Tschetschenen-Führer Ramsan Kadyrow vermisst sein Pferd. Der Kriegsverbrecher ist auch als „Putins Bluthund“ bekannt.
„Putins Bluthund“ sucht PferdHengst von Tschetschenen-Anführer Kadyrow gestohlen
Wladimir Putin reitet gern auf ihnen, Kim Jong-un lässt sich gern mit ihnen fotografieren – und Ramsan Kadyrow sucht nun nach seinem. Pferde spielen bei Despoten offenbar eine große Rolle, skurrile Aussagen auch. Das zeigt sich nun wieder: In Tschechien fahndet die Polizei nach einem gestohlenen Pferd, das dem berüchtigten Tschetschenen-Herrscher Ramsan Kadyrow gehört haben soll. Und der brutale Tschetschenen-Führer zeigt sich plötzlich ganz tierlieb.
Pferd von Ramsan Kadyrow in Tschechien gestohlen
Unbekannte hätten den Hengst vermutlich am letzten Wochenende in der Nacht von Freitag auf Samstag aus seinem Stall in Krabcice entwendet, teilten die Behörden mit. Das 16 Jahre alte braune Pferd der für den Galopprennsport gezüchteten Pferderasse Englisches Vollblut trage auf der Stirn einen unregelmäßigen weißen Fleck in Sternform. Der Wert des Zuchttieres wird von den tschechischen Behörden auf mindestens 17.000 Euro geschätzt.
Eine Sprecherin des Finanzministeriums in Prag bestätigte dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk am Mittwoch, dass sich das Pferd tatsächlich im Besitz Kadyrows, der auch als „Putins Bluthund“ bekannt ist, befunden habe. Es gehöre zu den Vermögenswerten, die aufgrund von EU-Sanktionen eingefroren worden seien.
Ramsan Kadyrow: Hengst „Zazou“ gehört zu eingefrorenen Vermögenswerten
Die EU wirft dem Machthaber der russischen Teilrepublik Tschetschenien schwere Menschenrechtsverstöße vor. Kadyrow gilt als enger Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin, der seit mehr als einem Jahr einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt. Medien in Prag mutmaßten nun, Kadyrow könne selbst hinter der Entführung des Pferdes stehen.
Der tschetschenische Machthaber reagierte auf die Nachricht über den Diebstahl entrüstet: „Wo ist die ruhmreiche Polizei mit den demokratisch effizienten und fortschrittlichen Aufklärungsmethoden“, schrieb er auf seinem Telegram-Kanal. In Tschetschenien könne man unbeschadet sein Auto offen auf der Straße stehen lassen, in Tschechien hingegen werde ein sanktioniertes Pferd aus dem Stall gestohlen, echauffierte er sich.
Ramsan Kadyrow: Kriegsverbrecher macht auf Tierfreund
Auch den Wert von Hengst „Zazou“ taxiert der mutmaßliche Kriegsverbrecher deutlich höher als die tschechischen Behörden. Seinen Angaben nach soll das Tier 10 Millionen US-Dollar – umgerechnet knapp 9,5 Millionen Euro – wert sein. „Es ist eine Schande, dass ein schönes und edles Tier leidet. Ich mache mir Sorgen, dass ‚Zazou‘ in schlechte Hände geraten könnte“, erklärte „Putins Bluthund“.
Sorgen dieser Art macht sich Kadyrow, dem diverse Kriegsverbrechen vorgeworfen werden, um Menschen offenbar eher nicht. (mit dpa)