Das ukrainische Verteidigungsministerium präsentiert abgefangene russische Drohnen. Sie sollen von Kindern gebaut und fast nutzlos sein.
Aus „Schlamm und Stöcken“ gebautUkrainer spotten über fast wirkungslose russische Schrott-Drohnen
Russland weitet nach Einschätzung des britischen Geheimdienstes seine Drohnenangriffe auf die Ukraine aus. Im September habe Moskau mehr als 1.300 Kampfdrohnen in die Ukraine geschickt, teilte die Behörden am Mittwoch (23. Oktober) mit – ein neuer Rekord innerhalb eines Monats seit Beginn des Konflikts. Basierend auf den aktuellen Zahlen werde die Anzahl im Oktober mit ziemlicher Sicherheit übertroffen.
Berichte über Drohnenangriffe gibt es seit Beginn des russischen Angriffskrieges fast täglich. Sowohl die Streitkräfte von Wladimir Putin als auch die Ukrainer setzen auf den Einsatz von Drohnen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Flugobjekte können mit vergleichsweise geringem Aufwand zu überschaubaren Kosten produziert werden und im feindlichen Gebiet große Schäden anrichten – ohne dass menschliche Verluste zu befürchten sind. Außerdem ermöglichen sie in Echtzeit eine umfassende Überwachung von Zielgebieten.
Ukrainer spotten über russische Drohne ohne große Wirkung
Die Schlagkraft eines neuen, offensichtlich selbstgebauten russischen Modells allerdings wirft Fragen auf. Der ukrainische Militärgeheimdienst berichtet von den seit neuestem eingesetzten Drohnen, die von russischen Besatzern auf ukrainische Stellungen abgefeuert worden sein sollen. Den Beschreibungen von „Sova“, einem Soldaten der „Artan“-Spezialeinheit der ukrainischen Geheimdienste, zufolge, handelt es sich um ein Bauwerk aus „Schlamm und Stöcken“. Die Äußerungen spielen auf den simplen Aufbau der Copter an.
Sie bestehen aus zwei verhältnismäßig großen Flügeln und einem kleinen Propeller, der sie antreibt. Ansonsten werden die Flugobjekte, wie auf Bildern zu sehen ist, nur durch Stangen zusammengehalten. Rund 150 bis 200 Gramm TNT sollen die Drohnen mit sich führen. „Der Trick besteht darin, dass sie 700 Meter vor dem Ziel den Motor abstellen und der Vogel lautlos weiterfliegt“, erklärt der Soldat.
Wladimir Putin setzt laut ukrainischem Ministerium massenhaft selbstgebaute Drohnen ein
Der Soldat will selbst mehrere der Drohnen abgeschossen haben. Dies sei aufgrund der niedrigen Geschwindigkeit der Flugkörper so einfach gewesen „wie bei einer Wildente“.
Untersuchungen hätten ergeben, dass die selbstgebauten Drohnen eine geringe Sprengkraft hätten, der Einheit zufolge seien sie nicht nur deshalb so gut wie nutzlos. Sie sollten den Ukrainern Angst einjagen, erzählt der Soldat. Aufgrund der Vielzahl der eingesetzten Drohnen scheinen die Flugkörper die ukrainischen Soldaten aber zumindest dauerhaft zu beschäftigen. Der Mann im Video schätzt den Preis für eine solche Drohne auf lediglich 300 Dollar (umgerechnet rund 280 Euro).
Ukraine behauptet, Kinder hätten russische Drohnen gebaut
Zudem behauptet der ukrainische Militärgeheimdienst, dass die Flugkörper von Kindern gebaut worden seien. Ermittlungen zufolge sei eine Schülergruppe, die sich „Stalins Kinder“ nenne, dafür verantwortlich. „Sie werden massenhaft hergestellt und massenhaft auf den Markt gebracht“, so „Sova“.
Berichte darüber, dass Kinder bereits in jungen Jahren dazu erzogen werden, in den Krieg zu ziehen oder die „militärische Spezialoperation“, wie Wladimir Putin den russischen Angriffskrieg seit der Beginn des Einmarsches im Februar 2022 nennt, gibt es immer wieder. Wie unter anderem das ZDF im vergangenen Jahr berichtete, werden in der 2016 gegründeten Jugendarmee „Junarmija“ weit mehr als eine Million Minderjährige ausgebildet. Dabei handelt es sich um eine Organisation, die dem russischen Verteidigungsministerium untersteht und die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen zu Paramilitärs zum Ziel hat. (pst)