Russland dementiert „derzeit“ einen Drohnenangriff. Die Fabrik soll Berichten zufolge für das russische Militär tätig gewesen sein.
Ukrainischer Drohnenangriff?Heftige Explosion erschüttert Militärfabrik nahe Moskau – Dutzende Verletzte
Von David Schmitz
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Ein Foto der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Itar-Tass zeigt eine große Rauchsäule über der russischen Stadt Sergijew Possad. Dort ist es zu einer heftigen Explosion auf einem Fabrikgelände gekommen.
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Bei einer heftigen Explosion in der Stadt Sergijew Possad rund 70 Kilometer nordöstlich von Moskau hat es offiziellen Angaben zufolge mindestens 45 Verletzte gegeben. Der Zustand einiger Verletzter werde als „ernst eingeschätzt“, teilte die Stadtverwaltung mit. Sechs Personen befänden sich auf der Intensivstation, berichtet unterdessen die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Novosti. „Die Ärzte geben ihr Bestes“, hieß es in der Stellungnahme der Stadtverwaltung weiter.
Russland: Mehrere Schwerverletzte nach massiver Explosion nahe Moskau
Die Explosion hat sich den russischen Berichten zufolge am Mittwochvormittag in einem Lager für Pyrotechnik ereignet, das ein Unternehmen auf einem Firmengelände der Stadt angemietet habe, Das habe die Stadtverwaltung von Sergijew Possad auf Telegram mitgeteilt, heißt es in russischen Medien.
Die Explosion sorgte unterdessen schnell für Spekulationen über einen möglichen ukrainischen Drohnenangriff in den sozialen Netzwerken. Bilder und Videos kursierten am Mittwochmittag im Internet. Zuvor hatten die russischen Behörden von einem entsprechenden Angriff auf Moskau in der Nacht auf Mittwoch berichtet, zwei ukrainische Drohnen seien dabei zerstört worden, hieß es.
Explosion auf Fabrikgelände bei Moskau: Spekulationen über ukrainischen Drohnenangriff
Ukrainische Medien berichteten derweil am Mittwoch, die Fabrik habe Verträge mit dem russischen Verteidigungsministerium gehabt. Ein Journalist des „Wall Street Journal“, Yaroslav Trofimov, berichtete übereinstimmend mit ukrainischen Medien, in der Fabrik würden Optiken und Raketen und Flugzeuge sowie Nachtsichtgeräte und Zielfernrohre produziert.
Dass Pyrotechnik für eine derartig massive Explosion verantwortlich gewesen sein soll, wird in der Ukraine unterdessen in Zweifel gezogen. Unabhängig überprüfen lassen sich derzeit weder die russischen noch die ukrainischen Angaben.
Dementi aus Moskau: „Die Version eines Drohnenangriffs wird derzeit nicht bestätigt“
Aus Moskau folgte daraufhin zunächst ein Dementi – zumindest für den Moment. „Die Version eines Drohnenangriffs wird derzeit von den operativen Diensten nicht bestätigt“, hieß es in einer Stellungnahme des Gouverneurs der Region Moskau, Andrey Worobyov, aus der RIA Novosti zitiert. Ersten Erkenntnissen zufolge seien missachtete Sicherheitsvorkehrungen der Grund für den Vorfall.
Auf Fotos und Videos war zu sehen, wie eine große Rauchsäule am Himmel emporstieg. Auf rund 50 Quadratmetern werde ein Feuer gelöscht, hieß es. Andere Aufnahmen in sozialen Netzwerken zeigten unterdessen massive Verwüstungen in der russischen Stadt.
Verwüstungen in russischer Stadt nach Explosion auf Fabrikgelände
Unter den Trümmern werde zudem noch nach möglicherweise verschütteten Menschen gesucht. Laut Angaben russischer Medien wurden bei der Explosion rund 20 Wohnhäuser und drei Bildungseinrichtungen in unmittelbarer Nähe der Fabrik beschädigt.
Russland, das seit mehr als 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine führt, ist in den vergangenen Wochen selbst verstärkt zum Ziel feindlicher Drohnenattacken geworden.
Insbesondere die Hauptstadt Moskau war betroffen. Schäden und Opferzahlen stehen dabei allerdings in keinem Verhältnis zu den Kriegsfolgen in der angegriffenen Ukraine. (das/dpa)