Moskau meldet viele Tote und wirft der Ukraine Angriffe mit HIMARS- und ATACMS-Raketen vor. Kiews Drohnen fliegen derweil weit nach Russland.
Putin schickt Atom-U-Boot nach KubaMoskau meldet heftige ukrainische Attacken – Drohnen im Kaukasus
Die Ukraine hat übereinstimmenden Medienberichten zufolge erstmals einen russischen Militärflugplatz im Nordkaukasus mit Drohnen angegriffen. Es habe sich um eine „Sonderoperation“ des ukrainischen Militärgeheimdiensts (HUR) gehandelt, berichtete die Zeitung „Ukrainska Prava“ unter Bezug auf Quellen beim HUR.
Demnach sei ein Militärflugplatz in Mosdok mit Drohnen angegriffen worden. Die russische Stadt liegt mehr als 700 Kilometer von der Frontlinie entfernt. Georgien ist ihr deutlich näher als die Ukraine.
Ukrainische Drohnen attackieren 700 Kilometer von Front entferntes Ziel
Der russische Gouverneur der Region Nord-Ossetien, Sergei Menyailo, bestätigte den Drohnenangriff, der laut russischen Angaben jedoch von den Luftabwehrkräften „vereitelt“ worden sei. Verletzte habe es nicht gegeben, erklärte Menyailo. „Es wurden geringfügige Schäden und Brände registriert“, hieß es.
Heftigere Auswirkungen meldete Moskau am Samstag unterdessen bei weiteren ukrainischen Angriffen. In den von Russland kontrollierten Gebiete der Ukraine sind nach Angaben der Besatzungsbehörden 26 Menschen getötet worden.
Russland wirft Ukraine ATACMS-Angriff auf Wohngebiet vor
Nach Angaben der von Russland eingesetzten Verwaltung in der Region Luhansk wurden in der gleichnamigen Stadt vier Menschen bei einem Angriff getötet und 46 weitere verletzt. Insgesamt seien bei dem Angriff 33 Wohnblocks, zwei Schulen, drei Kindergärten und eine Oberschule beschädigt worden. Das russische Verteidigungsministerium beschuldigte die Ukraine, gezielt Wohngebiete in Luhansk mit ATACMS-Raketen aus US-Produktion anzugreifen.
Unabhängige Bestätigungen gab es dafür zunächst nicht. Ukrainische Stellen bestätigten einen Angriff, der aber militärischen Zielen gegolten habe. Mögliche zivile Opfer seien auf den Einsatz der russischen Flugabwehr zurückzuführen, hieß es aus Kiew.
Russland meldet 22 Tote in Cherson – und spricht von HIMARS-Angriff
In dem Dorf Sadowe in der südukrainischen Region Cherson sei ein von zahlreichen Kunden besuchtes Geschäft zerstört worden, meldete derweil der von Russland eingesetzte Verwaltungschef Wladimir Saldo am Freitag im Onlinedienst Telegram. Wenig später sei eine HIMARS-Rakete in dem Gebiet eingeschlagen, während Anwohner versuchten, den Opfern in dem Geschäft zu helfen.
Insgesamt seien 22 Menschen getötet und 15 weitere verletzt worden, erklärte Saldo. Der Verwaltungschef sprach von einem „gemeinen Mord an Zivilisten“, der durch westliche Waffenlieferungen an die Ukraine ermöglicht worden sei. Unabhängige Bestätigungen gab es auch dafür nicht. Sollten die Zahlen stimmen, wäre es in den mehr als zwei Jahren des russischen Angriffskrieges einer der verhängnisvollsten Treffer der ukrainischen Armee auf das eigene Gebiet unter fremder Herrschaft.
Westliche Waffen offenbar nicht gegen Ziele in Russland im Einsatz
Sadowe liegt auf dem südlichen Ufer des Flusses Dnipro kurz vor der Mündung ins Schwarze Meer. Es ist in möglicher Reichweite von Artillerie oder Raketen auf dem ukrainisch kontrollierten Nordufer des Dnipro. Allerdings gab es keine Berichte über Feuergefechte in der Region.
Angriffe mit westlichen Waffen auf russisches Territorium wurden unterdessen am Freitag und Samstag nicht gemeldet. Mehrere westliche Länder, darunter Deutschland, hatten der Ukraine zuletzt derartige Angriffe mit den von ihnen gelieferten Waffen erlaubt – und damit eine Welle von Drohungen aus Moskau ausgelöst.
Wladimir Putin schickt Kriegsschiffe nach Kuba: Reaktion auf Entscheidung im Westen?
Kremlchef Wladimir Putin hatte angekündigt, dass Russland im Gegenzug auch Waffen an „Gegner“ der Unterstützer der Ukraine liefern oder sie dort stationieren könnte. Wenig später wurde bekannt, dass der Kreml vier Kriegsschiffe, darunter auch ein Atom-U-Boot, nach Kuba entsandt hat.
Die russische Fregatte „Gorshkov“, das atomgetriebene U-Boot „Kazan“, der Öltanker „Pashin“ und der Rettungsschlepper „Nikolai Chiker“ sollen laut Angaben der kubanischen Regierung zwischen dem 12. und 17. Juni den Hafen von Havanna besuchen. Die kubanische Regierung erklärt, keines der Schiffe sei mit Atomwaffen ausgestattet. Der Zwischenstopp stelle keine Bedrohung für die Region dar, hieß es weiter. (mit afp/dpa)