen in Massengräbern verscharrt worden seien. Auf der anderen Seite der Grenze in Russland wurden laut russischem Online-Medium 7x7 mindestens 145 Zivilisten durch den Krieg getötet.

Opfer bei den Streitkräften

Die Armee auf beiden Seiten hält die Zahlen ihrer eigenen Opfer unter Verschluss. Die letzten offiziellen Zahlen wurden Mitte 2022 bekanntgegeben und mussten schon damals mit Vorsicht betrachtet werden. Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu sagte im September 2022, dass 5937 russische Soldaten ums Leben gekommen seien. Nach Angaben aus Kiew waren bis August 2022 etwa 9000 ukrainische Soldaten getötet worden. Seither kommen Schätzungen zu Opferzahlen oft von ausländischen Geheimdiensten.

Im August 2023 zitierte die „New York Times“ US-Beamte, die die militärischen Verluste der Ukraine auf 70.000 Tote und zwischen 100.000 und 200.000 Verletzte bezifferten. Auf russischer Seite wurden demnach laut derselben Quelle 120.000 Soldaten getötet und 170.000 bis 180.000 verletzt.

Laut US-Beamten 120.000 tote russische Soldaten

Russlands Verteidigungsminister Schoigu sagte im Dezember 2023, dass 383.000 ukrainische Soldaten seit Kriegsbeginn getötet oder verletzt worden seien. Am 29. Januar nannte James Heappey, Staatsminister für die britischen Streitkräfte, in einer schriftlichen Antwort auf eine parlamentarische Anfrage die Zahl von mehr als 350.000 Toten und Verletzten auf russischer Seite.

Am 20. Februar schätzte die ukrainische Armee, sie habe seit der Invasion mehr als 405.000 russische Soldaten getötet oder verletzt. Kiew sagte nicht, ob dabei Verluste bei pro-russischen Separatisten in der Ost-Ukraine und bei Söldnern der paramilitärischen Wagner-Truppe mitberücksichtigt wurden oder ob sich die Opferzahl nur auf die russische Armee bezieht.

Am 21. Februar berichteten der russischsprachige Dienst der BBC und das russische Medienunternehmen Mediazona, gemeinsam die Namen von mehr als 45.000 russischen Soldaten identifiziert zu haben, die seit Februar 2022 ums Leben gekommen seien. Dies umfasse lediglich die Soldaten, „die in öffentlich zugänglichen Daten - hauptsächlich Nachrufen - erfasst wurden“ - tatsächlich könnten es doppelt so viele sein. (afp)