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Moskau preist Nordkoreas SoldatenPutin verkündet „Sieg“ in Kursk – Kiew kontert und zerstört Munitionsdepot

Lesezeit 3 Minuten
Nach einem Angriff auf ein russisches Munitionsdepot ist es zu einem Großbrand gekommen. (Symbolbild)

Nach einem Angriff auf ein russisches Munitionsdepot ist es zu einem Großbrand gekommen. (Symbolbild) 

Die Ukraine widerspricht den Angaben aus Moskau. Bei einem Angriff auf ein russisches Depot soll derweil viel Munition vernichtet worden sein. 

Die ukrainische Armee hat russische Angaben zu einer vollständigen Rückeroberung der russischen Grenzregion Kursk zurückgewiesen. Die operative Lage sei zwar „schwierig“, die ukrainischen Einheiten würden ihre Positionen jedoch weiterhin halten, erklärte der ukrainische Generalstab am Samstag und bezeichnete die russischen Äußerungen als „Propagandatricks“. Kurz zuvor hatte der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow gesagt, dass die letzte Siedlung in Kursk „befreit“ worden sei.

Russland hat derweil erstmals eingeräumt, für den Kampf zur Rückeroberung von Kursk auch nordkoreanische Soldaten eingesetzt zu haben. Die Soldaten aus Nordkorea hätten einen bedeutenden Beitrag geleistet bei der „Befreiung“ der Region von ukrainischen Soldaten, sagte Gerassimow bei einer Videoschalte mit Präsident Wladimir Putin.

Lage in Kursk: Kiew sieht russische „Propagandatricks“ am Werk

„Die Soldaten und Offiziere der koreanischen Volksarmee, die bei der Abwehr der ukrainischen Invasion Schulter an Schulter mit den russischen Soldaten die Kampfaufgaben erfüllten, zeigten hohe Professionalität, Tapferkeit, Mut und Heldentum im Kampf“, sagte Gerassimow im Gespräch mit Putin. Der Kremlchef gratulierte den Soldaten zum „Sieg“. Das Abenteuer Kiews sei gescheitert, sagte Putin.

Der russische Präsident Wladimir Putin (l) mit dem russischen Generalstabschef General Waleri Gerassimow während einer Sitzung des Verteidigungsministeriums. (Archivbild)

Der russische Präsident Wladimir Putin (l) mit dem russischen Generalstabschef General Waleri Gerassimow während einer Sitzung des Verteidigungsministeriums. (Archivbild)

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Nordkorea immer wieder vorgeworfen, Russland nicht nur mit Waffen, sondern auch mit Personal zu helfen. Offiziell bestätigt hatte das Russland bis heute nicht. Die Beteiligung der Soldaten aus Nordkorea an dem russischen Krieg gegen die Ukraine gilt als Verstoß gegen internationales Recht. Dagegen betonte Gerassimow, der Kampfeinsatz stehe im Einklang mit dem Vertrag über eine strategische Partnerschaft beider Länder.

Moskau lobt „Tapferkeit und Mut“ von Nordkoreanern in Kursk

Im Verlauf der Kämpfe hatte die Ukraine mehrere nordkoreanische Soldaten festgenommen und anschließend verhört. Zuletzt berichtete Kiew auch vom Einsatz nordkoreanischer Raketen gegen zivile Ziele der Ukraine. Laut Präsident Selenskyj seien in einem nordkoreanischen Geschosse auch dutzende Bauteile aus US-Produktion gefunden worden. Kiew verlangt vom Westen, aber insbesondere von Washington, deshalb mehr Druck auf Moskau. 

Ukrainische Medien berichteten unterdessen am Wochenende über einen erfolgreichen Angriff auf ein russisches Munitionsdepot unter der Woche, dessen Ausmaß erst jetzt offenbar wird. In der Ukraine ist mitunter von der „spektakulärsten militärischen Katastrophe“ für Russland, „oder dem gewagtesten ukrainischen Angriff des Jahres“ die Rede. 

Demnach sei ein großes russisches Munitionslager nahe dem Dorf Barsowo in Flammen aufgegangen. Die Anlage werde von der russischen Hauptdirektion für Raketen und Artillerie (GRAU) betrieben, die für die Überwachung der größten und wichtigsten Waffenlager des Landes zuständig ist, berichteten ukrainische Medien.

264.000 Tonnen der „tödlichsten russischen Waffen, darunter Raketen, Drohnen und Artilleriegeschosse“ seien in dem Depot in Barsowo gelagert worden, hieß es weiter. Das strategische Kommunikationszentrum der Ukraine veröffentlichte in den sozialen Netzwerken Aufnahmen, die Explosionen und den Großbrand in Barsowo zeigen sollen. Unabhängig überprüfen lassen sich die Aufnahmen nicht, auch in russischen Telegram-Kanälen kursierten jedoch ähnliche Aufnahmen. 

Rückschläge für Putin: Depot in Flammen und General getötet

Einen weiteren Rückschlag musste die russische Armee unterdessen am Freitag hinnehmen. Bei einem Autobombenanschlag in Moskau wurde ein hochrangiges Mitglied des russischen Generalstabs getötet. Nach Angaben russischer Medien starb Generalleutnant Jaroslaw Moskalik durch die Explosion, die sich vor seinem Wohnhaus ereignet hat. Moskau beschuldigt die Ukraine, für den Anschlag verantwortlich zu sein. In Kiew herrschte am Freitag Freude über den Tod des Generals.

„Gute Nachrichten aus Moskau“, schrieb etwa der ukrainische Diplomat Olexander Scherba auf der Plattform X und veröffentlichte ein Video, das die Explosion im Moskauer Vorort zeigen soll. „General Jaroslaw Moskalik, ein Offizier, der an der Planung des russischen Terrors gegen die Ukraine beteiligt war, hatte eine Autoexplosion und wird nicht mehr viel planen“, fügte der ukrainische Sonderbotschafter an. (mit dpa)