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Bericht zu Berliner GeheimdienstanalyseGreift Putins Armee schon „ab 2026“ ein Nato-Land an?

Lesezeit 3 Minuten
Russlands Präsident Wladimir Putin auf der Bühne in Moskau. Laut westlichen Geheimdiensten bereitet Russland sich auf einen Angriff auf ein Nato-Land vor. (Archivbild)

Russlands Präsident Wladimir Putin auf der Bühne in Moskau. Laut westlichen Geheimdiensten bereitet Russland sich auf einen Angriff auf ein Nato-Land vor. (Archivbild)

Eine deutsche Geheimdienstanalyse soll in der Regierung kursieren. Im Baltikum stützt man derweil Macron – und fordert: „Russland muss zerstört werden“.

Noch im Januar hat Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) gewarnt, dass Russland innerhalb der nächsten fünf Jahre ein Nato-Land angreifen könnte. Nun kursiert in der Bundesregierung angeblich eine Geheimdienstanalyse, die ebenfalls zu dieser Einschätzung kommt, das berichtet „Business Insider“. Russische Angriffe auf Nato-Gebiete seien demnach „nicht auszuschließen“. Bereits „ab 2026“ könnten Angriffe auf das Baltikum oder Finnland möglich werden, heißt es weiter.

Greift Putin die Nato an? „Es ist ein Wettlauf und wir liegen hinten“

„Unabhängig davon, ob das Datum stimmt“, sei das „Kernproblem“, dass Russland mit der Regeneration seiner Streitkräfte schneller abgeschlossen haben werde, als die europäischen Nato-Staaten mit der „Fertigstellung ihrer Verteidigungsbereitschaft“, kommentierte der deutsche Militärexperte und Politikwissenschaftler Carlo Masala die Recherche von „Business Insider“ am Samstag bei X (vormals Twitter). „Es ist ein Wettlauf um Zeit und wir liegen hinten“, fügte Masala an.

Deutschland müsse „einkalkulieren, dass Wladimir Putin eines Tages sogar ein Nato-Land angreift“, hatte Pistorius unterdessen bereits im Januar erklärt. „Unsere Experten rechnen mit einem Zeitraum von fünf bis acht Jahren, in denen das möglich sein könnte“, fügte der Bundesverteidigungsminister damals an.

Die von „Business Insider“ berichteten Ergebnisse der deutschen Geheimdienstanalyse passen unterdessen zu jüngsten Einschätzungen der Nachrichtendienste im Baltikum. Zu Monatsbeginn hatte der estnische Auslandsgeheimdienst in seinem Jahresbericht gewarnt, Russland bereite sich militärisch auf eine anhaltende Konfrontation mit dem Westen vor.

Baltikum warnt vor Konfrontation mit russischer „Massenarmee“

„Wir können davon ausgehen, dass die Nato innerhalb des nächsten Jahrzehnts mit einer Massenarmee sowjetischen Typs konfrontiert sein wird“, schrieb Geheimdienst-Chef Kaupo Rosin im Jahresbericht des Dienstes.

Die russischen Truppen seien „den Alliierten zwar technologisch unterlegen“, aufgrund der „Größe, Feuerkraft und Reserven“ der russischen Armee würde ein solcher Angriff aber dennoch eine „erhebliche Bedrohung“ darstellen, hieß es weiter. Auch der litauische Geheimdienst warnte in seinem kürzlich veröffentlichten Jahresbericht vor russischen Vorbereitungen auf eine Konfrontation mit der Nato.

Putin-Vertrauter: Dmitri Medwedew droht Lettlands Präsident

Russland hat den Tonfall in Richtung des Baltikums zudem in der letzten Zeit erheblich verschärft. Kremlchef Wladimir Putin hatte zunächst den von Moskau erfundenen Vorwurf, in der Ukraine sei ein „Nazi-Regime“ an der Macht, auch auf das Baltikum ausgedehnt.

Schließlich folgten wüste Verbalattacken des ehemaligen russischen Präsidenten Dmitri Medwedew. Zuletzt drohte der enge Vertraute des Kremlchefs dem lettischen Präsidenten Edgars Rinkevics indirekt mit dem Tod und bezeichnete Lettland als „nicht-existent“.

Auch Finnland will „nicht alles ausschließen“

Im Baltikum und in Finnland wird der Ton entsprechend rauer. „Es ist wichtig, dass wir auf lange Sicht nicht alles ausschließen, denn wir wissen nie, wie ernst die Situation wird“, erklärte die finnische Außenministerin Elina Valtonen laut „Politico“ am Freitag.

Westliche Länder sollten der von Frankreichs Präsident vorgebrachten Idee, Bodentruppen in die Ukraine zu entsenden, nicht völlig abgeneigt sein – zumindest, wenn sich die Bedingungen dort verschlechtern sollten, erklärte Valtonen demnach.

Baltikum gegen „rote Linien“ im Krieg: „Russia delenda est!“

Zuvor hatte auch der litauische Außenminister Gabrielius Landsbergis Macron seine Unterstützung ausgesprochen. „Wir haben versucht, Putin zur Deeskalation zu bewegen, indem wir unsere Hilfe für die Ukraine begrenzt haben. Das hat offensichtlich nicht funktioniert“, schrieb Landsbergis bei X. „Es ist viel wahrscheinlicher, dass Putin durch Emmanuel Macrons strategische Zweideutigkeit und sein klar definiertes Ziel, Russland zu besiegen, abgeschreckt wird.“

Noch drastischere Worte wählte derweil der lettische Präsident Rinkevics. „Ich unterstütze Emmanuel Macron voll und ganz: Wir sollten keine roten Linien für uns selbst ziehen, wir müssen rote Linien für Russland ziehen und wir sollten keine Angst haben, sie durchzusetzen“, schrieb Rinkevics am Freitagmorgen bei X.

„Die Ukraine muss gewinnen, Russland muss besiegt werden“, hieß es weiter, ehe Rinkevics ein: „Russia delenda est!“ („Russland muss zerstört werden“) hinzufügte. Am Freitagabend folgte schließlich die Antwort aus Moskau – in Form von Medwedews indirekter Todesdrohung.