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Kommentar

Putins durchsichtiges Manöver
Wie der Kremlchef Donald Trump austrickst

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Lesezeit 2 Minuten
18.03.2025, Russland, Moskau: Der russische Präsident Wladimir Putin spricht mit I. Gekht, der neu ernannten Gouverneurin des Autonomen Bezirks der Nenzen, während ihres Treffens im Kreml. Foto: Mikhail Metzel/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Wladimir Putin macht ein Zugeständnis, das kaum eines für ihn ist. 

Putin hat Trump die Bereitschaft zu Zugeständnissen signalisiert. In Wahrheit baut Putin darauf, seine Ziele dennoch zu erreichen – dank Trump.

Es wirkt wie ein Entgegenkommen, in Wahrheit ist es ein Spiel auf Zeit: Der russische Präsident Wladimir Putin hat beim Telefonat mit US-Präsident Donald Trump nach Kreml-Angaben zugesagt, Angriffe auf die ukrainische Energie-Infrastruktur 30 Tage lang auszusetzen.

Eigentlich dürfte es diese Angriffe ohnehin nicht geben, weil sie gegen das Völkerrecht verstoßen. Die Zusage ist zudem ein durchsichtiges Manöver: Der dritte Kriegswinter ist fast vorbei, und wieder ist es Putin nicht gelungen, die Ukrainer massenhaft erfrieren zu lassen oder eine erneute Fluchtwelle in Richtung Westen auszulösen.

Stattdessen haben die Ukrainerinnen und Ukrainer ein weiteres Mal den Kollaps der Strom- und Heizungsversorgung abgewendet. Nun steht der Frühling vor der Tür, die russischen Angriffe auf die Infrastruktur hätten ohnehin nachgelassen, wenn die vergangenen Kriegswinter als Maßstab dienen.

Kein anderes Zugeständnis wäre Putin leichter gefallen

Putin wusste, dass er Trump in irgendeinem Punkt entgegenkommen musste, damit dieser sein Gesicht wahren kann. Kein anderes Zugeständnis wäre Putin leichter gefallen als dieses. Alle weiteren Schritte zu einer möglichen umfassenden Waffenruhe sollen erst später verhandelt werden.

Kein Wunder: Putins Truppen sind auf dem Vormarsch, und an der Front wird keine Feuerpause gelten. Warum sollte Putin ein Interesse an einem Ende dieses Krieges haben, wenn er seine Ziele – die Einverleibung der Ukraine und die Spaltung des Westens – mit Hilfe Trumps womöglich verwirklichen kann?

Vielsagend ist, was in der Mitteilung des Weißen Hauses nach dem Telefonat nicht steht: Wer in diesem Krieg der Aggressor ist. „Dieser Konflikt hätte niemals beginnen dürfen und hätte schon vor langer Zeit durch aufrichtige und gutgläubige Friedensbemühungen beendet werden müssen“, heißt es nur. Unerwähnt bleibt, wer diesen Krieg jederzeit hätte beenden können: Putin.